Alfa Romeo verlor beim Formel-1-Rennen in den USA am vergangenen Wochenende gegenüber Williams an Boden. Valtteri Bottas und Guanyu Zhou hatten im Kampf um die Punkte nichts zu melden und ausgerechnet der direkte Rivale profitierte am Ende von der Disqualifikation Lewis Hamiltons und Charles Leclercs. Die Analyse der Schweizer sieht ein zu konservatives Setup für das schlechte Abschneiden verantwortlich. Während die Konkurrenz am Rande der Legalität und darüber hinaus operierte, waren Bottas und Zhou zu brav unterwegs.

"Wir hätten auch tiefer gehen können [mit der Bodenfreiheit], aber dann wären wir wahrscheinlich illegal gewesen", erklärt Bottas im Vorfeld des Grand Prix von Mexiko an diesem Wochenende. In Katar hatten er und Zhou erst vor zwei Rennen einen Big Point für Alfa Romeo gelandet. Mit den Plätzen acht und neun holte das Duo das bis dato beste Teamresultat in dieser Saison und überholte in der Konstrukteurswertung damit Haas für Platz acht.

In Austin waren für die beiden am Sonntag auf der Rennstrecke nur die Ränge 14 und 15 drin. Durch die Disqualifikationen von Hamilton und Leclerc aufgrund von zu stark verschlissener Unterbodenplatten rückten sie zwar zwei Plätze auf, profitierten aber nicht. Williams hingegen schon. Alex Albon und Logan Sargeant freuten sich über die Plätze neun und zehn, wodurch der britische Traditionsrennstall in der Tabelle nun zehn Zähler vor Alfa Romeo liegt.

Überprüfung aller Autos wäre fair gewesen

Allerdings wurden nach dem Grand Prix in Austin am Sonntagabend nur die Boliden von Lando Norris, Max Verstappen, Charles Leclerc und Lewis Hamilton durch die Offiziellen einer Kontrolle der Unterbodenplatten unterzogen. Eine Überprüfung aller gewerteten Teilnehmer hätte Bottas durchaus begrüßt. "Um es bei einer Rennstrecke wie dieser für alle fair zu machen, hätte man das wohl machen sollen, ja", so der 34-jährige Finne.

Er hat keinen Zweifel daran, dass sein Team bei der technischen Untersuchung ohne Beanstandung davongekommen wäre. "Einige Teams haben bei der Bodenfreiheit und der Steifigkeit mehr gezockt und andere waren konservativer, so wie wir. Wenn die Rennstrecke solch eine besondere Beschaffenheit hat, wäre das besser gewesen, aber ich weiß nicht, ob das vom Zeitfaktor her möglich gewesen wäre", erklärt der zehnfache Grand-Prix-Sieger.

Setup machte Auto in Austin nutzlos

Red Bull wurde durch die extremen Bodenwellen auf dem Circuit Of The Americas ebenfalls zu mehr Bodenfreiheit gezwungen und büßte dadurch Vorsprung auf die Verfolger ein. Max Verstappen setzte sich am Rennsonntag schlussendlich trotzdem durch und feierte seinen 15. Saisonsieg. Alfa Romeo wurde durch die Asphaltoberfläche daran gehindert, die Vorteile der jüngsten Updates in Performance umzusetzen und konnte dafür nicht kompensieren.

"Wir haben in den Daten gesehen, dass alles funktionierte, wie es sollte, aber wir konnten das nicht nutzen. Mit dem neuen Paket, das wir seit Singapur haben, musst du so tief wie möglich fahren, um die Performance zu bekommen", so Bottas. "Wir kamen nicht ins optimale Fenster, weil wir Sorgen wegen der Abnutzung der Unterbodenplatte hatten. Auf einer Strecke, die in den Sektionen mit dem alten Asphalt so wenig mechanischen Grip bietet, hast du dann kaum Anpressdruck, weil das Auto zu hoch ist, und dadurch verlierst du noch mehr."

In Mexico City erwartet Bottas wieder eine deutlich höhere Konkurrenzfähigkeit seines Teams. "Es ist gut, hier nach Austin [Sprintformat] wieder mehr Streckenzeit zu haben, um die Dinge zu verstehen. Aber es ist auch eine ganz andere Strecke und wegen den Höhenmetern kannst du das Auto sowieso etwas tiefer fahren", erklärt der Routinier. "Der Asphalt ist glatter und das Auto wird durch die Höhenluft am Ende der Geraden nicht so einfach heruntergedrückt."