Niki Lauda, Ayrton Senna, Nelson Piquet, Jackie Steward, Jack Brabham - und bald auch Max Verstappen - im elitären Kreis der dreifachen Weltmeister. Der Niederländer dominiert gemeinsam mit Red Bull Fahrer- sowie Konstrukteurswertung und nach 2021 und 2022 scheint auch 2023 kein Weg an dem erneuten Titelgewinn vorbeizuführen. Die Frage scheint nur noch wann, nicht ob. Wir schauen uns an, ab wann es - zumindest theoretisch - möglich ist.

Ausgangslage: Gut für Verstappen, sehr schlecht für den Rest

Stand jetzt führt Max Verstappen in der Fahrerwertung mit 314 Punkten vor seinem Teamkollegen Sergio Perez mit 189 und Fernando Alonso mit 149 Zählern und ist auf Rekorde- und Titeljagd. Zehn Siege bislang, acht in Folge. Und das mit 25 Jahren.

Max Verstappen beim Qualifying in Spa-Francorchamps
Max Verstappen fährt 2023 bislang eine (fast) fehlerfreie Saison, Foto: LAT Images

Der Verstappen-Faktor: Der Pilot, nicht das Auto macht den Unterschied. Sofern nicht noch ein Wunder geschieht, sackt er seinen dritten WM-Titel sogar noch früher als im letzten Jahr ein. Damals fixierte der Holländer beim Chaos-GP in Japan die Weltmeisterschaft, vier Rennen vor Saisonende.

Zwölf Runden vorbei, zehn kommen noch. Drei davon sind Sprint-Wochenenden: In Katar, Austin und Brasilien können jeweils 34 Punkten erzielt werden. An den sonstigen Wochenenden ist mit einem Sieg und dem Extrapunkt für die Schnellste Rennrunde ein Maximum von 26 Zählern möglich. Das macht insgesamt noch 284 zu vergebende Punkte.

Der Faktor Sergio Perez

125 Punkte Vorsprung auf Sergio Perez, 165 Punkte auf den ersten Nicht-Red-Bull-Verfolger Fernando Alonso. Wenn Verstappen diesen Vorsprung beibehält, kann sich der zweifache zum dreifachen Weltmeister frühestens in Austin krönen. Aber: Sofern nicht noch ein Wunder geschieht, wird der Red-Bull-Pilot seine Führung bis dorthin noch weiter ausbauen.

In den bisherigen zwölf Rennen erzielte Max Verstappen im Durchschnitt 26,2 Punkte. Sein erster "Verfolger" Sergio Perez 15,8. Wenn Verstappen diesen Trend beibehält und immer in etwa zehn Punkte mehr macht als sein Teamkollege (oder ohne FL gewinnt), baut er bis Katar seinen Vorsprung auf 175 Punkte aus. In Austin, Mexico, Brasilien, Las Vegas und Abu Dhabi sind dann noch insgesamt 146 Punkte zu verteilen. Heißt: Genug für den Weltmeistertitel. Fünf Runden vor Schluss. Mit Rosenwasser und Red Bull.

Noch zu verteilende Punkte bis Saisonende

RennenVerbleibende Punkte
Zandvoort284
Monza258
Singapur232
Japan206
Katar (Sprint)180
Austin (Sprint)146
Mexiko112
Brasilien (Sprint)86
Las Vegas52
Abu Dhabi26

Selbst wenn Checo in jedem verbleibenden Rennen das Maximum (Sieg + FL + Sprint P1) holt und Max Verstappen 'nur' Zweiter wird, beendet er die Saison mit 473, Verstappen mit 515 Punkten und fixiert den WM-Titel in Brasilien. Verstappen kann es sich sogar leisten, immer Dritter zu werden. Dann würde der Titel aber erst beim Saisonfinale in Abu Dhabi entschieden werden.

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Best-Case-Szenario bei Perez-Absturz

Werfen wir zum Schluss den Blick noch auf ein etwas unrealistisches Szenario: Angenommen, Max Verstappen erzielt in jedem Rennen das Punktemaximum (nicht unrealistisch), Sergio Perez hingegen gar keine Punkte (trotz durchwachsener Saison dann doch eher unrealistisch).

Bis Japan hätte Max Verstappen dann einen Vorsprung von 230 Punkten aufgebaut, bei 206 noch verbleibenden Punkten. Falls Fernando Alonso und Lewis Hamilton dann ebenfalls punktelos bleiben, könnte Max Verstappen den Titel schon in Singapur in Runde 16 von 22 fixieren, und somit sogar zwei Rennen früher als 2022 (Runde 18 von 22). Damit würde er mit Michael Schumachers Rekord von 2002 gleichziehen.