Sebastien Ogier hat es geschafft: Mit seinem Sieg in Spanien krönte sich der Volkswagen-Pilot zum zweifachen Weltmeister. "Es fühlt sich einfach großartig an", strahlte Ogier. "Langsam nimmt der Druck etwas ab, aber ich fühle mich ein wenig ausgepowert. Es war ein langes Wochenende und ich musste hart kämpfen."

Sein erster Titel vor einem Jahr in Frankreich sei komplett anders gewesen. "Wir wussten, dass es früher oder später klappt, denn wir mussten einen Punkt in drei Rallyes holen", erinnerte Ogier. 2015 habe er aber mit seinen Problemen in Frankreich einen Joker verschenkt und stand plötzlich unter Druck. "Hätte ich noch einmal Pech gehabt oder ein technisches Problem, wäre es zum Duell beim Finale gekommen."

Sebastien Ogier nach der Zieldurchfahrt in Spanien, Foto: Volkswagen Motorsport
Sebastien Ogier nach der Zieldurchfahrt in Spanien, Foto: Volkswagen Motorsport

Diese Angst schwang auch vor seinem Start in Spanien mit - besonders durch die schwierige Startposition des ersten Tages. Insgesamt erreicht der nun zweifache Weltmeister aber Bestzeiten und legte den Grundstein für seinen Erfolg exakt an seinem Angsttag auf Schotter. "Wir haben am ersten Tag unglaubliche Arbeit abgeliefert und dort den Unterschied gemacht", erinnerte Ogier an seine 36,6 Sekunden Vorsprung nach lediglich einer Etappe. "Danach konnte ich etwas kontrollieren, aber einfach war diese Aufgabe nicht: Jari-Matti ist schier geflogen. Er hatte nichts zu verlieren und fuhr wirklich großartige Zeiten."

Bis zum Ende schmolz Ogiers Vorsprung stetig, sodass er die Ziellinie mit lediglich 11,3 Sekunden Vorsprung überquerte - genug und geplant. "Wir haben das perfekt gemeistert. Es war einkalkuliert, in den schwierigen Passagen ein paar Sekunden zu verlieren und dabei hatten wir immer alles unter Kontrolle, um am Ende genug Abstand zu haben", schilderte der nun zweifache Weltmeister.

Leistung bewiesen

Nun kann Ogier durchatmen, denn sein Ziel für 2014 ist erreicht. "Als Champion willst du immer beweisen, dass dein erster Titel kein Glück oder ähnliches war, sondern willst die Leistung bestätigen", erklärte er. Bereits vor der Saison war ihm bewusst, dass es umso schwieriger werden würde, seinen Erfolg aus dem Vorjahr zu wiederholen - nicht zuletzt aufgrund von Latvala. "Wir hatten tolle Kämpfe und in einigen Rallyes war es sehr eng und uns trennten im Ziel nur wenige Sekunden."

Sebastien Ogier hatte im Sommer ein Motivationsloch, Foto: Volkswagen Motorsport
Sebastien Ogier hatte im Sommer ein Motivationsloch, Foto: Volkswagen Motorsport

Besonders die Zeit nach der Sommerpause sei für ihn sehr schwierig gewesen, gab Ogier ehrlich zu. "Ich war mental schwach, weil ich zu viel über die Zukunft unseres Sports nachdachte. Meine Motivation ging etwas runter und dafür habe ich sofort bezahlt", erinnerte er an Finnland oder auch die Rallye Deutschland. "Wenn du nicht zu 100 Prozent da bist, dann leidet die Performance. Die Leute sagen oft, dass es einfach ist, aber das ist es nie. Wenn du einen Moment unaufmerksam bist oder nicht alles gibst, dann gehen die Dinge in die falsche Richtung."

Ab der Rallye Australien war die Konzentration aber wieder auf höchstem Niveau und die Erfolge kamen zurück. Ein Verdienst, den der Weltmeister nicht zuletzt der Unterstützung seines Teamchefs Jost Capito und seiner Frau Andrea Kaiser zumaß. "Mir wurde bewusst, dass ich nicht verlieren konnte, was ich mir so hart erarbeitet hatte. Es wäre dumm gewesen, das herzuschenken."