Lange Zeit dominierte Lewis Hamilton den Monaco GP, fuhr Traumrunden und verschwand vollends aus dem Blickfeld seines Teamkollegens Nico Rosberg. Doch in Runde 64 nahm das Rennen eine für den Briten dramatische Wendung. Nach einer Kollision zwischen Max Verstappen und Romain Grosjean in Kurve 1 entschied die Rennleitung erst auf Virtual Safety Car, bevor doch Bernd Mayländer auf die Strecke ging.

Währenddessen entschieden die Strategen bei Mercedes fatalerweise auf einen weiteren Boxenstopp für Hamilton, den dieser auch einlegte. Doch Hamilton lief zuvor bereits auf das Safety Car auf, sein Vorsprung auf Nico Rosberg schmolz zusammen. Während Hamilton in die Box abbog, blieben Nico Rosberg und Sebastian Vettel draußen und gingen an Hamilton vorbei. Nach dem Re-Start kam Hamilton trotz frischer Reifen nicht vorbei, Rosberg zog vorne weg und sicherte sich den Sieg, für Hamilton blieb nur Rang drei.

"Es war nicht das einfachste Rennen. Das Team macht einen großartigen Job, das ganze Jahr gewinnen und verlieren wir zusammen. Gratulation an Nico und Sebastian. Wir werden nachher aussortieren und nachdenken, wie wir uns verbessern", knirschte Hamilton bei der Siegerehrung. Der Ärger stand dem Weltmeister buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Nachdem er auf der Auslaufrunde erst kurz anhielt, fuhr er schlussendlich doch auf die Start-/Zielgerade, wo die drei Siegerautos aufgestellt werden. Dort fuhr er demonstrativ das aufgestellte Schild mit der Nummer '3' beinahe über den Haufen.

Auf der Pressekonferenz äußerte sich Hamilton dann etwas ausführlicher. "Man ist auf sein Team angewiesen und ich dachte, Nico wäre in der Box. Ich konnte die Jungs hinter mir sehnen, es sind alle in die Box. Die Reifen wurden immer kälter, ich war auf den härteren Reifen. Also sagten sie, ich soll in die Box. Mit dem Gedanken bin ich voller Vertrauen in die Box gekommen", so Hamilton. "Dieses Rennen liegt mir seit vielen Jahren am Herzen. Es ist etwas ganz Besonderes für mich. Deshalb wollte ich unbedingt gewinnen", sagte er später und nahm den Kopf wieder nach oben: "Ich sage stets zu meinem Team und meinen Fans: Wir gewinnen und wir verlieren gemeinsam. Das Leben geht weiter und wir greifen wieder an."

Ungewollter Hund im Algorithmus

Toto Wolff brachte ebenfalls etwas Licht ins Dunkle. "Die Sorge war, wenn Sebastian [Vettel] auf weiche Reifen gehen würde, dass er für die letzten Runden einen richtigen Vorteil haben würde", begründete Wolff den Stopp. Doch dann lief etwas komplett falsch. "Wir hatten einen Hund in unserem Algorithmus, deshalb hat die Rechnung nicht gestimmt", so Wolff.

Niki Lauda konnte die Entscheidung des Teams nicht fassen. "Es war ein vollkommen sinnloser Boxenstopp. Wie es dazu gekommen ist, müssen wir jetzt herausfinden und dann müssen Konsequenzen gezogen werden", kündigte der Aufsichtsratschef an. Lewis Hamilton muss derweil eine Niederlage verkraften, für die er am allerwenigsten verantwortlich ist. Doch statt seinem Ärger Luft zu machen, richtete Hamilton den Blick bereits wieder nach vorn. "Ich komme nächstes Jahr wieder und versuche es noch einmal", so der Brite.