Am 17. März 2012 errangen Tom Kristensen, Allan McNish und Rinaldo Capello im Audi R18 auf dem Sebring International Raceway den Sieg vor ihren Markenkollegen Timo Bernhard, Loic Duval und Romain Dumas. Es war die Geburtsstunde der Langstreckenweltmeisterschaft WEC.

Auf den Tag genau acht Jahre später herrscht große Ungewissheit in der FIA-Serie. Zuletzt mussten in Folge der Corona-Krise die Rennen in Sebring und Spa-Francorchamps abgesagt oder verschoben werden.

Was passiert nun mit den 24 Stunden von Le Mans, einem der wichtigsten Autorennen der Welt? Vom 13. bis 14. Juni 2020 sollten bei der 88. Auflage des Langstreckenklassikers 62 Rennwagen an den Start gehen. Die aktuelle Lage rund um die Covid-19-Pandemie und Rennabsagen in aller Welt werfen auch entlang der Sarthe zahlreiche Fragezeichen auf.

Eine Entscheidung über die Rahmendaten zur Austragung des 24h-Rennens fällt am 15. April, erklärte jetzt ACO-Präsident Pierre Fillon. Und versprach im gleichen Zuge: "Was auch immer geschehen wird: Die 24 Stunden von Le Mans gehen in diesem Jahr über die Bühne."

Eine deutliche Ansage des Vorsitzenden des Automobile Club de l'Ouest, der das 24-Stunden-Rennen austrägt. Die berühmte Rennstrecke samt dem Museum und der Kartbahn wurden zuletzt bis auf Weiteres geschlossen.

Ein 24-Stunden-Rennen in Le Mans hat es bereits erwischt: Die Motorrad-Variante, geplant für den 18.-19. April, musste auf Anfang September verschoben werden. "Das Rennen hätte in ein paar Wochen stattgefunden und wir hatten wenig Zweifel daran, wie sich die Situation entwickeln würde", sagte Fillon.

In Frankreich verhängte Staatschef Emmanuel Macron am Montagabend eine Ausgangssperre für die gesamte Nation. Die Bürger dürfen seit Dienstag das Haus nur noch in wichtigen Fällen verlassen, dazu zählen Fahrten zur Arbeitsstelle, Arztbesuche oder Einkäufe. Mehr als 6.660 Infizierte und 148 Tote sind in Frankreich registriert.

Fillon: "Wir handeln im besten Interesse aller. Aber nichts ist jemals ideal. Wir können die Auswirkungen einer beispiellosen Situation nur minimieren. In den meisten Fällen entscheiden wir uns dafür, Veranstaltungen zu verschieben, um die gesamte Meisterschaft nicht zu beeinträchtigen. Es ist, als würde man ein großes Puzzle zusammenbasteln."

Nicht zuletzt fiel der Sebring-Absage - das WEC-Rennen hätte im Rahmen des Super Sebring gemeinsam mit der IMSA ausgetragen werden sollen - auch die geplante Pressekonferenz mit weiteren Details zu den Konvergenzgesprächen zwischen ACO und der US-Sportwagenserie zum Opfer.

Zum Jahresbeginn in Daytona verkündeten die Verantwortlichen die Schaffung einer neuen Prototypen-Kategorie, in der die Topklassen von WEC und IMSA ab 2022 gegeneinander antreten können.

"Sebring wurde aufgrund der in den USA geltenden Reisebeschränkungen abgesagt", so Fillon. "Wir hatten vor, das ACO-IMSA-Fusionsprojekt und die technischen Details für die LMDh auf der Veranstaltung vorzustellen. Wir werden so bald wie möglich eine separate Pressekonferenz einrichten."