Der frühe Vogel fing in der ersten Qualifying-Session in Le Mans den Wurm. Gleich zu Beginn der Session erfolgte der Generalangriff von Porsche, und es war Neel Jani, der sich den Streckenrekord schnappte: 3:16.887 Minuten brachten den Schweizer zur Glorie - der Rekord von 2008 war um fast zwei Sekunden geknackt. Drei Porsche vor drei Audi und zwei Toyota - es kam wie erwartet. Rebellion hat Nissan klar im Griff. Die GT-R LM Nismo kämpfen weiterhin mit den besten LMP2-Boliden. In der GTE scheint sich ein leichter Vorteil für Aston Martin abzuzeichnen.

Die LMP-Platzierungen: Porsche diktierte das Geschehen nach Belieben: Alle drei 919 Hybrid führten von Beginn an das Feld an. Hinter Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb sortierte sich die 8MJ-Rakete von Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley in 3:17.767 Minuten ein, der Porsche von Nico Hülkenberg, Earl Bamber und Nick Tandy kam erst einige Minuten später aus einer schnellen Runde zurück - mehr als 3:19.297 Minuten waren nicht mehr drin. Alle drei Audi R18 e-tron quattro sortierten sich dahinter ein, angeführt von Lucas di Grassi, Loic Duval und Oliver Jarvis in 3:19.866 Minuten, dahinter Albuquerque/Bonanomi/Rast und Fässler/Lotterer/Treluyer.

Starke Form: Rebellion Racing kam auf drei Sekunden an Toyota heran, Foto: Speedpictures
Starke Form: Rebellion Racing kam auf drei Sekunden an Toyota heran, Foto: Speedpictures

Toyota verbesserte sich ebenfalls, ging aber nicht auf Zeitenjagd und blieb in 3:23.543 Minuten durch Anthony Davidson, Sebastien Buemi und Kazuki Nakajima zwei Sekunden hinter der Polezeit vom Vorjahr zurück. Nicolas Prost, Nick Heidfeld und Mathias Beche waren in 3:26.874 Minuten für Rebellion Racing gut unterwegs, der beste Nissan, der GT-R LM Nismo von Olivier Pla, Jann Mardenborough und Max Chilton kam auf 3:38.468 Minuten. Der ByKolles-CLM blieb in 3:40.368 Minuten hinter seiner Zeit aus dem Test zurück.

Die LMP2 ging an KCMG: Matt Howson, Richard Bradley und Nicolas Lapierre ließen im Oreca 05 in 3:38.032 Minuten alle Nissan und den CLM aus der LMP1 hinter sich. Es zeichnet sich ab, dass der Oreca 05 und der Gibson 015S das Geschehen diktieren: Greaves Motorsport (Hirsch/Paletou/Lancaster) in 3:38.958 Minuten auf Platz zwei, gefolgt von einem weiteren Gibson von Jota Sport (Dolan/Evans/Turvey). Vor den TDS-Oreca (Thiriet/Badey/Gommendy) schob sich in den letzten Sekunden noch der G-Drive-Ligier von Rusinov/Canal/Bird in 3:39.867 Minuten.

Ungeahnte Schwierigkeiten: Toyota ist langsamer als 2014, Foto: Toyota
Ungeahnte Schwierigkeiten: Toyota ist langsamer als 2014, Foto: Toyota

Die GTE-Platzierungen: Auch bei den seriennahen Fahrzeugen wurde die Bestzeit früh markiert: Fernando Rees, Alex MacDowall und Richie Stanaway halten in 3:54.928 Minuten die Bestzeit im Aston Martin V8 Vantage. Überraschenderweise direkt dahinter sortierten sich die Schnellsten der GTE Am ein - Paul Dalla Lana, Pedro Lamy und Mathias Lauda (3:55.102). Den zweiten Platz in der Pro-Kategorie sicherten sich Gimmi Bruni, Toni Vilander und Giancarlo Fisichella (3:55.306). Auf die dritte Position kam in einem späten Anlauf der Aston Martin von Stefan Mücke, Darren Turner und Rob Bell (3:55.466).

