Porsche zeigt sich in Le Mans in Frühform: Im freien Training gab es gleich wieder eine Bestzeit für den 919 Hybrid. Noch blieben die Werksteams über der Marke von 3:20 Minuten, was im Qualifying deutlich gebrochen werden sollte. Die schnellste Runde drehte Romain Dumas im Porsche 919 Hybrid mit der Startnummer 18 in 3:12.164 Minuten, cuttete dabei aber die Schikane. So ging die Bestzeit an Mark Webber in 3:21.362 Minuten und war damit bereits schneller als die Polezeit von Kazuki Nakajima aus dem Vorjahr. In der GTE-Kategorie holte Aston Martin eine deutliche Bestzeit.

Die LMP-Platzierungen: Egal ob mit oder ohne Abkürzen: Porsche hat alle Trümpfe in der Hand. Der 919 Hybrid von Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley beendete das erste Training an der Spitze, gefolgt vom Audi R18 e-tron quattro von Lucas di Grassi, Loic Duval und Oliver Jarvis in 3:21.950 Minuten. Die beiden weiteren Porsche 919 folgten in 3:22.059 Minuten (Dumas/Jani/Lieb) und 3:22.819 Minuten (Hülkenberg/Bamber/Tandy). Die beiden weiteren Audi lauern mit niedrigen 3:23er-Zeiten, der schnellere Toyota von Anthony Davidson, Sebastien Buemi und Kazuki Nakajima kam auf 3:24.763 Minuten. Beeindruckend die Zeit von Rebellion Racing: Nicolas Prost, Nick Heidfeld und Mathias Beche ließen sich 3:24.763 Minuten gutschreiben.

Der schnellste Nissan GT-R LM Nismo musste einen LMP2 ziehen lassen: Tsugio Matsuda, Mark Shulzhitskiy und Lucas Ordonez kamen auf 3:40.332 Minuten, die anderen beiden Fronttriebler kamen auf ähnliche Zeiten. Enttäuschend die Zeit von ByKolles Racing: Simon Trummer, Pierre Kaffer und Tiago Monteiro blieben bei 3:45.873 Minuten hängen. Trotz anfänglicher Probleme sicherte sich das KCMG-Team mit den Fahrer Matt Howson, Richard Bradley und Nicolas Lapierre die beste LMP2-Zeit in 3:39.897 Minuten. Alle anderen P2 blieben noch über 3:40: Der Oak-Ligier von Laurens Vanthoor, Chris Cumming und Kevin Estre markierte in 3:41.311 Minuten die zweitschnellste Zeit, gefolgt von dem zweiten Oreca 05 von Thriet by TDS Racing (Thiriet/Badey/Gommendy) in 3:41.742 Minuten.

Noch Reserven? Nissan kämpft derzeit noch mehr mit der LMP2 als mit Rebellion Racing, Foto: Speedpictures
Noch Reserven? Nissan kämpft derzeit noch mehr mit der LMP2 als mit Rebellion Racing, Foto: Speedpictures

Die GTE-Platzierungen: Mit einer beeindruckenden Zeit von 3:55.895 Minuten hat Young Driver AMR scheinbar bereits für das Qualifying geübt. Marco Sörensen, Nicki Thiim und Christopher Nygaard hatten im "Dane-Train" nicht weniger als 1,7 Sekunden Vorsprung auf die Corvette von Oliver Gavin, Tommy Milner und Jordan Taylor (3:57.539). Hinter einem weiteren Aston Martin von Stefan Mücke, Darren Turner und Rob Bell (3:58.448) sortierte sich der erste Manthey Porsche ein, gefahren von Patrick Pilet, Fred Makowiecki und Wolf Henzler (3:58.469). Der beste Ferrari 458 Italia findet sich erst hinter der zweiten Corvette und dem besten GTE-Am-Fahrzeug auf der siebten GT-Position mit Jamaes Calado, Davide Rigon und Olivier Beretta in 3:59.653 Minuten. Bereits acht GT-Fahrzeuge blieben unter der 4-Minuten-Marke.

