Warum hat Rosberg mit seinem Sieg in Monaco Geschichte geschrieben?

Nico Rosberg hat in Monaco seinen dritten Sieg in Folge gefeiert. Nach 2013 und 2014 triumphierte der Deutsche auch in dieser Saison. Damit reiht er sich in eine klangvolle Riege an Namen ein. Neben dem Mercedes-Piloten gelang dieses Kunststück lediglich Alain Prost in den Jahren 1984, 1985 und 1986 sowie Graham Hill von 1963 bis 1965. Absolut unantastbar ist aktuell aber noch Ayrton Senna. Der Brasilianer feierte insgesamt sechs Erfolge in Monaco - davon von 1989 bis 1993 fünf in Folge.

Zusätzlich hat Rosberg - durch Hilfe von Sebastian Vettel - für den ersten deutschen Doppelsieg in der Formel 1 seit Indien 2013 gesorgt. Damals war die Fahrerkombination die gleiche, allerdings lag Vettel im Red Bull auf Platz eins und Rosberg im Mercedes dahinter.

Rosberg feierte den Monaco-Hattrick, Foto: Mercedes-Benz
Rosberg feierte den Monaco-Hattrick, Foto: Mercedes-Benz

Warum wurde Hamilton zum zweiten Stopp an die Box geholt?

So ganz genau weiß das wohl niemand. Als Max Verstappen in Runde 64 mit Romain Grosjean kollidierte, hatte Lewis Hamilton knapp 20 Sekunden Vorsprung auf Nico Rosberg. Hamilton dominierte das Rennen bis dahin. Aus Angst davor, die Konkurrenz könnte in der Safety-Car-Phase auf Supersoft wechseln und Hamilton mit den alten Soft-Reifen noch überholen, wurde der Brite an die Box gerufen.

Allerdings wurde die Entscheidung mit der Information getroffen, dass Hamilton nach seinem Stopp vor Rosberg wieder zurück auf die Strecke kommen würde. Weil den Teams in Monaco keine GPS-Daten zur Verfügung stehen, war es aber zu einer falschen Kalkulation gekommen. Deshalb kam Hamilton hinter Rosberg und auch hinter Vettel wieder zurück auf die Strecke. Trotz der neuen superweichen Reifen gelang er ihm nicht, ein Überholmanöver zu setzen und wurde nur Dritter.

Warum gab es Zoff zwischen Hamilton und Vettel?

Als Hamilton seinen zweiten Stopp absolviert hatte und sich wieder auf der Rennstrecke einsortieren wollte, fand sich der Brite direkt im Duo Rosberg-Vettel wieder. Weil allerdings das Safety-Car auf der Strecke war, durfte Hamilton bei der Boxenausfahrt nicht einfach Gas geben - sonst hätte er während der Safety-Car-Phase überholt. Strittig war jedoch, ob Hamilton vor oder hinter Vettel zurück auf die Strecke kam. Eine Kameraeinstellung brachte schnell Klarheit: An der entscheidenden Linie kurz hinter Saint Devot war Vettel noch vorne.

Hamilton kam nicht mehr an Vettel und Rosberg vorbei, Foto: Sutton
Hamilton kam nicht mehr an Vettel und Rosberg vorbei, Foto: Sutton

Was war bei Verstappen los?

Als einziger der 20 Piloten hatte Max Verstappen noch nie zuvor ein Autorennen in den engen Gassen Monacos bestritten. Bis zur 63. Runde merkte man dem Niederländer seine Unerfahrenheit nicht an, doch dann setzte er seinem bis dahin starken Grand Prix ein abruptes Ende. Der Toro-Rosso-Pilot verbremste sich bei der Anfahrt zur ersten Kurve und fuhr auf den unmittelbar vor ihm liegenden Romain Grosjean auf. Verstappens Wagen stieg über den Lotus hinweg auf und landete frontal in der Streckenbegrenzung. Obwohl der Einschlag heftig war, kam der Teenager ohne Verletzungen davon.