Der "Dane-Train" von Young Driver AMR von Sörensen/Thiim/Nygaard unterstrich die starke Vorstellung von Aston Martin mit Platz vier in der GTE Pro (3:55.783), erst auf der fünften Pro-Position sortierte sich mit Magnussen/Garcia/Briscoe die beste Corvette ein (3:55.963). Weniger gut lief es für Porsche - Richard Lietz, Michael Christensen und Jörg Bergmeister kamen nicht über 3:57.192 Minuten und Platz sieben in der Pro-Wertung heraus. In der GTE Am landete der AF-Corse-Ferrari von Francois Perrodo, Emmanuel Collard und Rui Aguas in 3:56.723 Minuten auf Platz zwei, gefolgt vom SMP-Ferrari von Viktor Shaitar, Alexey Basov und Andrea Bertolini (3:57.271).

Klare Sache: Aston Martin hat in beiden GT-Klassen die Nase vorn, Foto: Speedpictures
Klare Sache: Aston Martin hat in beiden GT-Klassen die Nase vorn, Foto: Speedpictures

Die Zwischenfälle: Erst nach 35 Minuten gab es den ersten gröberen Abflug: Wieder einmal kreiselte einer der BR01. Kirill Ladygin machte in Tertre Rouge einen Fahrfehler und versenkte den russischen Boliden im Kies ohne einzuschlagen. Gegen Hälfte der Session machte der Ferrari 458 Italia von Cameron/Griffin/Mortimer aus der GTE Am im Bereich Mulsanne mit technischem Defekt Halt. Etwas über dem Limit war nur wenige Minuten später Benoit Treluyer unterwegs, der sich in seinem Audi in der ersten Bremsschikane auf der Hunaudieres-Geraden drehte. Da sich gleichzeitig der erst 16-jährige Gaetan Paletou im Greaves-Gibson in Mulsanne geradeaus fuhr und im Kies stecken blieb, kam die rote Flagge raus.

Absolut kurios: Kaum war die rote Flagge draußen, drehte sich Rene Rast in einem weiteren Audi R18 e-tron quattro in Mulsanne auf ähnliche Weise wie Treluyer von der Strecke. Beide Audis kamen aber ohne Probleme zurück an die Box. Die Unterbrechung dauerte fast 30 Minuten, bevor die Strecke wieder freigegeben war. Dass es nicht Benoit Treluyers Tag war, zeigte sich nach Ablauf der Zeit, als er den Audi R18 e-tron quattro einmal mehr in der ersten Schikane in den Kies fuhr.

Geschafft: Der Murphy-Oreca war gegen Ende des Trainings wieder aufgebaut, Foto: Speedpictures
Geschafft: Der Murphy-Oreca war gegen Ende des Trainings wieder aufgebaut, Foto: Speedpictures

Das Wetter: Anders als im freien Training spielte der Regen diesmal keine Rolle. Von Anfang an waren die Bedingungen perfekt, es fehlte lediglich der Gummiabrieb auf der Strecke. Bei angenehmen 19 Grad lief das Training bei trockenen Bedingungen über die Bühne.

Die Analyse: Porsche wohin das Auge reicht. Über eine Runde sind die Weissacher unschlagbar. Es kommt nicht unerwartet, dass Porsche vorne liegt, überraschend ist allerdings, dass der Streckenrekord um keine zwei Sekunden verbessert wurde. Eigentlich wurde spekuliert, dass die 3:15er-Marke fällt. Es wäre also noch Luft nach oben, doch der auch für morgen immer wieder vorhergesagte Regen wird den Gummiabrieb immer wieder von der Strecke waschen. Das wirkliche Potenzial der Fahrzeuge werden wir womöglich gar nicht sehen.