Darunter auch der schnellste Amateur-GT: Paul Dalla Lana, Pedro Lamy und Mathias Lauda holten eine weitere GTE-Am-Bestzeit in ihrem Aston Martin V8 Vantage in 3:58.783 Minuten. Mit einem Respektabstand folgen Patrick Dempsey, Pat Long und Marco Seefried auf der zweiten Position (4:01.611) im Porsche 911 RSR. Der zweite Proton-Porsche von Christian Ried, Klaus Bachler und Khaled Al Qubaisi kam in 4:02.029 Minuten auf die dritte Position. Auch die SRT Viper zeigte sich stark: Ben Keating, Jeroen Bleekemolen und Marc Miller kamen in 4:03.287 Minuten auf die sechste Position der GTE Am.

Immer ein bisschen zu wenig: Toyota ist immerhin etwas dichter dran als am Testtag, Foto: Speedpictures
Immer ein bisschen zu wenig: Toyota ist immerhin etwas dichter dran als am Testtag, Foto: Speedpictures

Die Zwischenfälle: Die Session war nur drei Minuten alt, da stoppte plötzlich der Oreca 05 von KCMG (Howson/Bradley/Lapierre) im Bereich der ersten Schikane auf der Hunaudieres-Geraden, was eine rote Flagge bedeutete. Später nahm der Bolide das Training wieder auf. Kurz nach Wiederaufnahme nach der frühen Unterbrechung gab es Probleme beim Retro-Nissan von Matsuda/Shulzhitskiy/Ordonez, der eine ganze Runde auf der Bodenplatte zurücklegte und ein spektakuläres Feuerwerk veranstaltete. Beim Schwesterfahrzeug von Tincknell/Krumm/Buncombe blieb darüber hinaus eine Bremse hängen. Stark rauchend und kokelnd kam der GT-R zurück an die Box. Earl Bamber vergrub den Porsche 919 Hybrid, auf dem insbesondere Nico Hülkenberg gemeldet ist, nach 90 Minuten im Kies.

Kurz nach Hälfte der vierstündigen Session wurde erneut die rote Flagge geschwenkt - Mark Patterson war mit seinem Oreca 03R im letzten Sektor abgeflogen. Der LMP2-Bolide von Murphy Prototypes nahm heftigen Schaden, Patterson selbst blieb unverletzt. Gleichzeitig blieb auch der Rebellion R-One von Alexandre Imperatori auf der Strecke liegen. Das hintere linke Rad scheint nicht korrekt montiert gewesen zu sein. Der Wiederaufbau der Leitplanke dauerte über 40 Minuten, während denen sich kein Rad drehte.

Starker Einstand: Aston Martin sieht in beiden GT-Klassen gut aus, Foto: Speedpictures
Starker Einstand: Aston Martin sieht in beiden GT-Klassen gut aus, Foto: Speedpictures

Nach Wiederaufnahme des Trainings drehte sich Gary Hirsch in der Ford-Schikane vor Start/Ziel in den Kies, konnte sich aber nach einigen Minuten selbst befreien. Ansonsten kam es lediglich zu einigen Drehern ohne Folgen, darunter beide BR01 von SMP Racing. Einen Aufreger gab es kurz vor Schluss, als Romain Dumas einem GT-Auto in der Schikane auswich und dabei die Strecke abkürzte. Aus diesem Grunde wurde ihm die Bestzeit gestrichen.

Das Wetter: Die Session begann bei nasser Strecke und 20 Grad Lufttemperatur (21 Grad Asphalt), der Regen hatte aber aufgehört. Es dauerte fast eine Stunde, bis alle Streckenteile vollständig abgetrocknet waren. Doch das war nur von kurzer Dauer: Nach einer Stunde begann es im Bereich der Porsche-Kurven wieder zu regnen, aber nur für kurze Zeit. Die trockene Phase fiel genau in die Pause; danach blieb nur eine Viertelstunde, bevor der Regen 45 Minuten vor Schluss wieder einsetzte.

Die Analyse: Porsche hat wenig überraschend über eine Runde die Trümpfe in der Hand. Große Neuigkeiten gibt es nicht: Audi und Porsche sind am schnellsten, Toyota liegt dahinter. Rebellion Racing scheint Nissan klar im Griff zu haben. Die einzige Frage, die sich im Qualifying stellt: Bis auf welches Niveau kann Porsche die Zeiten drücken? 3:18.513 Minuten gilt es von dem monströsen 5,5l-Diesel-Peugeot aus dem Jahr 2010 zu schlagen.