Wasserstoff-Antriebe sind nicht nur auf der Straße ein großes Gesprächsthema, sondern immer stärker auch im Motorsport. Bosch Engineering und dem Chassishersteller Ligier Automotive sind jetzt eine strategische Partnerschaft für die Entwicklung eines sogenannten Hochleistungsfahrzeug mit Wasserstoffmotor eingegangen.

Das Projekt der beiden Unternehmen soll im motorsportlichen Rahmen am Rande der 24 Stunden von Le Mans (10./11. Juni 2023) der Öffentlichkeit präsentiert werden. Im ersten Schritt sei der Aufbau eines Demonstrationsfahrzeuges auf Basis des hierzulande eher unbekannten Rennwagens mit dem Namen 'Ligier JS2 R' geplant.

Drei Wasserstoff-Tanks im Ligier-Rennwagen

Dabei handelt es sich um ein nach dem Gruppe-E-Reglement aufgebautes Silhouetten-Rennauto, das in Ligier-Markenpokalen, bei Bergrennen oder Track Days eingesetzt werden kann. Der Benzin-Verbrennungsmotor - aktuell ein 3,7-Liter-V6 von Ford - wird beim neuen Projekt mit Partner Bosch um drei in ein neues Karbon-Monocoque integrierte Wasserstofftanks erweitert.

Das Ziel dieses H2-Projekts bestehe laut einer Pressemitteilung von Bosch Engineering darin, "ein Hochleistungsfahrzeug mit Wasserstoffmotor aufzubauen, dessen Antriebsdynamik auf dem Niveau konventioneller Sportwagen mit Benzinmotor liegt".

Wasserstoff immer größeres Thema im Motorsport

Wasserstoff-Power trendet immer mehr auf der Rennstrecke: Zu Beginn dieses Jahres hat bereits AVL RACETECH, die Motorsportabteilung des österreichischen Dienstleisters AVL, die Entwicklung eines Wasserstoff-Verbrennungsmotors mit 2 Liter Hubraum angekündigt. "Wir sind komplett überzeugt von dieser Technologie und ihrem Mehrwert für den Motorsport. Das Feedback auf unsere Ankündigung hat gezeigt, wie groß der Bedarf ist", sagte Ellen Lohr, langjährige Rennfahrerin, einzige Siegerin in der Geschichte der DTM und seit 2021 Director Motorsport bei AVL RACETECH, zu Motorsport-Magazin.com.

Auch der langjährige und im Motorsport höchst erfolgreiche 'Audi-Motorenpapst' Ulrich Baretzky betonte vergangenes Jahr in einem vielbeachteten Interview mit Motorsport-Magazin.com, dass Wasserstoff und E-Fuels die Zukunft des Motorsports seien.

Bosch: Wasserstoffantriebe bieten großes Potenzial

Jetzt ist auch Bosch in Zusammenarbeit mit Ligier an der Reihe und hat mit dem 100. Geburtstag der 24 Stunden von Le Mans - zu früheren Zeiten ein absoluter Antreiber für künftige Serientechnologie - einen passenden Rahmen für die Präsentation gewählt.

"Als Ingenieurdienstleister sind wir technologieoffen und sehen es als unsere Aufgabe an, die verschiedenen technischen Optionen auf dem Weg zu einer klimaneutralen Mobilität parallel zu verfolgen und für alle Anforderungen unserer weltweiten Kunden die jeweils beste Lösung zu entwickeln. In diesem Zusammenhang bieten Wasserstoffantriebe gerade im Motorsport und bei Hochleistungs-Sportwagen ein großes Potenzial", sagt Dr. Johannes-Jörg Rüger, Geschäftsführer der Bosch Engineering GmbH.