"In der Runde davor habe ich schon an der gleichen Stelle gebremst, an der ich den Unfall hatte, aber man konnte bei meinem Unfall sehen, dass das Auto vor mir früher gebremst hat", erklärte Verstappen, dass er nicht versucht hatte, Grosjean in St. Devote zu überholen, sondern der Franzose ihn mit einem vorzeitigen Bremsmanöver kalt erwischt hatte. "Wenn man bei der Geschwindigkeit nah beieinander fährt, dann kann man nichts machen. Man erwartet nicht, dass er bremst. Ich habe versucht, es zu verhindern, aber er hat mich wirklich überrascht."

Grosjean kam wesentlich glimpflicher als Verstappen davon und konnte das Rennen sogar noch fortsetzen. Schlussendlich wurde der Lotus-Pilot Zwölfter. "Ich habe von dem Unfall mit Verstappen nicht viel gesehen, nur wie sein Auto in der Luft an mir vorbeiflogen ist", zeichnete der Franzose den Vorfall aus seiner Sicht nach. "Überholen in Monaco ist schwierig und ich denke, er hat heute viele Erfahrungen gesammelt", konnte er sich eine Spitze in Richtung Verstappen nicht verkneifen. Der Niederländer wurde von den Stewards bestraft und wird beim nächsten Rennen in Kanada um fünf Startplätze zurückgereiht.

Warum tauschten Ricciardo und Kvyat zweimal die Positionen?

Die Red-Bull-Piloten sorgten für ein bisschen Verwirrung gegen Ende des Rennens. Zunächst ließ Daniil Kvyat seinen Teamkollegen Daniel Ricciardo passieren, kurz vor dem Zielstrich gab dieser den Platz zurück. Hintergrund der Maßnahme ist eine Stallorder: Da Ricciardo beim Safety Car Reifen wechseln ließ, schickte Red Bull ihn nach vorn, damit er möglicherweise einen Podiumsplatz holt. Doch selbst mit frischen Supersofts konnte er gegen Vettel und Hamilton nichts ausrichten, so dass Red Bull Kvyat den vierten Platz zurückgab.

Warum war Kimi Räikkönen auf Daniel Ricciardo sauer?

Beim Boxenstopp konnte Kimi Räikkönen Daniel Ricciardo überholen. In der Safety-Car-Phase holte sich Ricciardo aber neue Supersofts, während Räikkönen draußen blieb. Mit einem umstrittenen Manöver überholte der Red-Bull-Pilot den Ferrari-Piloten innen in Mirabeau. Dabei touchierte er Räikkönen leicht. "Ich habe die Position aus einem dummen Grund verloren", schimpfte Räikkönen. "Ich bin meine normale Linie gefahren, als Ricciardo meinen Hinterreifen getroffen und mich nach außen gedrängt hat." Die Stewards leiteten eine Untersuchung ein, sprachen Ricciardo aber wenig später frei.

Warum ist dieser Tag geschichtsträchtig für McLaren-Honda?

Große Freude im Lager von McLaren: zum ersten Mal in diesem Jahr fuhr man Punkte ein. Doch nicht nur deshalb war dieser Monaco GP für das Team etwas Besonderes. Die Partnerschaft mit Honda, die in diesem Jahr ihre Neuauflage feiert, wurde das erste Mal seit 1992 mit Zählbarem belohnt. Nach den ersten Saisonrennen, die sehr schwierig verlaufen waren, ist es ein erster Meilenstein für die Zusammenarbeit der beiden Traditionsmarken der Formel 1.

"Heute hat unsere neue Partnerschaft McLaren-Honda dank Jenson die ersten Punkte geholt, was die stete Verbesserung unterstreicht", sagte Teamchef Eric Boullier nach dem Rennen. "Wir werden jetzt keine Zeit verschwenden, diesen Meilenstein zu feiern, denn unsere Ansprüche sind höher als achte Plätze. Und diesen Ansprüchen werden wir gerecht werden", ergänzte er. Gemeint sind Siege. Und hier gibt es noch einiges zu tun: die erste Zusammenarbeit brachte es auf insgesamt 62 Rennsiege.

