Es war ohnehin ein offenes Geheimnis im Formel-1-Fahrerlager, nun ist es offiziell: Sauber fährt ab 2018 mit Power Units von Honda. Die Partnerschaft verkündete der schweizerische Rennstall am Sonntagmorgen des Russland GP. Über die Laufzeit des Vertrags ist nichts bekannt, Teamchefin Monisha Kaltenborn spricht lediglich von 'den nächsten Jahren'.

"Unsere Neuausrichtung des Teams wird damit nicht nur durch den Besitzerwechsel offensichtlich, sondern auch durch die neue technologische Partnerschaft mit Honda", sagte Kaltenborn. Nachdem das Team in den vergangenen Jahren mehrmals kurz vor dem finanziellen Kollaps stand, stieg 2016 ein Investor bei Sauber ein - nun also der nächste Schritt in Richtung Normalität.

In dieser Saison geht das Sauber Team mit Vorjahresmotoren von Ferrari an den Start. Die Aggregate aus Maranello werden nicht mehr weiterentwickelt und hatten schon zu Saisonbeginn einen Performance-Rückstand. Alle Konkurrenten profitieren in dieser Saison von Weiterentwicklungen ihrer Motoren.

Honda-Motor schlechter als alter Ferrari

Honda-Motoren für Sauber F1: Warum es Sinn macht...: (02:34 Min.)

Einzig Honda, ausgerechnet Saubers nächstjähriger Partner, liegt derzeit noch hinter dem letztjährigen Ferrari-Aggregat. Die Japaner haben in dieser Saison nach einem extremen Konzeptwechsel gravierende Probleme mit Leistung und Zuverlässigkeit.

Dennoch gibt sich Teamchefin Kaltenborn positiv: "Damit können wir in der neuen Motoren-Ära der Formel 1 einen weiteren Meilenstein setzen, den wir mit großer Begeisterung erwarten und der uns sicherlich neue Möglichkeiten eröffnen wird. Dieser Partnerschaft mit Honda blicken wir mit sehr viel Freude entgegen, weil sie uns für die Zukunft auf einen erfolgreichen Kurs bringen wird - sowohl aus strategischer wie auch aus technologischer Hinsicht."

Die Vorzüge des Honda-Antriebs sind klar: Während Sauber bei Ferrari nur noch Kunde zweiter Klasse ist, haben die Japaner endlich einen zweiten Entwicklungsträger - den Ron Dennis in den Vorjahren noch verhindert hatte. Für Sauber dürften die Honda-Motoren auch deutlich günstiger kommen.

Profitiert oder geht McLaren?

Aktuell hat Honda noch große technische Schwierigkeiten, Foto: Honda
Aktuell hat Honda noch große technische Schwierigkeiten, Foto: Honda

Aktuell beliefert Honda nur das Werksteam McLaren - wo die Beziehung nach zwei extrem schwierigen Jahren und großen Problemen in dieser Saison zerrüttet ist. Deshalb geistert im Fahrerlager seit geraumer Zeit das Gerücht, McLaren würde zukünftig wieder mit Mercedes-Motoren fahren. Von Honda heißt es lediglich: "In Ergänzung zu der Partnerschaft mit McLaren, die 2015 begann, wird Honda vom nächsten Jahr an Antriebstränge für Sauber als Kundenteam bereitstellen. Dies stellt für Honda eine neue Herausforderung bei seinen Formel-1-Aktivitäten dar."

In Sakura, wo sich Hondas Entwicklungszentrale befindet, werden genau wie in Milton Keynes, in der Einsatzzentrale des Formel-1-Projekts, die Ressourcen für einen zweiten Kunden erweitert. McLaren könnte von der Partnerschaft ebenfalls profitieren, weil Honda doppelt so viel Daten sammeln kann wie bisher.