Die Rallye Wales, die vom 13. bis zum 16. September stattfindet, verspricht viele spannende Duelle und waghalsige Manöver. Nach einem zwischenzeitlichen Ausflug auf Asphalt, kehren die WRC-Piloten nun wieder auf Schotter zurück. Anders als in den Jahren zuvor bildet die Rallye Großbritannien 2012 nicht den Saisonabschluss, was großen Einfluss auf den Verlauf der Veranstaltung haben könnte.

Schlamm und Dreck war bisher in Wales vorprogrammiert, Foto: Sutton
Schlamm und Dreck war bisher in Wales vorprogrammiert, Foto: Sutton

Die Strecken der 10. Veranstaltung des Jahres haben sich kaum verändert, allerdings wurde der Servicepark nach Cardiff verlegt, von wo aus die Piloten an drei Tagen insgesamt 19 Wertungsprüfungen in Angriff nehmen. Die Fahrer erwartet 2012 ein verändertes Bild, denn die schlammigen und nassen Bedingungen, die normalerweise charakteristisch für das Event sind, werden im September trockener ausfallen.

Dadurch wird sich die Fahrweise deutlich verändern. War es normalerweise wichtig, auf schlammige Stellen zu achten, gilt es jetzt, die Kurven anders anzufahren, da bei trockenen Bedingungen die Straßen deutlich schneller sein werden. Unverändert bleibt die Gefahr von Baumstämmen, die überall am Straßenrand liegen. "Einen zu treffen, kann die Aufhängung brechen, das beendet deinen Tag unverzüglich", schildert der Vorjahressieger Jari-Matti Latvala.

Wie andere Veranstaltungen der Saison enthält auch Wales einige Passagen auf Asphalt, die in die sonst schotterige Umgebung eingebunden werden. Vorrangig ist die Rallye aber durch ihre engen, sehr schnellen, teils hügeligen und langen Waldpassagen bekannt, die durch Regen und Nebel - auch im September - noch zusätzlich erschwert werden. "Um die Geschwindigkeit hoch zu halten, musst du die gesamte Straße nützen - und manchmal ein bisschen mehr", verrät Petter Solberg seine Herangehensweise.

Sebastien Loeb siegte von 2008 bis 2010 drei Mal in Folge in Wales. 2011 schied er zwar aus, sicherte sich aber denoch den WM-Titel, Foto: Sutton
Sebastien Loeb siegte von 2008 bis 2010 drei Mal in Folge in Wales. 2011 schied er zwar aus, sicherte sich aber denoch den WM-Titel, Foto: Sutton

Eine entscheidende Rolle werden erneut die Reifen spielen. Es gilt für die Piloten zu entscheiden, ob auf weichen oder harten Pneus gestartet wird. "Im Trockenen sollten wir den harten Michelin-Reifen nutzen, insbesondere, da die Oberfläche in einigen Wäldern sehr aggressiv ist", schildert Latvala die Streckenbedingungen. Allerdings müssen auch die weichen Reifen verwendet werden, was die Entscheidung für den Zeitpunkt sehr schwierig gestaltet.

Der große Unterschied zu den bisherigen Jahren wird sein, dass der Sieger der Rallye die volle Aufmerksamkeit genießt. Durch den Status des Saisonfinales rückte der Triumphator meist in den Hintergrund, da die gesamte Aufmerksamkeit dem neuen Weltmeister galt. Zu den Favoriten muss ohne Zweifel Sebastien Loeb gezählt werden. Mit Ausnahme von Portugal konnte der achtfache Weltmeister alle Schotter-Rallyes der Saison für sich entscheiden.

In Wales werden aber auch Ford gute Chancen ausgerechnet. Das Team siegte dort bereits zehn Mal - öfter als jede andere Mannschaft. Zudem fahren mit Petter Solberg und Jari-Matti Latvala absolute Wales-Experten für die Marke mit dem Oval. Gemeinsam bringen es die Skandinavier bei insgesamt 26 Auftritten auf fünf Siege.