Während an der Spitze der Konstrukteurs-WM dank Mercedes gähnende Langeweile herrscht, geht es etwas weiter dahinter extrem spannend zu. Das Duell heißt Williams gegen Ferrari, es geht um den dritten Platz im Gesamtklassement. Williams überholte die Scuderia dank des starken Resultats in Monza nun wieder. Felipe Massa mit Platz drei und der Viertplatzierte Valtteri Bottas sammelten 27 Zähler für den Rennstall aus Grove. Auf Ferrari-Seite brachte lediglich Kimi Räikkönen zwei Zähler nach Hause.

Der Stand nach den ersten 13 Rennen der Saison: Williams hat 177 Punkte auf dem Konto, Ferrari 162 Zähler. Für Performance-Chef Rob Smedley eine klare Sache: Williams soll auch am Ende des Jahres auf Platz drei liegen, Ferrari heißt das auserkorene Ziel. "Denke ich, dass wir den dritten Platz bis zum Ende des Rennens in Abu Dhabi - das ist ja das wichtige - halten können? Ich sage: Ja, absolut", meinte der Williams-Mann mit breiter Brust. "Das ist das Ziel, und deshalb sind wir hier."

Williams ist an Ferrari vorbei gezogen, Foto: Sutton
Williams ist an Ferrari vorbei gezogen, Foto: Sutton

Nichts Persönliches

Von persönlichen Ressentiments gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber wollte Smedley, lange Zeit in Maranello tätig, unterdessen nichts wissen. Ihm sei egal, gegen wen das Duell geht. Hauptsache, Williams hat am Ende die Nase vorn. "Ich bin einfach froh, dass wir vorn gegen gute Teams wie Ferrari kämpfen", so der Brite nach dem Italien Grand Prix. "Das ist auch gut für unser Team. Irgendwann möchten wir ja ganz vorn stehen - und das in dominanter Art und Weise."

Bei Ferrari hat man das wiedererstarkte Williams natürlich registriert. Nach dem Horror-Resultat beim Heimspiel in Monza hofft die Führungsetage der Roten nun, bald wieder das Ruder rumreißen zu können. "Es ist unmöglich, ein Ergebnis wie heute zu akzeptieren", sagte Ferrari-Teamchef Marco Mattiaci. "Wir denken jetzt nur daran, so schnell wie möglich wieder möglichst konkurrenzfähig zu sein. Wir müssen weiter arbeiten und uns verbessern. Ich bin überzeugt, dass die in den vergangenen Monaten eingeführten Arbeitsroutinen uns helfen werden, wieder an die Spitze zu kommen."

WM-Reihenfolge hinter Mercedes: Red Bull, Williams, Ferrari, Foto: Red Bull
WM-Reihenfolge hinter Mercedes: Red Bull, Williams, Ferrari, Foto: Red Bull

Vorteil Ferrari?

Behilflich sein könnte dabei auch der Rennkalender. Auf den Vollgas-Strecken von Spa und Monza hatte Ferrari seine lieben Probleme. Winklige Kurse wie Singapur sollten der Truppe aus Maranello eher liegen. Vor allem sollte sich auf den kommenden Strecken der Motorpower-Nachteil gegenüber den Mercedes-Teams nicht so eklatant bemerkbar machen. Auch Smedley wusste, dass für Williams nun die auf dem Papier stärksten Strecken vorbei sind, als Ausrede wollte er das aber nicht gelten lassen.

"Wir haben vor keiner Strecke Angst", sagte er. "Wenn eine Strecke unserem Auto nicht liegen sollte, ist das in Ordnung. Angst haben wir aber nicht. Wir wissen, dass wir auch auf Kursen wie Singapur Stärken gegenüber Ferrari haben. Genauso haben sie aber auch Vorteile gegenüber uns. Das ist schließlich ein starkes Team mit vielen Ressourcen. Wir haben gegenseitigen Respekt voreinander - aber das Ziel lautet, sie zu schlagen."