Die Erinnerung ist noch frisch: Beim Österreich Grand Prix fiel Felipe Massa einem suboptimalen Boxenstopp zum Opfer und verpasste dadurch das Podium in Spielberg - trotz Pole Position. Stattdessen sammelte Teamkollege Valtteri Bottas den nächsten Podestplatz. Umgekehrte Rollen nun in Monza. Diesmal schaffte es der Brasilianer nach einjähriger Durststrecke aufs Podium, während Bottas als Vierter nur zuschauen durfte. In Italien war es diesmal der junge Finne, den ein nicht perfekter Boxenstopp möglicherweise einen Platz auf dem Podium kostete.

Als Bottas in der 24. Runde nach seinem Wechsel auf die harten Reifen wieder auf die Strecke abbog, sah die Strategie von Williams nicht allzu glücklich aus. Bottas wurde mit seinen frischen Reifen von gleich drei Fahrern innerhalb weniger Sekunden durchgereicht und fiel zurück.

Platz 4 für Valtteri Botas in Monza, Foto: Sutton
Platz 4 für Valtteri Botas in Monza, Foto: Sutton

Vom Dreierpack kassiert

"Valtteri kam aus der Box und wir brachten ihn in eine ordentliche Position", sagte Rob Smedley am Sonntagabend. "Aber dann konnte Sebastian (Vettel) später mit seinen harten Reifen bremsen, Magnussen konnte mit seinen aufgewärmten Reifen außen rum und Perez hatte auch mehr Traktion."

Auf einem frischen Satz Reifen gleich drei Plätze zu verlieren, kostete Bottas mit Blick auf das gesamte Rennen einiges an Zeit. Zwar konnte er sich später mit dem überlegenen Williams-Boliden durchs Feld pflügen, doch da war der Schaden bereits geschehen. "Wir hatten erwartet, dass Valtteri rund sieben Zehntel früher aus der Box kommt", räumte Smedley ein. "Diese verlorene Zeit in der Boxengasse hat uns ein bisschen wehgetan. So etwas macht den Unterschied."

Diesmal war Felipe Massa der Glücklichere beim Boxenstopp, Foto: Sutton
Diesmal war Felipe Massa der Glücklichere beim Boxenstopp, Foto: Sutton

0,668 Sekunden machen den Unterschied

Ein Blick auf die Zahlen verrät: Massa wurde bei seinem Stopp in Runde 23 in der Tat schneller abgefertigt als Bottas, der einen Umlauf später die Boxengasse ansteuerte. Massas Standzeit betrug 24,323 Sekunden, bei Bottas hingegen benötige die Williams-Crew 24,991 Sekunden - also 0,668 Sekunden länger. So kam Bottas mitten im Verkehr raus und konnte sich mit seinen kalten Reifen nicht wehren.

Die zweite Crux beim Bottas-Dilemma: Er hatte keine andere Wahl, als nach Massa seinen Reifenwechsel zu absolvieren. Wer bei Williams vorn liegt, bestimmt den Zeitpunkt des Boxenstopps. Weil Massa in der 23. Runde reinkam, musste Bottas eine Runde warten. Die Möglichkeit, noch einen weiteren Umlauf draußen zu bleiben, bestand nicht. "Es war nicht möglich, noch länger zu warten", bestätigte Smedley. "Wir waren mit seinem Stopp schon am Maximum. Beim Stopp war Sebastian 25 Sekunden dahinter und wir dachten, dass es reicht." Es reichte nicht.