Es geht um nichts weniger als den Weltmeistertitel 2014. Lewis Hamilton und Nico Rosberg machen den Fahrertitel in diesem Jahr unter sich aus. Entsprechend groß ist der Konkurrenzkampf zwischen den Piloten. Nach Rosbergs umstrittener Monaco-Pole schaukelte sich die Situation schnell hoch. Vorläufiger Höhepunkt: die Kollision beim Belgien GP.

Seitdem sind zwei Wochen vergangen. Zwei Wochen, in denen viele Gespräche anstanden. Rosberg hat sich bei seinem Teamkollegen für die Aktion entschuldigt, wurde auch teamintern zur Rechenschaft gezogen. "Wir haben vor dem Wochenende einen Strich daruntergezogen. Wir sind alle an einem Tisch gesessen und das war es", sagte Nico Rosberg nach dem Italien GP.

Gute Miene zum bösen Spiel: Rosberg musste sich mit Hamilton freuen, Foto: Sutton
Gute Miene zum bösen Spiel: Rosberg musste sich mit Hamilton freuen, Foto: Sutton

Doch ganz so einfach scheint es nicht zu sein. Millionen TV-Zuschauer konnten Rosberg und Hamilton dabei zusehen, wie sie sich nach dem Rennende vor der Siegerehrung unterhielten - nämlich gar nicht. "Es geht unterkühlt zu zwischen den beiden", gestand Teamchef Toto Wolff offen. "Aber ich muss ehrlich sagen: Aus Teamsicht ist es mir ganz egal, solange sie sich respektieren und die Regeln der Transparenz und allem, was dazu gehört, was wir schon zig mal diskutiert haben, respektieren."

Der Österreicher bringt durchaus Verständnis für die prekäre Situation im Team auf: "Wenn es sich um die Fahrerweltmeisterschaft zuspitzt, musst du alles spielen, was du hast. Und dazu gehört mit Sicherheit nicht, freundlich zueinander zu sein."

Basis aus Go-Kart-Zeiten ist Stärke

Doch es könnte noch viel schlimmer sein. Eine Feindschaft wie einst zwischen Alain Prost und Ayrton Senna ist es noch nicht zwischen Hamilton und Rosberg. So war es für den Deutschen auch selbstverständlich, seinem Teamkollegen zum Sieg zu gratulieren. Auch wenn eine Gratulation seitens Hamilton in Spa verständlicherweise ausblieb. "Zum Podium braucht man auch nicht gratulieren", beendete Rosberg die Diskussion.

Rosberg und Hamilton kennen sich noch aus Kart-Zeiten, Foto: WilliamsF1
Rosberg und Hamilton kennen sich noch aus Kart-Zeiten, Foto: WilliamsF1

Dafür, dass die Situation (noch) nicht gänzlich eskaliert ist, hat der WM-Führende eine Erklärung: "Die Stärke, die wir immer haben, ist die Basis aus Go-Kart-Zeiten. Das hört sich doof an, aber das ist wirklich so. Wir sind schon als Kinder Teamkollegen gewesen und haben das alles schon durchlebt. Das ist eine Basis, die einen immer wieder zusammenbringt, man spricht dann miteinander und es geht weiter. Und so war es das ganze Jahr über. Wir hatten dieses Jahr so viele Diskussionen und es geht immer weiter."

In Monza hatte Rosberg die Kollision aus Spa und ihre Konsequenzen zumindest noch im Hinterkopf, wäre im direkten Zweikampf mit Hamilton vielleicht nicht ganz so hart zu Werke gegangen wie noch vor zwei Wochen. "Die Verantwortung war zuvor auch schon da. Aber jetzt ist genau das Thema wieder frisch im Kopf und da ist es mit Sicherheit ein bisschen bewusster als vorher." Beim nächsten Rennen in Singapur könnte sich das allerdings wieder ändern. "Wenn alles gut geht, wird das wieder abflachen."