Bei den Rennen in Zandvoort und Brünn hat die WTCC bereits an den Landesgrenzen gekratzt. Nun kommt die Tourenwagen-WM für die Saisonrennen 15 und 16 zum ersten und einzigen Mal nach Deutschland. Aus deutscher Sicht könnte die Ausgangslage besser kaum sein. Trotz der Nullrunde beim letzten Lauf in Anderstorp kommt Jörg Müller als Spitzenreiter nach Oschersleben. Über ein wirkliches Polster verfügt der Hückelhovener allerdings nicht. Seine Teamkollegen Augusto Farfus und Andy Priaulx liegen mit einem und zwei Punkten Rückstand in unmittelbarer Schlagdistanz.

"Oschersleben ist eine Strecke, die BMW liegt. Aus diesem Grund bin ich zuversichtlich, dass BMW auch diesmal gut abschneiden wird. Dadurch, dass es meine Heimrennen sind, kommen meine Familie und viele meiner Freunde in die Motorsport Arena - darüber freue ich mich sehr. Grundsätzlich aber ist Oschersleben ein Rennen wie jedes andere: Meine Vorbereitung läuft ab wie immer, meine Motivation ist genauso hoch wie an jedem anderen Rennwochenende. Mein persönliches Ziel wird es sein, Punkte zu machen. Das dürfte sehr schwierig werden, da ich nahezu vollgeladen - mit 55 Kilogramm Zusatzgewicht - unterwegs bin. Dennoch gilt: Alles ist möglich. Die Hauptsache ist, anzukommen", so der Lokalmatador.

Es wäre eine große Überraschung, wenn nicht einer der BMW-Piloten ein Rennen in der Magdeburger Börde gewinnen würde. Die drei Fahrer an der Tabellenspitze gehen zwar mit einem hohen Handicap in Form von Platzierungsgewichten an den Start, doch die Autos von Felix Porteiro und Alex Zanardi sind nahezu leer. Für Zanardi wäre es nicht der erste Erfolg in der Motorsport Arena. Der Italiener konnte seinen ersten Laufsieg in der WTCC auf dem 3,696 Kilometer langen Kurs feiern.

Laut der Statistik wird es die Konkurrenz aus den Lagern von Seat, Chevrolet und Alfa in Oschersleben nicht leicht haben. Neun der letzten zehn Rennen konnte BMW für sich entscheiden, allein Andy Priaulx gewann bisher vier Mal. Nur Rickard Rydell schaffte es bei einem ETCC Rennen im Jahre 2004, die Müncher zu schlagen. Wie schnell Rydell ist, zeigte er auch in Anderstorp. Dort konnte er ein Rennen gewinnen. Leider war es eine einmalige Angelegenheit, die ihm durch Chevrolet und Eurosport möglich gemacht worden war. Auch die Handicap-Gewichte sprechen nicht für die Gegner von BMW. Zum ersten Mal in dieser Saison stellt der deutsche Hersteller nicht das schwerste Auto ihm Feld. Diese Ehre gebührt in Oschersleben dem Italiener Nicola Larini.

Auch in Oschersleben gibt es, wie schon in Anderstorp, einen prominenten Rückkehrer. Peter Terting wird zum ersten Mal seit dem Saisonfinale 2006 wieder in einem Seat Leon sitzen. Der Allgäuer war in der letzten Saison immer vorne dabei, bekam aber kein Cockpit für dieses Jahr. "Im Moment freue ich mich einfach darauf, meinen Rennoverall anzuziehen und in den Leon einzusteigen", so Terting vor dem Wochenende. Vielleicht schafft es der ehemalige DTM-Pilot sogar, seinen zweiten Sieg in der WTCC zu holen. Die Unterstützung von den Fans sollte er auf jeden Fall bekommen.