Der 20. Gesamtsieg bei den 24 Stunden am Nürburgring war für BMW 2013 in greifbarer Nähe. Obwohl der Z4 GT3 noch nicht so gefürchtet gilt als noch die M3 bei den letzten drei Triumphen der Münchner, zählte man vor allem Schubert zu den Favoritenteams. Nach der Pole im Jahr 2012, dem Sieg beim 38. DMV 4-Stunden-Rennen und der schnellsten Rennrunde beim 55. H&R-Cup im April hatte jeder BMW auf dem Zettel, besonders die namhaft besetzte Startnummer 19. Die Startplätze sieben und 15 für Schubert waren nach dem Top-40-Qualifying fast schon eine Enttäuschung, sechs und zehn durch Marc VDS noch im Rahmen.

Die Startnummer 19 in der Box, Foto: Sönke Brederlow
Die Startnummer 19 in der Box, Foto: Sönke Brederlow

Das Schubert-Auto von Uwe Alzen, Augusto Farfus und Dirk Müller wurde schon vor dem Start geschwächt, weil Jörg Müller nach seinem Unfall mit René Rast vor einer Woche in Spa verletzungsbedingt passen musste. Bei einer Code-60-Phase passierte dann ausgerechnet Alzen, vor einem Jahr noch für seine Pole gefeiert, der wohl schlimmste Fauxpas im Rennfahrerleben: der Altmeister bremste zu spät und knallte dem Schwesterauto ins Heck. Während Claudia Hürtgen, Martin Tomczyk, Dirk Adorf und Jens Klingmann das Rennen nach kurzer Reparatur fortsetzen konnten und bis auf einen Bandenkuss Adorfs relativ problemlos auf Gesamtrang sechs fuhren, war für die 19 das Rennen zu Ende.

Maxime Martin überflügelt alle

Im Nassen zeigte sich dann, welches Eisen BMW noch im Feuer hatte: Maxime Martin. Der junge Werksfahrer zeigte einmal mehr seine Klasse im Regen und demontierte die versammelte Sportwagenelite mit Rundenzeiten, die teilweise eine halbe Minute schneller waren als die der Konkurrenten. Selbst Martin Tomczyk, dessen Schubert-Z4 ebenfalls mit ESP-Unterstützung Vorteile auf feuchter Piste hatte, wurde pro Umlauf von Martin um knapp 30 Sekunden distanziert. Weil auch Martins Teamkollegen Göransson, Buurman und Piccini fehlerfrei unterwegs waren, stand am Ende Rang zwei auf dem Tableau. Ohne den letzten Boxenstopp hätte Martin dem siegreichen Mercedes SLS noch gefährlich werden können. Das zweite Coupé von Marc VDS war mindestens auf dem Weg in die Top-Zehn, bis ein Unfall dem Rennen ein jähes Ende setzte.

Walkenhorst konnte das Tempo der Spitze nicht halten, Foto: Patrick Funk
Walkenhorst konnte das Tempo der Spitze nicht halten, Foto: Patrick Funk

Im ersten Jahr mit dem Z4 GT3 war Walkenhorst Motorsport auch mit Nordschleifenspezialisten wie Wolf Silvester nicht ganz auf Augenhöhe mit den werksunterstützen Teams an der Spitze. Das von Bonk unterstützte Quartett um Teamchef Henry Walkenhorst kam von der 18. Reihe der Startaufstellung im von Schubert aufgebauten Art Car am Ende aber immerhin auf Rang 17. Angetreten um zu siegen, muss Rang zwei für BMW eine Enttäuschung sein, auch wenn der Zieleinlauf nach 24 Stunden extrem eng war und der Z4 seinen Speed beweisen konnte. Im Nachhinein half die Rennunterbrechung wohl Mercedes auch deutlich mehr als BMW, am meisten schadete sie wohl Aston Martin, die schon deutlich enteilt waren.