Dass Alpine der große Absteiger der Formel-1-Saison 2024 sein könnte, deutete sich bereits bei den Tests und im Qualifying mehr als an. Der Bahrain-GP offenbarte nun aber das ganze Ausmaß der fahrenden Katastrophe namens A524. Esteban Ocon und Pierre Gasly waren komplett chancenlos.

Keine Ausreden bei Alpine: Alles rausgeholt und trotzdem weit hinten

Hinter den beiden Franzosen landeten nur Valtteri Bottas, dank des zweilängsten Stopps seiner Karriere, und Logan Sargeant, dem das Williams-Lenkrad einen Streich spielte. Von Nico Hülkenberg auf Platz 16 trennten Ocon und Gasly etwa 14 Sekunden. Zu Erinnerung: Das ist der Nico Hülkenberg, der am Start Lance Stroll umgedreht hatte, einen Extra-Stopp einlegte und dann dem Feld erst einmal hinterherfahren musste. Nur die beiden Alpine konnte der Deutsche danach noch einholen.

Ausreden gibt es nicht. "Wir haben aus dem Potential unseres Autos alles herausgeholt" gab Gasly ernüchtert zu Protokoll. Auch Ocon konnte nichts Positives anmerken: "Es war wichtig für uns, Informationen aus einem sauberen Rennen zu bekommen. Das ist uns gelungen. Leider sind wir einfach nicht schnell genug. Das ist klar." Das einzig gute am Alpine-Tag war schnell wieder zunichtegemacht. "Ich hatte einen fantastischen Start, kam dann aber in das Durcheinander mit Lances Dreher. Das hat alle zusammengestaut. Ich konnte also nicht von meinem guten Start profitieren", seufzte Gasly.

Die einzige Rennzeit, die Gasly sich anrechnen lassen könnte, spricht leider auch nicht für seine Crew: "Wir haben Probleme mit den Boxenstopps. Wir wissen, dass wir uns da verbessern müssen. Das hat mich um die 10 Sekunden gekostet." Aber selbst mit perfekten Stopps wären die Punkte mehr als 20 Sekunden entfernt gewesen. Und Platz 10 war jener Stroll, der von Hülkenberg am Start umgedreht worden war. Die Top-5-Teams sind meilenweit enteilt.

Neuer Alpine keine Verbesserung zu 2023

Der A524 ist ein stark übergewichtiger Stillstand. "Es liegt nicht daran, dass das Auto schlecht zu fahren ist. Das Problem ist einfach, dass alle einen Schritt nach vorne gemacht haben, und uns ist das nicht gelungen", gibt Ocon zu. "Wenn man sich das Qualifying vom letzten Jahr ansieht, dann haben wir eine ähnliche Zeit gefahren. Der Unterschied ist: Dieses Jahr bin ich 19., letztes Jahr war ich Neunter", lautet die bittere Realität. Seine Runde von 1:30,793 war nur zwei Zehntel schneller als im Vorjahr. Zum Vergleich: McLaren hat sich im selben Zeitraum um 1,8 Sekunden verbessert.

Es ist kein Wunder, dass es bereits gewaltig rumort in Enstone. Auch wenn das Team es (noch) nicht kommentiert, so haben gut informierte Kreise bereits vernommen, dass Technikdirektor Matt Harman und Chef-Aerodynamiker Dirk de Beer bereits vor der Reise nach Bahrain ihren Rücktritt eingereicht haben. Beide füllen ihre Rollen aktuell noch aus, aber für die Zukunft muss eine neue Lösung gefunden werden.

Kaum Hoffnung nur nächste Rennen: Nur Streckencharakteristik kann helfen

Während das Team also auch noch personelle Probleme und schlechte Boxenstopps bewältigen muss, bleibt das Hauptproblem das Auto selbst. Eine Wunderheilung a la McLaren 2023 ist erst einmal nicht zu erwarten. "Wir müssen die Lösungen mit den Werkzeugen finden, die wir aktuell haben. Wir können keine magischen Tricks für nächste Woche erwarten", übt sich Gasly in Durchhalteparolen. Ocon versucht zumindest etwas Optimismus zu versprühen: "Jeddah war letztes Jahr und auch allgemein eine stärkere Strecke von uns. Das Auto sollte also hoffentlich zu dieser Strecke ein bisschen besser passen. Hoffentlich sind wir dort näher am Feld als hier." Schlechter als in Bahrain kann es tatsächlich kaum laufen.