Der Neuseeländer Brendon Hartley legte mit einer Zeit von 3.23,157 Minuten die schnellste Zeit vor. Damit steht der Rennwagen mit der Nummer 20 auf der provisorischen Pole Position. Für das Nummer-14-Schwesterauto sicherte Neel Jani mit einer Rundenzeit von 3.23,928 Minuten Rang zwei. Die ursprünglich für zwei Stunden angesetzte Nachtsession wurde nach 90 Minuten aufgrund eines Unfalls vorzeitig beendet.

Am Donnerstag stehen noch zwei weitere Qualifikationstrainings auf dem Programm – 19:00 bis 21:00 Uhr und 22:00 bis 00:00 Uhr. Anders als bei den übrigen WEC-Läufen zählt in Le Mans die schnellste mit jedem Auto gefahrene Einzelrunde für die Startaufstellung und nicht der Durchschnitt von vier Runden. Für die beiden Qualifyings am Donnerstag wird das Porsche Team die gefahrenen Kilometer limitieren. Denn um der Mannschaft vor dem Start des 24-Stunden-Rennens am Freitag noch eine Verschnaufpause zu ermöglichen, bereitet das Team die beiden Porsche 919 Hybrid bereits am Donnerstag für den Marathon vor. Folglich sollen die für das Rennen bestimmten Teile im Qualifying möglichst wenig belastet werden.

Früher am Mittwoch war das vierstündige freie Taining von 16:00 bis 20:00 Uhr für das Porsche Team technisch ohne Probleme verlaufen. Das Trio mit der Startnummer 20 hatte Platz sechs vorgelegt (3.26,602 Minuten, 35 Runden). Die Teamkollegen mit der Startnummer 14 rangierten an Position sieben (3.27,374 Minuten, 43 Runden). Ein schwerer Unfall von Loïc Duval hatte eine 50-minütige Unterbrechung verursacht. Das Porsche Team wünscht dem Audi-Piloten eine schnelle Genesung.

Stimmen der Verantwortlichen

Andreas Seidl, Teamchef LMP1: "Das erste Qualifying wurde durch rote Flaggen unter- und schlussendlich auch abgebrochen. Neel Jani und Brendon Hartley haben jeweils eine relativ freie Runde erwischt. Im Vergleich zum freien Training waren die Qualifyingzeiten ein deutlicher Schritt nach vorne. Wir haben am Auto Änderungen vorgenommen, die sich bewährten. Platz eins und zwei sind eine schöne Momentaufnahme und auch der Verdienst einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Damit konnten wir uns für die beiden abschließenden Qualifying-Sessions am Donnerstag eine gute Basis schaffen. Wir sind uns aber bewusst, dass unsere Mitbewerber aufgrund der Unterbrechungen nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen konnten."

Der Porsche 919 Hybrid erwies sich im Quali-Trimm als schnell, Foto: Speedpictures
Der Porsche 919 Hybrid erwies sich im Quali-Trimm als schnell, Foto: Speedpictures

Stimmen aus der Nummer 14

Romain Dumas: "Meine Teamkollegen konnten zeigen, dass unser Porsche 919 Hybrid im Qualifying deutlich konkurrenzfähiger war als noch im freien Training. Wir haben uns in allen drei Streckensektoren verbessert. Natürlich wissen wir noch nicht, wie gut unsere Konkurrenten wirklich sind. Aber wir machen deutliche Fortschritte mit unserem Auto. Alles in allem war es ein schwieriges erstes Qualifying mit vielen Unfällen und Unterbrechungen."

Neel Jani: "Zu Beginn habe ich keine freie Runde erwischt, denn es wurden zwei Mal gelbe Flaggen geschwenkt. Daher musste ich stark vom Gas gehen. Unter diesen Umständen war ich mit meiner schnellsten Zeit zufrieden, denn ich konnte nicht voll auf Angriff fahren. Jetzt hoffen wir, dass wir im zweiten und dritten Qualifying eine richtig freie Runde erwischen und uns nochmal verbessern können. Seit dem freien Training haben wir große Fortschritte beim Setup erzielt. Dies spiegelte sich auch direkt in unseren Zeiten wider. Ich glaube, wir besitzen noch mehr Potenzial."

Marc Lieb: "Mein Qualifying war alles andere als gut mit den vielen gelben und roten Flaggen. Ich hatte keine freie Runde und keine Chance, einen Rhythmus zu finden. Immerhin brauche ich jetzt nur noch eine Nachtrunde, um für das Rennen qualifiziert zu sein. Im freien Training hat die Fahrzeugabstimmung noch nicht gepasst. Für das Qualifying haben wir dann eine andere Richtung eingeschlagen. Ich denke, jetzt sind wir auf einem guten Weg."

Stimmen aus der Nummer 20

Timo Bernhard: "Im freien Training haben wir sehr hart gearbeitet und viele Daten gesammelt, um das Auto zu verbessern. Durch die roten Flaggen wurde das Qualifying praktisch um die Hälfte verkürzt. Ich denke, das wird in den beiden verbleibenden Sitzungen ein harter Kampf um die Startaufstellung."

Brendon Hartley: "Ein guter erster Run – es hat mich sehr überrascht, dass ich die bislang schnellste Zeit gefahren bin. Allerdings ist dies nur das erste Qualifying, vor uns liegt noch ein langer Weg. Aber ich denke, wir haben heute wieder viel dazugelernt."

Mark Webber: "Ich habe nicht das einfachste Zeitfenster für meine Qualifyingrunden erwischt. Die gelben Flaggen haben meinen Rhythmus beeinträchtigt. Aber nach dem freien Training ist uns mit dem Porsche 919 Hybrid ein guter Schritt nach vorne gelungen, ich fühle mich jetzt im Auto wohler. Für mich waren dies die ersten Le-Mans-Nachtrunden seit 15 Jahren – und ich freue mich darauf, mehr davon zu bekommen."