Jan Magnussen sorgte mit einem heftigen Unfall in den Porsche-Kurven für einen frühzeitigen Abbruch des 2. Qualifyings in Le Mans. Weil auch zwischendurch eine rote Flagge rauskam, wird das dritte Qualifying 30 Minuten früher gestartet werden. Am Gesamtklassement änderte sich nur wenig, da die hohen Temperaturen eine Zeitenjagd verhinderten. Nick Tandy fuhr in 3:18.862 Minuten die schnellste Runde der Sitzung, bleibt damit aber auf der dritten Gesamtposition.

Die LMP-Platzierungen:Keine Veränderungen an der Spitze, Porsche hält weiterhin eine Dreifachführung und neue Rekorde wurden nicht erzielt. Eine Verbesserung kam von Andre Lotterer, der seinen Audi, den er sich mit Marcel Fässler und Benoit Treluyer teilt, auf die fünfte Position vorbei an den Teamkollegen Albuquerque/Bonanomi/Rast auf die fünfte Position schob. Es war die zweitschnellste Zeit der Session. Von Toyota, Nissan und Rebellion Racing kamen keine Verbesserungen, allerdings schob sich Pierre Kaffer im ByKolles-CLM P1/01 in 3:36.825 Minuten an den Nissan und allen LMP2 vorbei auf die elfte Position.

In der P2-Kategorie hält nach wie vor KCMG die Spitze und liegt damit weiterhin vor llen drei Nissan. Auch dahinter blieben die Positionen unverändert: Greaves Motorsport belegt Platz zwei, Jota Sport auf Platz drei. Session-Bestzeit fuhr der TSD-Oreca von Thiriet/Badey/Gommendy in 3:40.441 Minuten, der KCMG-Oreca unterstrich in 3:40.624 Minuten die starke Vorstellung der neuesten Kreation aus dem Sportwagen-Imperium von Hughues de Chaunac.

Die GTE-Platzierungen: Auch bei den GTs blieb es größtenteils ruhig, allerdings gab es noch ein böses Erwachen für die Zweitschnellsten des Vortages: Gianmaria Bruni, Toni Vilander und Giancarlo Fisichella wurden alle Zeiten gestrichen, da sie die Track Limits zu sehr ausgereizt hatten. Somit tummeln sich mittlerweile vier Aston Martin an der Spitze des Gesamtklassements, auf Rang zwei liegt weiterhin das beste Amateurfahrzeug. Als kleiner Trost bleibt für Jan Magnussen, Antonio Garcia und Ryan Briscoe, dass sie vor ihrem Abflug durch die Strafe gegen den Ferrari auf Platz vier in der GTE Pro nach vorn gespült wurden.

Schrecksekunde: Dominik Kraihamer stopfte den Rebellion R-One in den Reifenstapel, Foto: Speedpictures
Schrecksekunde: Dominik Kraihamer stopfte den Rebellion R-One in den Reifenstapel, Foto: Speedpictures

In der GTE Am bleibt ebenfalls alles beim Alten: Der Aston Martin von Dalla Lana/Lamy/Lauda führt vor dem AF-Corse-Ferrari von Perrodo/Collard/Aguas und dem SMP-458 von Shaitar/Basov/Bertolini. Die GTE-Bestzeit markierte der Aston Martin von Stefan Mücke, Darren Turner und Rob Bell in 3:57.447 Minuten, in der GTE Am war der SMP-Ferrari in 3:58.837 Minuten am schnellsten unterwegs. In beiden Fällen bedeutete dies jedoch keine Verbesserungen.

Die Zwischenfälle: Nach nur einer Installationsrunde kam Rene Rast im Audi R18 e-tron quattro mit der Startnummer 9 an die Box zurück und die Mechaniker arbeiteten fieberhaft für eine halbe Stunde am Hybridsystem. Kaum war der Audi wieder draußen, drehte sich Ed Brown im Ligier von Extreme Speed Motorsports in der Ford-Schikane in den Kies. Nur wenige Minuten später schlug Dominik Kraihamer in der ersten Hunaudieres-Schikane in die Reifenstapel ein. Die Folge war eine Slow Zone für fünf Minuten.

Nur drei Minuten nach Aufhebung der Slow Zone flog ein Ferrari der Amateur-Kategorie in den Porsche-Kurven in den Kies. Die Rennleitung nahm dies zum Anlass für eine rote Flagge, um die von Kraihamer beschädigten Reifenstapel wieder zu richten. Wie schon am Mittwoch kam es zu einem Dreher unter Rot: Nach Rene Rast im ersten Qualifying drehte sich Sebastien Buemi im Toyota TS040 Hybrid in Arnage. Aus der Rotphase kam neben Kraihamers Rebellion R-One auch der KCMG-Oreca nicht zurück, der die LMP2-Klasse anführt. Der Abbruch dauerte eine Viertelstunde an.

Ursprünglich sollte die verlorene Zeit angehängt werden, doch 42 Minuten vor Schluss gab es wieder Rot: Jan Magnussen flog mit der Werks-Corvette in den Porsche-Kurven heftig ab und verbeulte das Muscle-Car an allen Seiten. Der Däne musste aus dem Auto gehievt und auf einer Bahre abtransportiert werden. Kurios beim Abtransport des Fahrzeugs: Der Abschleppwagen verfuhr sich im Fahrerlager. Rennleiter Eduardo Freitas entschloss sich, die Session nicht mehr zu starten und dafür eine halbe Stunde früher mit dem 3. Qualifying zu beginnen, das nun schon um 21:30 Uhr starten wird.

Neel Janis Rekord hat das 2. Qualifying überstanden, doch was passiert in der Nacht?, Foto: Sutton
Neel Janis Rekord hat das 2. Qualifying überstanden, doch was passiert in der Nacht?, Foto: Sutton

Das Wetter: Entgegen aller Prognosen war es in Le Man absolut trocken. Die hohen Temperaturen (27,5 Grad Luft, 32,8 Strecke zu Beginn) machten Verbesserungen aber fast unmöglich. Wer sich in dieser Session verbessert hat, hat es am Mittwoch nicht hingebracht. Die Temperatur sank bis zum Ende nur auf 25,6 Grad Luft und 29,4 Grad Strecke ab.

Die Analyse: Bis auf die Performance des ByKolles-CLM erbrachte die Session keine neuen Erkenntnisse. Aufgrund der Unterbrechung gab es wieder wenig Fahrzeit; insgesamt fehlt den Teams mittlerweile über eine Stunde Trainingszeit. Diese Sitzung war ein Warmlaufen für das Nachtqualifying. Ob es dort neue Rekorde geben wird, wird davon abhängen, ob Porsche noch einmal Feuer frei gibt, denn niemand wird nach derzeitigem Stand in die Stuttgarter Phalanx einbrechen können. Zeigen, was man kann und den Rekord weiter drücken? Oder auf Nummer sicher gehen und es sein lassen? Die Entscheidung liegt beim Porsche Team.