Alpine, das Sorgenkind der Formel-1-Saison 2024, verpasste beim Großen Preis von China das erste zählbare Ergebnis nur knapp. 2,3 Sekunden trennten Esteban Ocon auf Platz 11 bei der Zieldurchfahrt vom ersehnten Punkt. Nach seinem besten Saisonergebnis - zuvor hatten beide Alpine-Fahrer jeweils einen 13. Platz als bestes Resultat erreicht - war der Franzose nur verhalten glücklich: "Wir haben an beiden Tagen alles rausgeholt und maximiert. Wir haben allerdings nicht die Belohnung bekommen, die wir wollten."

Ocon: Konnten uns in den Punkten behaupten

Positiv stimmen darf Alpine, dass es im Rennen zumindest etwas nach vorne ging und sie in Schlagdistanz zu den Punkten waren, wenngleich Pierre Gasly vor allem von den drei Ausfällen vor ihm profitierte. Nachdem sich am Freitag Ocon auf P13 und Gasly auf P15 qualifizierte, befanden sie sich im Rennen am Sonntag im engen Mittelfeld, wo sie, wie beide versicherten, gute Kämpfe führen konnten.

Zufrieden mit der Performance äußerte Ocon: "Insgesamt haben wir das Rennen und die Reifen gut gemeistert. Positiv ist, dass wir hier wettbewerbsfähiger waren und uns in den Punkterängen behaupten konnten, jedoch am Ende knapp gescheitert sind." Ebenso zeigte sich Gasly ermutigt durch das Rennergebnis: "Es gab einige Bereiche, in denen wir heute Zeit verloren haben, aber ich bin froh, dass es uns gelungen ist, einige Plätze gutzumachen."

Ein Bereich, in dem Gasly viel Zeit verlor, war auf jeden Fall der Boxenstopp. Es gab Probleme mit dem rechten Hinterrad und als es sich löste, wurde ein Mechaniker getroffen. Alle Details zu diesem Zwischenfall könnt ihr hier nachlesen:

Doch die eigentliche Problematik, dass der Stopp viel zu lange dauerte, wäre auch ohne den Unfall vorhanden gewesen. Fast 20 Sekunden stand Gasly beim Pit Stop. Somit rutschte er nach Runde 11 von P14 auf P20 zurück und musste den Abstand zum Feld erst wieder wettmachen. "Es gab ein paar Momente, die nicht so gut gelaufen sind, wie sie es hätten sollen und die wir besprechen müssen", stellte Gasly seiner Mannschaft eine Hausaufgabe.

Alpine: Was haben die Updates gebracht?

Eine andere wichtige Aufgabe hat das Team schon im Vorfeld des China GP erledigt. Ein Update-Paket, das eigentlich erst für Miami geplant war, konnte zumindest an Ocons Fahrzeug schon für Shanghai angebracht werden. Das neue Unterboden-Design sollte für einen besseren Luftfluss zum Hinterreifen und mehr Abtrieb insgesamt sorgen.

Diesbezüglich konnten Ocon und Teamchef Bruno Famin ein positives Fazit ziehen: "Die neuen Teile, die das Team auf die Strecke gebracht hat, funktionierten wie erwartet." Das F1-Werksteam aus Enstone ist sich einig, dass sie in Bezug auf die Performance mit dem Upgrade einen Schritt nach vorne gemacht haben. Gasly selbst fuhr zwar nicht mit den Updates und seine größte Aufgabe für das Wochenende bestand, wie er selbst sagte, in der Schadensbegrenzung. Trotzdem ist auch für ihn die wichtigste Erkenntnis des Wochenendes, dass die Updates bei Ocon ihren Job erfüllt haben. "Wir sind immer noch nicht wettbewerbsfähig genug, haben aber einen Schritt in die richtige Richtung gemacht", resümierte er.

Alpine-Fahrer Pierre Gasly
Pierre Gasly ist vorerst noch ohne das Unterboden-Update unterwegs, Foto: LAT Images

Was die Daten von Ocon demonstrierten? Mit dem Update gingen eine Gewichtsreduktion, mehr Abtriebspunkte und somit mehr Grip einher, so Gasly. "Es ist positiv zu sehen, dass es uns näher an die Punkteplatzierungen bringt. In den ersten Rennen fühlten wir uns so sehr im Hintertreffen, wir konnten nicht wirklich angreifen, wir konnten unsere Position nicht wirklich verteidigen. Das [Update; Anm. d. Red.] bringt uns ein paar Zehntel, was bedeutet, dass wir ein bisschen näher am Mittelfeld sind", ergänzte er. Daher lautete seine Anweisung an das Team: "Wir müssen neue Teile ans Auto bringen."

Am nächsten Rennwochenende ist es auch für Gasly soweit. Er erhält ebenfalls das Update-Paket. Und wenn es nach dem Teamboss geht, soll das Resultat in China dazu motivieren, bald nachzulegen: "Was uns heute zeigt, ist, dass wir noch Arbeit vor uns haben. Als Team müssen wir weiterhin nach mehr Leistung streben, da es uns heute nicht ganz gereicht hat." Alpine zieht das Entwicklungstempo an, um schnellstmöglich aufzuholen. Vielleicht können die Franzosen beim Miami Grand Prix in zwei Wochen ja sogar die ersten Punkte auf dem WM-Konto bejubeln.

Was ging sonst noch ab beim China Grand Prix? Wüste Beschimpfungen zwischen Ricciardo und Stroll, FIA-Strafenhagel, große Überraschung für Norris - Christian klärt im Video über die Schlüsselszenen des Rennens auf:

Ricciardo schimpft auf Stroll: "F*CK that Guy!" (15:32 Min.)