Hyundai-Pilot Thierry Neuville feierte bei der Rallye Schweden 2018 den siebten Sieg seiner WRC-Karriere. Bereits auf der dritten Prüfung des einzigen reinen Schnee-Events der Rallye-Weltmeisterschaft ging der Belgier in Führung und gab sie nicht mehr ab. Ein temporäres Problem an den Schaltwippen und ein Dreher konnten ihn nicht stoppen. Und auch einen brenzligen Moment beim Sprung über Colin's Crest überstand Neuville schadlos.

"Es war ein unglaubliches Wochenende. Wir hatten nicht erwartet, hier so schnell zu sein", sagte Neuville im Ziel. "Wir hatten es letztes Jahr schon verdient, aber dieses Jahr noch mehr", spielte er auf den verpassten Sieg 2017 an. Damals war er in Führung liegend auf einer kurzen Zuschauerprüfung am Samstagabend ausgeschieden.

Mit 19,8 Sekunden Rückstand auf Neuville fuhr Citroen-Pilot Craig Breen mit Platz zwei das beste Ergebnis seiner Karriere ein. Bis dahin stand nur ein dritter Platz von der Rallye Finnland 2016 zu Buche. 8,5 Sekunden hinter Breen kam Neuvilles Teamkollege Andreas Mikkelsen ins Ziel, der sich nach einem Dreher am Samstag aufs Podest zurückkämpfte.

Esapekka Lappi machte auf der Power Stage seinen Fehler bei der Rallye Monte Carlo gut, indem er nicht Platz vier verlor, sondern eroberte. Mit 2,9 Sekunden Rückstand auf Hyundai-Pilot Hayden Paddon war der Finne in die Power Stage gestartet. Mit der Bestzeit ging er an Paddon vorbei, dem ein kleiner Fehler unterlief. Lappi zeigte das gesamte Wochenende über eine starke Pace, verlor am Freitag jedoch durch einen Abstecher in eine Schneewehe Zeit.

Citroen-Gaststarter Mads Östberg kam als Sechster ins Ziel. Der Norweger sicherte sich seinen zweiten Colin's Crest Award in Folge. Über die gleichnamige Kuppe sprang er wie im Vorjahr 42 Meter weit. Der Rekord liegt seit 2016 bei 45 Metern.

Jari-Matti Latvala war nach Problemen am Samstagnachmittag wieder zufrieden mit seinem Toyota Yaris WRC, kam aber nicht über Rang sieben hinaus. Landsmann Teemu Suninen belegte bei seiner dritten Rallye in einem WRC-Boliden von M-Sport den achten Platz.

Obwohl er nach den ersten beiden Prüfungen der Rallye Schweden in Führung lag und insgesamt sechs Bestzeiten einfuhr, wurde Ott Tänak nur Neunter. Der Toyota-Pilot übte Kritik an den Organisatoren, weil er als früher Starter mit schwierigen Bedingungen zu kämpfen hatte. Später entschuldigte er sich jedoch für seine harten Worte.

Die Top-10 komplettierte Elfyn Evans, der durch einen Reifenschaden am Freitag und einen Dreher am Samstag viel Zeit verlor.

Taktikspiel bei Ogier vor der Power Stage

Monte-Carlo-Sieger Sebastien Ogier musste am ersten Tag der Rallye Schweden als Erster auf die verschneiten Strecken und somit den Schneeräumer für die nach ihm startenden Piloten spielen. Mit seinem Unmut über die Bedingungen hielt der Weltmeister nicht hinterm Berg. "Derselbe Scheiß wie jedes Jahr!", entfuhr es ihm nach einer Prüfung.

Bei der Power Stage nahm Ogier nicht die für ihn vorgesehene frühe Startposition ein, sondern startete erst nach Neuville. "Es war eine Team-Strategie", erläuterte er im Ziel. "Von unserer Startposition aus hatten wir keine Chance. Wir haben versucht, etwas zu spielen und eine akzeptable Startposition zu bekommen. Ich habe auf der Power Stage ein paar Fehler gemacht, weil ich nicht an so viel Grip gewöhnt war. Aber wir haben immerhin unser Ziel erreicht und Punkte geholt."

Mit Platz zwei auf der Power Stage sammelte Ogier vier Bonuspunkte. Er bekam im Gesamtstand jedoch eine Zeitstrafe, da die Startzeiten verpflichtend sind. Vor der Power Stage lag er allerdings ohnehin nur auf Platz zehn mit 4:37.3 Minuten Rückstand auf die Spitze. Im Ziel wurde er auf Platz elf gewertet mit 8:45.4 Minuten Rückstand auf Neuville.

Auf Rang 19 kam Henning Solberg ins Ziel, der zum ersten Mal in einem aktuellen Ford Fiesta WRC fuhr. Zuletzt war der Routinier vor einem Jahr in der WRC am Start. Auf der Power Stage hing der Norweger kurz in einer Schneewehe fest.

Unter Rally2 kam Kris Meeke ins Ziel, der sich am Samstag einen Ausritt in eine Schneewehe leistete. Dabei kam Schnee in den Motor und er musste aufgeben. Am Finaltag hatte der Citroen-Pilot zudem einen Dreher.