Was waren die Hauptgründe, den Motorenpartner zu wechseln?
Monisha Kaltenborn: Wir haben für die Entscheidungsfindung bis zum Schluss alle unsere Möglichkeiten geprüft. Es war keine einfache Entscheidung, aber wir sehen in der Partnerschaft mit Honda eine große Möglichkeit, weitere Engineering-Pläne umzusetzen. Es ist ein großes Potenzial vorhanden, es wird sich alles mit der Zeit herausstellen, was wir machen können. Das ist eigentlich der Grund.

Man spricht hinter vorgehaltener Hand davon, dass Sauber nicht der Lieblingskunde von Ferrari ist, erst recht, seit es Haas gibt. Hat man bei Honda jetzt die Hoffnung, fast Werksteam zu sein?
Monisha Kaltenborn: Das eine hat mit dem anderen gar nichts zu tun. Wir sind 17 Jahre bei Ferrari, da erlebt man gute und schwierige Zeiten, und es ist auf jeden Fall eine Basis da. Es ist uns auch nicht so einfach gefallen, diese Entscheidung zu treffen. Honda vergleichen wir nicht damit, es ist einfach eine andere Partnerschaft und wir gehen einen neuen Weg.

Machen Ihnen die aktuellen Probleme von Honda Sorgen?
Monisha Kaltenborn: Es macht mir keine Sorgen, das ist ja eine Momentaufnahme. Wir werden sehen, wie es in sechs Monaten aussieht. Wichtig ist, und das sehen wir ja, dass Honda die Probleme kennt und alles daran setzt, diese zu lösen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass das gelingen wird.

Sie sprechen von einer Momentaufnahme, aber die Probleme ziehen sich ja schon seit zwei Jahren. Honda ist seit dem Comeback der schlechteste Motorenhersteller in der Formel 1.
Monisha Kaltenborn: Diese Dinge brauchen einfach ihre Zeit, das kann man nicht schneller machen. Nach dem, was wir gesehen haben, sind wir absolut überzeugt. Wir hatten ja selbst die Situation vor ein paar Jahren, dass wir keinen konkurrenzfähigen Motor hatten, und Ferrari hat alles daran gesetzt, das zu ändern. Man wusste aber auch, dass noch weitere Schritte kommen würden, welche auch erst dieses Jahr da sind. Es hat auch hier seine Zeit gebraucht.

Glauben Sie, dass auch Sauber Honda in der Entwicklung helfen kann? Schließlich gibt es jetzt zwei Teams und damit die doppelte Datenmenge.
Monisha Kaltenborn: Das hilft sicher. Es liegt am Hersteller, wie er es nutzen kann, aber auf jeden Fall kriegen sie weitere Daten und Referenzen. Das wird bei der Entwicklung für die Zukunft sicher helfen.

Beginnt Sauber wegen des neuen Motorenpartner etwas früher mit der Entwicklung des nächstjährigen Autos?
Monisha Kaltenborn: Die Entwicklung hat durchaus schon begonnen. Es ist der Vorteil, dass wir uns nach der Bekanntgabe schon voll auf das neue Auto fokussieren können, denn es stehen ja mit einem neuen Antriebstrang sehr große Änderungen an.

Wird die aktuelle Saison darunter leiden?
Monisha Kaltenborn: Nein, diese Saison soll nicht darunter leiden. Wir haben unseren Plan schon fertig erstellt und müssen ihn nun umsetzen. Das ist ein sehr aggressiver Entwicklungsplan, gerade weil wir die Zielsetzungen, die wir für den Anfang der Saison gesetzt haben, nicht erreicht haben. Insofern muss man aggressiver arbeiten.

Inwiefern haben die Finanzen eine Rolle beim Wechsel von Ferrari zu Honda gespielt?
Monisha Kaltenborn: Die Finanzen haben keine Rolle gespielt.