Aller guten Dinge sind drei - das trifft es bei Volkswagen auf den Punkt. Erst 2015, im dritten Anlauf, gelang dem Überflieger-Team der WRC der ersehnte Heimsieg bei der Rallye Deutschland - und zwar mit einem Dreifachsieg. Entsprechend hoch ist die Messlatte für das diesjährige Event gesetzt. Sebastien Ogier, Andreas Mikkelsen und Jari-Matti Latvala gehen durch ihre WM-Platzierungen als die ersten drei Fahrzeuge auf die Strecke und haben damit bei der Asphalt-Rallye die besten Streckenverhältnisse.

Besonders groß ist die Freude von Weltmeister Ogier, endlich einmal wieder festen Untergrund unter die Räder zu bekommen. Zuletzt war der sonst so erfolgsverwöhnte Franzose bei der Rallye Schweden im Februar erfolgreich. Seither kämpfte er bei den folgenden Schotter-Rallyes durch seine erste Startposition auf verlorenem Posten.

Hinter Sebastien Ogier liegt bereits eine sechs Rallyes andauernde Durststrecke ohne Sieg, Foto: Sutton
Hinter Sebastien Ogier liegt bereits eine sechs Rallyes andauernde Durststrecke ohne Sieg, Foto: Sutton

Auf Asphalt hat hingegen er den Vorteil, auf sauberer Strecke voranfahren zu können. "Endlich haben Julien und ich nach den schwierigen Schotter-Rallyes wieder eine realistische Chance, im Kampf um den Sieg aus eigener Kraft mitzumischen", freut sich Ogier auf die Heimrallye seines Teams. Ogier ist der einzig aktive Fahrer des Feldes, der in Deutschland bereits mehr als einmal erfolgreich war. Nach 2011 im Citroen, holte er 2015 den ersehnten Heimsieg des Teams. In den Jahren davor schied er teils spektakulär aus.

Schwierige Jahre für Volkswagen in Deutschland

Seit 2013 holte die Mannschaft Siege auf allen Strecken dieser Welt und galt nahezu als unschlagbar. Lediglich in Deutschland wollte und wollte es nicht funktionieren. Ogier schied sowohl 2013 als auch 2014 nach Unfällen aus und überließ jeweils Latvala die Führung. Doch auch der Finne brachte den Polo R WRC - trotz teils riesigem Vorsprung - nicht ins Ziel. So war Mikkelsen, der 2014 als Dritter für das erste WRC-Podium überhaupt von Volkswagen beim Heimevent sorgte, bis 2015 mit dem Dreifachsieg der Knoten platzte.

Genau dieses Ergebnis erhofft sich der deutsche Hersteller auch im vierten Anlauf rund um Trier - mit guten Voraussetzungen für Ogier. Die Rallye ist bekannt für ihre unterschiedlichen Untergründe sowie das stets wechselhafte Wetter. Ogier erwischte einen Test mit Sonne und ein paar Schauern und konnte so verschiedene Setup-Varianten sowie die neuen Regenreifen von Michelin ausprobieren. Besonders auf der langen Panzerplatte kann diese Erfahrung für den Unterschied sorgen und möglicherweise eine Vorentscheidung in der Kampf um den Sieg machen.

Mikkelsen im Angriffsmodus, Latvala stapelt tief

Genau in diesem Bereich war Jari-Matti Latvala nach eigenen Aussagen im vergangenen Jahr zu vorsichtig und verschenkte wichtige Zeit. Am Ende wurde er hinter Ogier Zweiter und feierte damit sein bis dato bestes Ergebnis bei der Rallye Deutschland. "Eine erneute Platzierung unter den ersten drei wäre dieses Jahr auch ein gutes Resultat für mich", gibt sich der Finne entsprechend zurückhaltend.

Kämpferisch hingegen geht Andreas Mikkelsen die Rallye an. Der Norweger ist aktuell Zweiter der Weltmeisterschaft und 45 Punkte hinter seinem Teamkollegen Ogier. Er hofft darauf, den Rückstand in Deutschland weiter verkürzen zu können. "In der Meisterschaft sind wir in den vergangenen Rallyes immer näher an Sébastien herangekommen, es wäre natürlich schön, wenn uns das auch dieses Mal gelingt. Einfach wird das aber nicht, denn Seb war in den vergangenen Jahren immer extrem schnell in Deutschland", so Mikkelsen.