Endlich ein langer Vertrag! Die Erleichterung bei Valtteri Bottas war 2022 sichtbar groß, als er nach Jahren voller Vertrags-Unsicherheiten bei Mercedes und seinem Aus bei den Serienweltmeistern Ende 2021, immerhin mit einem langjährigen Vertrag bei Alfa Romeo Sauber vertröstet wurde. Doch dieser läuft Ende 2024 aus - und Bottas steht vor einer ungewissen Zukunft.

"Natürlich arbeiten die Leute, die hinter mir stehen, schon daran, die besten Optionen und Möglichkeiten zu finden", so Bottas. Dass der Finne gerne bei dem Team aus Hinwil bleiben würde, das 2026 zum Audi-Werksteam wird, machte er bereits des Öfteren deutlich. Doch die Boliden aus der Schweiz machten es Bottas zuletzt nicht einfach, sein Talent unter Beweis zu stellen.

Audi steigt 2026 in die Formel 1 ein: Mit Valtteri Bottas hinter dem Steuer?, Foto: AUDI AG
Audi steigt 2026 in die Formel 1 ein: Mit Valtteri Bottas hinter dem Steuer?, Foto: AUDI AG

Valtteri Bottas: Schneller Absturz nach gutem Sauber-Start

Nach fünf Jahren bei Mercedes begann die Sauber-Zeit von Bottas 2022 zunächst gut. In den ersten neun Grands Prix punktete der zehnfache GP-Sieger siebenmal. Doch im weiteren Saisonverlauf folgten nur noch zwei weitere Punkteplatzierungen. Nachdem Sauber zu Beginn der neuen Reglement-Ära gegenüber der Konkurrenz noch mit einem signifikanten Gewichtsvorteil punkten konnte, fiel das Traditionsteam anschließend immer weiter zurück.

2023 folgten nur noch vier Grands Prix in den Punkten für Bottas. Magere zehn WM-Zähler sammelte der 224-fache GP-Starter, WM-Platz 15 war die Konsequenz. "Letztes Jahr war ich wohl nicht so sichtbar auf der Strecke, nur manchmal als wir am Ende des Feldes gekämpft haben", stellt Bottas frustriert fest. 2024 steht Sauber nach den ersten beiden Rennwochenenden noch gänzlich punktlos da.

Alfa Romeo-Fahrer Valtteri Bottas
Die Boliden aus Hinwil machten gute Ergebnisse zuletzt nur selten erreichbar, Foto: LAT Images

Bottas: Die Leute haben ein kurzes Gedächtnis

In der Formel 1 können Piloten bei ausbleibendem Erfolg schnell in Vergessenheit geraten, nicht umsonst gibt es den viel zitierten Spruch: 'Du bist nur so gut wie dein letztes Rennen.' Bottas ist dieser Umstand bewusst: "Ich habe nicht das Gefühl, dass ich etwas beweisen muss, aber in diesem Sport will man sich immer wieder aufs Neue beweisen, weil die Leute ein kurzes Gedächtnis haben."

Deshalb bemüht sich Bottas darum, an seine vergangenen Erfolge zu erinnern: "Ich hoffe, dass die Leute nicht vergessen, was ich erreicht habe: 67 Podien, 20 Poles und so weiter. Es gibt nicht viele Fahrer im Starterfeld mit solchen Zahlen, die auf dem Markt verfügbar sein werden."

Bottas bei Sauber: Kein klarer Teamleader?

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Bottas auch teamintern in letzter Zeit nicht unbedingt überzeugen konnte. Denn dass es möglich ist, auch in unterlegenen Boliden auf sich aufmerksam zu machen, bewies zuletzt etwa George Russell. Dieser ersetzte 2022 nach drei überzeugenden Jahren mit Williams ausgerechnet Bottas bei Mercedes.

George Russell schnappte Bottas 2021 nach starken Leistungen bei Williams das Mercedes-Cockpit weg, Foto: LAT Images
George Russell schnappte Bottas 2021 nach starken Leistungen bei Williams das Mercedes-Cockpit weg, Foto: LAT Images

Bottas wiederum musste sich 2023 vermehrt seinem Teamkollegen Zhou Guanyu geschlagen geben, obwohl er das Qualifying-Duell letztlich deutlich gewann. Doch immer wieder schlichen sich Wochenenden ein, an denen Bottas rätselhaft weit hinterherhinkte, unter anderem beim Saisonfinale in Abu Dhabi. Leistungen, die nicht gerade einem Top-Piloten entsprechen - zumal sein chinesischer Teamkollege vor seinem Formel-1-Einstieg in den Nachwuchsserien nicht unbedingt als Supertalent auf sich aufmerksam machte.

Klar ist: Allen Kritikern zum Trotz, die angesichts von Vokuhila-Frisur und Nackt-Kalendern Zweifel an Bottas' Motivation auf der Strecke hegten, zeigt sich der Mann aus Nastola gerade in Anbetracht seiner offenen Zukunft angespornt: "Da ist eine Extra-Portion Motivation für mich, für den Fall, dass die Leute vergessen haben, was ich leisten kann."