Kimi Räikkönens jüngst unrühmliche Liaison mit dem Monaco-GP fand am Sonntag ihre Fortsetzung. Nach einem verwachsten Qualifying startete der Ferrari-Pilot lediglich von Rang sechs, hielt diesen auch nach dem Start. Obwohl er deutlich schneller unterwegs war als die beiden Red Bulls von Daniil Kvyat und Daniel Ricciardo auf den Plätzen vier und fünf, war in den engen Häuserschluchten Monte Carlos kein Vorbeikommen.

Erst beim Boxenstopp schnappte sich Räikkönen dann den Australier, machte gegen Ende noch massiv Druck auf den viertplatzierten Kvyat. Ein spätes Safety Car wurde dem Finnen dann jedoch zum Verhängnis. Ricciardo hinter ihm stoppte und holte sich einen neuen Satz supersofte Reifen, während Kvyat und Räikkönen auf der Strecke blieben. Nur kurz nach dem fliegenden Start drückte sich Ricciardo mit der Brechstange und viel Kontakt am Finnen vorbei, der nur mit Mühe einen Abflug verhindern konnte.

Räikkönen beklagt "schizophrenes" Verhalten

Anders als Fernando Alonso, der für das identische Manöver gegen Nico Hülkenberg in Runde eins eine 5-Sekunden-Strafe aufgebrummt bekam, blieb Ricciardo jedoch komplett verschont. Für den Iceman gänzlich unverständlich: "Es ist offensichtlich, dass diese Aktion eine Strafe verdient hat. Ich war vorne, er stach hinein, traf mich und verursachte so fast einen Abflug. Zu allem Überfluss machte er auch noch eine Position gut. Ich kann nicht verstehen, warum die Stewards so entschieden haben", polterte Räikkönen.

Kimi Räikkönen nahm als Sechster in Monaco immerhin noch acht wichtige WM-Zähler mit, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen nahm als Sechster in Monaco immerhin noch acht wichtige WM-Zähler mit, Foto: Sutton

Nicht nur auf die Stewards, auch auf die undurchsichtige Regelauslegung bei Zweikämpfen drosch der Weltmeister von 2007 anschließend ein: "Es ist nicht klar, was du in manchen Situationen machen kannst, und was nicht. Die Aktion hat das wieder einmal eindrucksvoll bewiesen. Manchmal wirst du bestraft, manchmal nicht. Es kann nicht sein, dass es keine klaren Richtlinien gibt, an denen man sich dann orientieren kann", klagte der Finne. Für Ricciardos Manöver zeigt er einmal mehr kein Verständnis: "Das ist ein klares Vergehen, das bestraft gehört."

Ricciardo erwartungsgemäß uneinsichtig

Ricciardo sieht die ganze Sache naturgemäß anders: "Ich hatte einen kleinen Zwischenfall mit Kimi. Es ist fast unmöglich, auf dieser Strecke ein sauberes Manöver ohne Berührung zu setzen. Für mich haben die Stewards hier Fingerspitzengefühl bewiesen und die richtige Entscheidung getroffen. Die Fans haben die Aktion bestimmt sehr genossen und in meinen Augen habe ich wirklich keine Strafe verdient."

Das Tagesresultat hat Ricciardo mit seinem Manöver am Rande der Legalität zwar zu seinen Gunsten beeinflusst, groß stören sollte es Räikkönen allerdings nicht allzu lange. Nicht nur war der Ferrari einmal mehr deutlich schneller und leistungsstärker als der Red Bull, auch stellt der Australier für den Finnen in der Gesamtwertung nur bedingt eine Gefahr da. Mit nun 60 Punkten aus sechs Rennen belegt Räikkönen den momentan doch einsamen vierten Rang, Ricciardo folgt erst 25 Zähler dahinter auf Platz sieben.