Während Audi mit der Diesel-Technologie in Le Mans auftrumpfte, hat Mazda inzwischen Abstand von den Selbstzündern genommen. Nach zwei desaströsen Jahren in der IMSA Sportwagenserie spannten die Japaner im Hinblick auf 2016 mit AER zusammen und entwickelten einen neuen Vierzyliner-Turbobenziner. Beim Saisonauftakt in Daytona blieben Zeichen der Verbesserung noch aus, beide Autos fielen früh im Rennen aus.

Dass es in die richtige Richtung geht, bewies man allerdings zuvor bei den offiziellen Daytona-Testfahrten. Der Abstand zur Spitze konnte deutlich verringert werden, teilweise befand man sich im absoluten Spitzenfeld. "Wir sind aus diesen Tests mit dem Gefühl herausgegangen, dass wir etwas erreicht hatten. Nun haben wir es zwar noch nicht umsetzen können, aber unsere Autos an der Spitze der Zeitenliste zu sehen war eine Anerkennung für all die harte und oftmals unbelohnte Arbeit der vergangenen zwei Jahre", schwärmte John Doonan, Motorsportdirektor von Mazda für Nordamerika.

Dabei motivierte Doonan seine Mitarbeiter bereits vor dem Roar, den Daytona-Testfahrten. "Als wir zum Roar kamen, sagte ich den Jungs, dass dieses Jahr anders für uns wird. Wir sind im Kampf dabei und all die Grundlagen, die wir zuletzt gelegt haben, kommen nun positiv zu uns zurück", war sich Doonan sicher.

Diesel-Ära nicht umsonst

Als verschwendete Zeit betrachtet Doonan die vergangenen Jahre trotz des ausgebliebenen Erfolges mit dem Dieselmotor jedoch nicht. "Aus Sicht eines Ingenieurs konnten wir aus dem Gelernten Erfolge ziehen. Am Ende konnten wir den Dieselmotor zurück zu Mazda R&D nach Japan schicken, wo sie unsere Erkenntnisse sowohl im Bereich der Entwicklung, als auch im Wettbewerb nutzen konnten, um die Serienautos für die Zukunft zu verbessern", erklärt Doonan den Mehrwert für das Unternehmen. Doch auch als Team, das direkt an der Rennstrecke arbeitete, habe man zusammengestanden. "Es mag sich nicht an den Resultaten gezeigt haben, aber ich glaube, dass jedes Ergebnis, das wir in dieser Saison sowie in der Zukunft erreichen werden, aus dem Einsatz der vergangenen beiden Saisons entsteht", ist er überzeugt.

Und diese Zukunft habe jetzt erst begonnen. Für die kommenden Jahre möchte man das Engagement im Motorsport ausdehnen. "Der Plan ist, 2016 und 2017 den Motor weiterzuentwickeln und daran zu arbeiten, 2017 nach Le Mans zurückzukehren", fasst Doonan eine Rückkehr Mazdas an die Sarthe ins Auge. Den größten Erfolg in Le Mans feierte Mazda mit dem Gesamtsieg 1991. Wie genau das Comeback aussehen soll, ist jedoch noch unklar. In der LMP2-Klasse liefert Gibson ab 2017 die Einheitsmotoren, ein Einstieg in der LMP1-Klasse hängt auch von potentiellen Kunden ab. Aktuell gibt es nur Rebellion sowie ByKolles als Privatteams, beide werden von AER mit Motoren beliefert. Ab 2017 sollen die Regularien jedoch die Chancen der Privatteams verbessern und neue Teams anlocken.

Ziel: IMSA plus Le Mans

Ein Engagement als komplettes Werksteam mit eigenem Chassis und Hybrid-Technik steht nicht zur Debatte. Stattdessen schielt man auf die neuen DPi-Regularien der IMSA-Serie, die ab 2017 gelten. Dort will Mazda neben dem Motor auch ein eigenes Bodywork an den Start bringen, das Chassis würde von einem der vier ausgewählten Hersteller Oak, Oreca, Dallara oder Riley stammen. Aktuell nimmt Mazda die Rennen mit einem in die Jahre gekommenen Lola-Chassis in Angriff. "Wir hoffen, dass wir in den kommenden Monaten das Meiste davon sortiert bekommen", blickt Doonan auf die zukünftigen Programme.