One-Man-Show statt Super-Duell – das Volkswagen Duo Sébastien Ogier/Julien Ingrassia führt nach dem zweiten von drei Tagen die Rallye Großbritannien mit deutlichem Vorsprung an. Die alten und neuen Weltmeister teilten ihren Vorsprung von rund einer Minute beim Finale der FIA Rallye-Weltmeisterschaft clever ein, nachdem ihre Teamkollegen einen Rückschlag hinnehmen mussten. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila rutschen bei dem Versuch, den minimalen Rückstand auf Ogier/Ingrassia wettzumachen von der Strecke und verloren etwa drei Minuten. Sie fielen von Platz zwei auf Rang zehn zurück, machten aber anschließend zwei Positionen gut. Ogier/Ingrassia führen den Klassiker in Wales vor den abschließenden 46,12 Kilometern am Sonntag mit 58,1 Sekunden vor Mikko Hirvonen und Kris Meeke an.

"Für Julien und mich hat nach der ersten Prüfung des Tages eine neue Rallye begonnen. Nachdem wir gesehen haben, dass Jari-Matti von der Strecke gerutscht war, sind wir nicht mehr das volle Risiko eingegangen. Unser Ziel ist jetzt, den Vorsprung von knapp einer Minute bis ins Ziel zu kontrollieren und mit Volkswagen den Rekord von zwölf Siegen in einer Saison aufzustellen", schilderte Ogier, der am Samstag keine einzige Zeit innerhalb der Top-3 setzte. "Klar, der Vorsprung ist komfortabel, aber bei der Rallye in Wales kann man sich nie sicher sein. Dafür sind die Bedingungen zu schwierig. Und mir tut es Leid für die Fans, dass wir den aufregenden Zweikampf mit Jari-Matti nicht bis Sonntag zeigen können."

Jari-Matti Latvala erlebte einen Tag zum Vergessen, Foto: Sutton
Jari-Matti Latvala erlebte einen Tag zum Vergessen, Foto: Sutton

Latvala dankt den Fans

Latvala hatte sich vor der Rallye das klare Ziel gesteckt, zum Saisonfinale Ogier zu besiegen. Dieser Traum platzte aber bereits auf der ersten Prüfung des Samstags. "Ich wollte heute Morgen weiter angreifen, um den Kampf um den Sieg offen zu halten. Aber schon auf der ersten Prüfung habe ich leider einen Bremspunkt verpasst und bin von der Strecke gerutscht. Vielen Dank an die Fans, die uns geholfen haben, aus dem Graben wieder herauszukommen, ansonsten wäre es ganz vorbei gewesen", sagte der Vizeweltmeister, der bei diesem Zwischenfall seinen Polo beschädigte. "Ohne Heckflügel war es schwierig, das Auto am Limit zu bewegen und es fiel mir nicht leicht, einen Rhythmus zu finden. Aber zum Schluss lief es wieder gut. Am Sonntag werde ich versuchen, mit einem guten Gefühl für die wirklich rutschigen Prüfungen noch ein paar Bestzeiten zu setzen."

Das schnellste Duo des Tages waren allerdings Andreas Mikkelsen/Ola Fløene im dritten Polo R WRC. Sie kehrten nach ihrem Ausrutscher am Vortag unter Rallye-2-Reglement in den Wettbewerb zurück, absolvierten fünf der neun Wertungsprüfungen des Tages mit Bestzeit, die verbleibenden vier als Zweitplatzierte. 14 der 17 WPs gingen damit in Wales bisher an Volkswagen."Den zweiten Tag bei der Rallye Großbritannien habe ich mehr genossen als den ersten, soviel steht fest. Wir haben heute fünf Bestzeiten erzielt und waren ansonsten stets mindestens Zweitschnellste", freute sich Mikkelsen. "Der Polo fuhr sich großartig und die Wertungsprüfungen haben viel Spaß gemacht. Schade, dass wir gestern unseren Ausrutscher hatten – wer weiß, was ansonsten für uns drin gewesen wäre. Leider hatten wir heute auch ein Problem mit der Gegensprechanlage. Dafür, dass wir uns am gesamten Nachmittag schwer verständigen konnten, lief es am Ende ganz gut. Auch morgen gilt: Wir wollen uns die Wertungsprüfungen für die kommende Saison einprägen und noch ein bisschen Spaß haben."