Am Freitag bewies Volkswagen-Pilot Sebastien Ogier seine Klasse und fuhr einen beachtlichen Vorsprung auf den Belgier Thierry Neuville heraus. Am zweiten Tag der Rallye-Finnland entschieden Ogier und sein Co-Pilot Ingrassia sieben von neun Wertungsprüfungen für sich und bestätigten damit, dass sie zurecht die Fahrer- und Beifahrerwertung anführen. Mit einem Vorsprung von 38,1 Sekunden setzte sich der VW-Pilot vor seine ärgsten Konkurrenten Thierry Neuville und Mads Östberg. "Mehr als 30 Sekunden sind wirklich ein guter Vorsprung auf den Zweiten, aber die Rallye ist noch lange nicht zu Ende", erklärte Ogier am Freitagabend. "Vor allem, weil uns morgen noch zweimal die legendäre Sonderprüfung "Ouninpohja" erwartet - für mich das absolute Highlight an diesem Wochenende."

Noch liegen die Konkurrenten um Neuville und Östberg auf Augenhöhe und in Lauerstellung. Jeder Fehler auf der schwierigen Strecke könnte die Piloten den wertvollen Sieg in den Wäldern um Jyväskylä kosten, weiß auch Ogier. "Wir haben Gas gegeben, sind aber nicht bis ans äußerste Limit gegangen. Die Pisten waren vor allem heute Nachmittag sehr rau und schwierig. Die Gefahr eines Plattfußes war einfach zu groß für eine bedingungslose Attacke." Trotzdem behielt Ogier bei den extremen Bedingungen einen kühlen Kopf und kam problemlos durch die Wertungsprüfungen. "Natürlich stehen Punkte für die Weltmeisterschaft an oberster Stelle, aber ich will versuchen, mir den Traum vom ersten Sieg bei der Rallye Finnland zu erfüllen", so Ogier hoffnungsvoll.

Für Ogier war der zweite Tag im Land der tausend Seen ein Erfolg, während sich einige seiner Konkurrenten mit Schwierigkeiten herumschlagen mussten. Erster Verfolger Thierry Neuville zog sich auf der dreizehnten Wertungsprüfung einen Reifenschaden zu und verlor wertvolle Sekunden. "Als ich den Rhythmus gefunden hatte, fühlte ich mich wirklich gut im Auto. Aber dann bekamen wir einen Reifenschaden. Das war wirklich schade, aber so ist nun mal der Rallyesport und manchmal passieren solche Dinge", ärgerte sich Neuville. Auch Marken-Kollege Östberg hatte etwas Pech am zweiten Rallye-Tag. Der Norweger traf einen Stein auf der Strecke, wodurch das linke Vorderrad brach. Durch den Schaden verlor Östberg 25 Sekunden und war dementsprechend enttäuscht: "Am Morgen fuhren wir eine ziemlich große Lücke zu Thierry [Neuville] heraus, aber dann hatten wir den Reifenschaden auf SS14 und die Lücke war so gut wie weg. Samstag werde ich angreifen und das Bestmögliche herausfahren", blickte er dennoch optimistisch voraus.

Mikko Hirvonen liegt mit über einer Minute Rückstand auf Platz vier. In der elften Wertungsprüfung drehte sich der Citroen-Pilot heftig. "Ich fuhr im fünften Gang auf eine Kurve zu und erwischte dann eine Böschung. Zum Glück blieb das Auto auf allen vier Rädern stehen", erzählte Hirvonen. Durch die massive Drehung wurden zwei Reifen sowie die Aufhängung am Citroen beschädigt. Der Finne kämpfte sich mit dem Schaden durch die letzten Etappen: "Ich habe alles getan, um die Zeit wieder gut zu machen, aber ich hatte nicht viel Glück dabei. Ich muss nun optimistisch sein, denn Samstag ist noch ein langer Tag. Mein Ziel wird es sein, als Dritter die Rallye zu beenden", so der Lokalmatador.

Mikko Hirvonen verlor durch den Schaden über 20 Sekunden auf seine Konkurrenten, Foto: Twitter
Mikko Hirvonen verlor durch den Schaden über 20 Sekunden auf seine Konkurrenten, Foto: Twitter

Teamkollege Kris Meeke beendete den zweiten Tag hinter Hirvonen auf Rang fünf und war damit mehr als zufrieden. "Ich fuhr ziemlich gut und hatte die zweitschnellste Zeit in der dreizehnten Wertungsprüfung. Es war ein sehr guter Tag", so Meeke stolz. Dani Sordo bestätigte seine aufsteigende Form und verbesserte sich am Ende des Tages auf Platz sieben. "Ich genoss das Fahren heute. Die Zeiten sind noch nicht sehr gut, aber ich habe deutliche Verbesserungen im Vergleich zum Donnerstag gemacht. Ich war in der Lage, das Beste aus dem Auto herauszuholen. Ich kenne die "Mökkiperä" und deshalb konnte ich pushen wie ich wollte", so Sordo.