Das hat der veranstaltende ADAC Nordrhein am heutigen Freitag offiziell mitgeteilt. Vorausgegangen waren neue Terminpläne des Automobil-Weltverbandes FIA für die Formel-E-Weltmeisterschaft sowie die Langstrecken-WM 2024, weswegen es zu viel kritisierten Terminüberschneidungen der Formel E mit Berlin und Spa (WEC) gekommen war. Ursprünglich war der Eifelmarathon schon langfristig vom 9. bis 12. Mai 2024 geplant gewesen.

Hersteller, Teams und Fahrer hätten die Überschneidung der Veranstaltungen vor kaum lösbare Probleme gestellt, da zudem die Langstrecken-WM 2024 auch eine Kategorie für die am Nürburgring seit Jahren startenden GT3-Sportwagen ausschreibt.

Erfreuliche Nachricht für Nordschleifen-Fans

„Das wollten wir weder unseren Teilnehmern noch den Langstreckenfans zumuten”, wird Walter Hornung, Rennleiter der 24h Nürburgring in einer Pressemitteilung des ADAC Nordrhein zitiert. „Da sich die Veranstalter von Rock am Ring und auch der Nürburgring überaus flexibel gezeigt haben, konnten wir die Verschiebung möglich machen.”

Für 24h-Fans erfreulich: Trotz der Verschiebung wird wieder ein Feiertag in vielen Bundesländern (Fronleichnam) mit einem Brückentag kombiniert und damit dürfte einem mindestens viertägigen Happening (30. Mai bis 2. Juni) rund um die legendäre Nordschleife nichts mehr im Wege stehen. In diesem Jahr sorgten beim größten Einzelsportereignis Deutschlands insgesamt 235.000 Fans für eine prächtige Stimmung.

Nürburgring und Rock am Ring stimmen Verlegung zu

Rock am Ring wird zwar wie geplant am 7. bis 9. Juni 2024 stattfinden, doch die Auf- und Abbauzeiten der beiden nun unmittelbar aufeinanderfolgenden Mega-Events mussten drastisch verkürzt werden. „Umso glücklicher sind wir, dass Rock am Ring und der Nürburgring gemeinsam mit uns die kurzfristige logistische und technische Herausforderung annehmen, zwei völlig unterschiedliche Events mit jeweils Zehntausenden von Zuschauern unmittelbar hintereinander stattfinden zu lassen“, sagte Hornung.

Die Terminüberschneidung der beiden Langstreckenrennen auf dem Nürburgring und in Spa hatte bei vielen Beteiligten für großes Unverständnis gesorgt, zumal es eine langfristige Terminfestlegung für das 24h-Rennen in der Eifel gibt.

Dazu erklärte ein Sprecher des ADAC Nordrhein gegenüber Motorsport-Magazin.com: „Die Termine für die 24h Nürburgring 2024 stehen schon seit Jahren fest und sind natürlich allen relevanten Partnern (zu denen auch der Le-Mans-Veranstalter Automobile Club de l’Ouest (ACO) und die Verantwortlichen der WEC gehören, d. Red.) bekannt. Gerade weil die Abstimmung mit anderen Rennserien und Einzelevents im GT3- und Langstreckensport so komplex ist, haben wir schon 2021 die Termine bis einschließlich 2028 verkündet, um allen Beteiligten Planungssicherheit zu geben.“

ACO und WEC ignorieren feststehenden Nürburgring-Termin

Die ACO- und WEC-Bosse haben den Kalender-Clash zwischen dem eigenen Lauf in Spa und dem Nürburgring-Klassiker offenbar ganz bewusst in Kauf genommen. Wie Motorsport-Magazin.com aus FIA-Kreisen erfahren hat, haben die zuständigen Gremien den Nürburgring-Termin angeblich nicht auf dem Radar gehabt oder ihn sogar bewusst ignoriert, was einem Skandal gleichkäme.

In diesem Zusammenhang standen auch die FIA-Langstrecken-Kommission sowie Lutz Leif Linden im Kreuzfeuer der Kritik. Der Generalsekretär des Automobilclub von Deutschland e.V. (AvD) und Geschäftsführer der AvD Wirtschaftsdienst GmbH, der zudem seit Februar 2022 als Präsident der FIA GT-Kommission fungiert, hätte den Termin-Clash in seiner Funktion verhindern müssen, so die Meinung verschiedener Lager.

Auch SRO-CEO Ratel von Termin-Clash überrascht

Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com wies Linden die Kritik weit von sich und erklärte interessanterweise: „Eine Woche vor der Pressekonferenz des ACO (am 11.06.) in Le Mans hatten die dortigen Verantwortlichen einen anderen Termin (04.05.) für das Rennen in Spa kommuniziert, dass nicht mit dem 24h-Rennen auf dem Nürburgring kollidiert wäre. Aus Gründen, die mir nicht bekannt sind, hat der ACO diesen Termin aber kurzfristig wieder geändert und dann bei der PK in Le Mans veröffentlicht. Stephane Ratel (Gründer und CEO der SRO Motorsports Group, die für alle relevanten GT3-Rennserien der Welt verantwortlich zeichnen, d. Red.) und ich sind aus allen Wolken gefallen, als wir von der Terminänderung erfahren haben.“

Weil man wisse, wie komplex die Abstimmungen mit anderen Rennserien und Einzelevents im GT3-Sport sind, „haben wir schon 2021 die Termine der 24h Nürburgring bis einschließlich 2028 verkündet”, betont Hornung. Das sei allen Beteiligten und Verantwortlichen bekannt, „damit terminliche Überschneidungen im internationalen Kalender vermieden und Kollisionen mit anderen Großveranstaltungen am gleichen Ort verhindert werden.“

Hersteller bitten ADAC Nordrhein um Verlegung

Wer sich jetzt fragt, warum der ADAC Nordrhein und nicht die „Konkurrenz“ den Termin verlegt haben, vergisst, auf welch hohem Ross die Herren von ACO und WEC sitzen. Durch das sehr große Herstellerinteresse an der WEC mit den 24h in Le Mans glauben sie der Motorsport-Nabel der Welt zu sein, was für das 100-jährige Jubiläum in Le Mans in diesem Jahr und wohl auch für die kommenden Jahre gilt, wenn noch weitere Hersteller in die WEC einsteigen. Vor lauter Euphorie erinnert man sich deshalb dann offensichtlich nicht mehr an Vereinbarungen oder ignoriert sie einfach!

Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com waren für die Verlegung des Nürburgring-Termins auch Hersteller verantwortlich, die den ADAC Nordrhein darum gebeten haben, wegen ihrer eigenen Engagements in der WEC und Formel E auf das ursprüngliche Datum zu verzichten.

Veranstaltungen 2024
WEC mit dem 6h-Rennen in Spa-Francorchamps: 09. – 11.05.
24h-Rennen Nürburgring: 30.05. – 02.06.
WEC mit den 24h-Rennen in Le Mans: 12. – 16.06.