McLaren hat endlich angeschrieben, Foto: Sutton
McLaren hat endlich angeschrieben, Foto: Sutton

Warum gab Maldonado auf?

Pastor Maldonado ist in Monaco weiterhin nicht vom Glück verfolgt. Schon fünf Mal nahm der Venezolaner an einem Rennwochenende im Fürstentum teil, das Ziel sah er jedoch noch nie. Auch in diesem Jahr sah Maldonado die Zielflagge nicht, wenngleich diesmal die Technik die Ursache dafür war und nicht wie mehrfach in der Vergangenheit eine Kollision.

Der Lotus-Pilot lief nach fünf Runden die Box, um den E23 abzustellen. Das Break-by-Wire-System hatte seinen Ambitionen, endlich in Monaco anzuschreiben, einen Strich durch die Rechnung gemacht. "Ich hatte ein Problem mit den Bremsen und konnte von Anfang an spüren, dass der Pedaldruck nicht stimmt, was mein Rennen beeinträchtigt hat", schilderte Maldonado. "Es wurde immer schlimmer, deshalb musste ich das Auto abstellen."

Warum wurde Alonso bestraft?

Das Rennen begann für Fernando Alonso gleich mit einer Schrecksekunde. In der Mirabeau-Kurve geriet er in einen Zweikampf mit Nico Hülkenberg. Alonso war auf der Innenseite, der Deutsche versuchte außen, am Spanier vorbeizugehen. Dabei berührten sich die beiden und Hülkenberg landete mit der Nase in der Streckenbegrenzung. Zwar konnte er das Auto zur Box zurückbringen und nach einem Frontflügel-Wechsel auch weiterfahren, eine gute Platzierung war jedoch unmöglich.

Die Stewards leiteten nach dem Vorfall eine Untersuchung ein und kamen zu dem Ergebnis, dass Alonso die Schuld an der Kollision trug. Der Spanier wurde mit einer Fünf-Sekunden-Strafe belegt, die er bei seinem Boxenstopp absitzen musste. "Strafen so willkürlich zu verteilen, ist seltsam. Keine Strafe für irgendeines der beiden Autos auszusprechen, wäre normal gewesen", meinte "Sünder" Alonso. "Aber es hat nicht viel geändert. Ich habe als Neunter gestoppt, als Neunter bin ich auch wieder auf die Strecke gegangen. Daher hatte es keine Konsequenzen", erkannte er. Schlussendlich schied Alonso mit einem Getriebeschaden aus.

Williams ging leer aus, Foto: Sutton
Williams ging leer aus, Foto: Sutton

Warum kam Williams überhaupt nicht in Fahrt?

Die Plätze 14 (Bottas) und 15 (Massa) waren das Resultat eines miserablen Wochenendes von Williams. Der FW37 passte überhaupt gar nicht auf den Circuit de Monaco, so dass bereits das Qualifying völlig in die Hose ging, Bottas schied sogar in Q1 aus. Der Finne versuchte aufgrund seiner schlechten Startposition eine Zwei-Stopp-Strategie, die aber in die Hose ging, weil das Safety Car zu einem ungünstigen Zeitpunkt für Bottas rauskam.

Felipe Massa startete zwar weiter vorn, wurde aber noch im Laufe der ersten Runde in eine Kollision verwickelt und musste zu einem unplanmäßigen Stopp an die Box, so dass die Chance auf Abstauber-Punkte schnell dahin war. Die Hauptschuld liegt beim schwachen Qualifying. Rob Smedley mahnte an: "Wir können es uns nicht erlauben, 2016 mit einer solchen Performance zurückzukehren." Bei den nächsten Rennen, in denen es auf guten Topspeed ankommt, ist mit Williams aber wieder zu rechnen.