Besser kann man sich wohl nicht für einen Start bei den 24 Stunden von Le Mans empfehlen: Valentino Rossi hat am Freitagmittag das Rahmenrennen namens 'Road to Le Mans' auf dem berühmten Circuit de la Sarthe gewonnen.

Die lebende MotoGP-Legende errang den Sieg in einem von WRT eingesetzten BMW M4 GT3 in der mit 20 Autos besetzten Klasse der GT-Fahrzeuge. Beim Road to Le Mans handelt es sich um ein gemischtes Feld aus LMP3- und GT3-Wagen - 58 Boliden gingen im Rahmen der 24h Le Mans an den Start, das an diesem Wochenende seinen 100. Geburtstag feiert.

Nach einer Strafe für den Ferrari von AF Corse wird Rossi zum Sieger ernannt, Foto: BMW Motorsport
Nach einer Strafe für den Ferrari von AF Corse wird Rossi zum Sieger ernannt, Foto: BMW Motorsport

Rossi und sein Teamkollege, der 58-jährige Amateur Jerome Policand, erbten den Klassensieg nachträglich. Hatte der WRT-BMW mit der Startnummer #46 beim Zieleinlauf nach 11 Runden (ca. 55 Minuten) einen Rückstand von rund 6 Sekunden auf einen Ferrari von AF Corse, wurde der 296 GT3 mit einer Durchfahrtstrafe wegen 'gefährlichen Fahrens' belegt. Der #51 Ferrari mit Schlussfahrer Kei Cozzolino und Teamkollege Hiroshi Koizumi trat die Strafe während des laufenden Rennens allerdings nicht an und wurde stattdessen mit einer Ersatzzeitstrafe belegt.

Das beförderte Rossi, der das Auto für den zweiten Stint übernommen hatte, automatisch auf den ersten Platz bei seinem Debüt auf dem 12,626 Kilometer langen Kurs entlang der Sarthe. Dem Erfolgsteam WRT um Teamchef Vincent Vosse gelang am Freitag sogar ein Doppelsieg: Der junge BMW-Werksfahrer Max Hesse im zweiten BMW M4 GT3 belegte hinter Markenkollege Rossi den zweiten Platz. Hesse hatte das Rennen am Donnerstag gewonnen, während Rossis BMW nach starkem Beginn wegen viel Rennpech nicht über P15 hinauskam.

Rossi, Hesse und Policand auf dem Podium, Foto: BMW Motorsport
Rossi, Hesse und Policand auf dem Podium, Foto: BMW Motorsport

Rossis Teamkollege nahm das zweite Rennen, in dem es ähnlich häufig krachte wie am Vortag, von der Pole Position auf. Der Amateur-Fahrer fiel jedoch früh zurück und übergab den BMW in der Boxenstoppphase zur Rennmitte an Rossi. Dem Italiener gelang wie am Vortag eine beeindruckende Aufholjagd durch das Feld, das vor allem aus Gentlemen-Fahrern besteht. In der Schlussphase lieferte sich Rossi ein packendes Duell mit dem Porsche 911 GT3 R von HCR with CaffeineSix und überholte Fahrer Anders Fjordbach mit einem mutigen Move für den zweiten Platz.

Das sollte sich angesichts der späten Durchfahrtstrafe für den AF-Corse-Ferrari als siegbringendes Manöver in der GT3-Klasse herausstellen. Für Rossi dürfte das Road to Le Mans einen guten Vorgeschmack auf möglicherweise höhere Aufgaben in Le Mans geliefert haben. Der 44-Jährige macht kein Geheimnis daraus, von einem Start bei den 24 Stunden von Le Mans zu träumen.

Sein Arbeitgeber BMW bietet dazu sogar zwei Möglichkeiten: 2024 kehren die Münchner mit ihrem LMDh-Prototypen zum Langstreckenklassiker zurück und setzen voraussichtlich auf den BMW M4 GT3 in der neu geschaffenen LMGT3-Klasse ein, die die bisherige GTE-Kategorie ersetzen wird.

"Wir sind sehr glücklich, dass wir gewonnen haben", wurde Rossi in einer BMW-Pressemitteilung zitiert. "Es war der erste Sieg zusammen mit BMW. Und es war auch eine tolle Erfahrung, hierher zu kommen, um uns auf das 24-Stunden-Rennen im nächsten Jahr vorzubereiten. Wir hatten seit gestern Morgen und im Qualifying eine starke Pace. Das erste Rennen lief dann unglücklich für uns. Deshalb wollten wir es im zweiten Lauf unbedingt auf das Podium schaffen. Jérôme hatte einen sehr guten ersten Stint, und am Ende konnten wir gewinnen. Ich hatte eine gute Pace und konnte einige gute Überholmanöver zeigen. Wir sind sehr, sehr glücklich."