Zur Hälfte des letzten Tags der Rallye Finnland liegt Sebastien Ogier mit nach wie vor über 30 Sekunden in Führung, auch wenn sein Vorsprung etwas geschmolzen ist. Auf Platz zwei liegt Mads Östberg knapp vor Teamkollege Thierry Neuville. Die beiden M-Sport-Piloten lieferten sich auf den ersten beiden Prüfungen des Tages ein enges Duell, während sich Ogier zunächst zurückhielt. "Ich bin nicht in der Position, Risiken einzugehen, daher habe ich mir etwas Zeit genommen, in den Tag zu starten. Ich gehe es lieber so an und steigere dann meine Pace, wenn ich meinen Rhythmus gefunden habe", erläuterte er. Nach der zweiten Prüfung am Morgen meinte er dann: "Wir wachen langsam auf!"

Auf der berühmt-berüchtigten Ouninpohja schien Ogier dann vollkommen wach, denn er war mit 2,6 Sekunden Vorsprung auf Mikko Hirvonen der schnellste Mann im Feld. "Ich habe lange davon geträumt, diese Prüfung in einem WRC-Boliden zu bestreiten und es war unglaublich. Einfach perfekt. Und ich glaube, heute Nachmittag können wir noch schneller fahren...", warnte er die Konkurrenz, die jedoch ebenfalls Verbesserungspotential ausmachte. "Wir sind an einer Stelle etwas weit rausgekommen und haben eine Absperrung touchiert, aber ansonsten war es eine gute Stage. Ich bin es an einigen Stellen vorsichtig angegangen, daher weiß ich, wo ich heute Nachmittag schneller fahren kann", berichtete etwa Neuville, der mit einem leichten Schaden am Heck des Fiesta ins Ziel kam.

Auch Östberg hat sich für die zweite Durchfahrt der Ouninpohja mehr vorgenommen. "Ich habe nicht genug gepusht. Okay, man verliert hier Zeit, wenn man zu viel pusht, aber ich habe mich vielleicht mehr zurückgehalten als ich sollte", merkte er selbstkritisch an. "Ich werde versuchen, heute Nachmittag bessere Arbeit abzuliefern." Kris Meeke, der die fünftschnellste Zeit erzielte, war nach der Ouninpohja einfach nur enthusiastisch. "Das waren die besten 15 Minuten und 42 Sekunden in meinem Leben. Ich bin zum ersten Mal seit sieben Jahren hier gefahren und zum ersten Mal in einem WRC-Boliden. Großartig. Es ist so, als würde man in einer Achterbahn auf dem vordersten Sitz sitzen", kam er aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus.

Meeke liegt nach den Prüfungen am Vormittag auf Rang fünf des Klassements 40,2 Sekunden hinter Hirvonen und erklärte, dass er keinen Versuch unternehmen werde, seinen Markenkollegen anzugreifen. Von hinten muss er keine Bedrohung fürchten, denn Jarkko Nikara hat eine Minute und 23 Sekunden Rückstand. Dani Sordo ist auf Rang sieben vorgerückt, der Abstand auf Nikara ist allerdings groß. Hinter ihm versuchte Evgeny Novikov, den verlorenen Boden vom Vortag gutzumachen. Mehr als Platz acht wird für ihn aber wohl nicht zu erreichen sein, sollte keiner der vor ihm liegenden Piloten ausscheiden.

WRC2-Leader Jari Ketomaa belegt Rang neun vor seinem Verfolger Robert Kubica. Die beiden trennen mehr als eineinhalb Minuten, weshalb Ketomaa, sollte er fehlerfrei bleiben, den Sieg in dieser Kategorie sicher haben dürfte. Die beiden VW-Piloten, die unter Rally2-Reglement unterwegs sind, schoben sich mit guten Stagezeiten nach vorne. Jari-Matti Latvala ist 26., Andreas Mikkelsen 15.

Den Abschluss der diesjährigen Rallye Finnland bildet am Nachmittag die zweite Schleife der Prüfungen vom Morgen, Surkee, Leustu und Ouninpohja. Die zweite Durchfahrt von Painaa ist dann zugleich das große Finale und die Power Stage. Auf dieser wird Ogier wohl nicht mehr alles geben, denn er meinte: "Ich glaube nicht, dass wir noch mehr Punkte brauchen."

Die Top-10 nach den ersten Prüfungen an Tag drei:

1. S. Ogier (Volkswagen) 2:11:11.5
2. M. Östberg (Ford) 2:11:43.0 +31.5
3. T. Neuville (Ford) 2:11:45.8 +34.3
4. M. Hirvonen (Citroen) 2:12:11.2 +59.7
5. K. Meeke (Citroen) 2:12:51.4 +1:39.9
6. J. Nikara (Mini) 2:14:14.6 +3:03.1
7. D. Sordo (Citroen) 2:15:52.5 +4:41.0
8. E. Novikov (Ford) 2:19:03.7 +7:52.2
9. J. Ketomaa (Ford, WRC2) 2:19:34.7 +8:23.2
10. R. Kubica (Citroen, WRC2) 2:21:08.5 +9:57.0