Die Rallye Jordanien, die aufgrund der Transportprobleme auf zwei Tage verkürzt wurde, begann am Freitag mit SS7. Der Citroen-Pilot Sebastien Loeb konnte diese schnelle Prüfung gewinnen und war der erste Führende der Rallye. Doch Teamkollege Sebastien Ogier schlug zurück und holte sich den ersten Rang, den er seither inne hat. "Wir hatten in den ersten drei Prüfungen eine gute Geschwindigkeit, ohne aber zu große Risiken einzugehen", erklärte Ogier seine Aufholjagd.

Strategie teilweise erfolgreich

Doch schon zur Mittagszeit begannen die Köpfe zu rauchen, ob man Platz eins riskieren solle, oder lieber, wie schon in Portugal, taktisch agieren und sich zurückfallen lassen. So sei ein Minimum von 20 Sekunden Vorsprung notwendig, um eine Führung über den zweiten Tag zu retten, rechnete Ogier vor. "Wir haben uns dann entschieden, so hart wir uns trauten zu kämpfen, um den größtmöglichen Abstand herauszufahren", schilderte der Citroen-Pilot seine Strategie, die er teilweise aufgegangen sah. "Dreißig Sekunden sind nicht schlecht, aber es ist gleichzeitig kein großes Polster."

Bekannte Situation

Ähnlich wie schon in Portugal beginnt Ogier den Finaltag in der führenden Position, weshalb er ruhig bleibt. "Wir haben es schon in der Vergangenheit geschafft, in einer solchen Situation an die Spitze zu kommen. Daher fühle ich mich weder ruhiger noch gestresster", verriet Ogier, der dennoch einen Vierkampf an der Spitze sieht, der es nötig macht, weiter Gas zu geben.

Sebastien Loeb möchte seinen Teamkollegen Ogier noch von der Spitze verdrängen, Foto: Citroen
Sebastien Loeb möchte seinen Teamkollegen Ogier noch von der Spitze verdrängen, Foto: Citroen

Ogiers großer Vorsprung von 31,6 Sekunden ist allerdings nicht allein in seiner fahrerischen Leistung zu suchen. Denn auch Teamkollege Loeb übte sich in taktischen Schachzügen. "Wir haben ungefähr zehn Sekunden verstreichen lassen, um unsere Rivalen zu ermutigen, schneller zu gehen und an die Spitze zu fahren", schilderte der siebenmalige Weltmeister seine Strategie. Denn ohne diese Spielchen habe er sich in der ersten Position des Samstags gesehen, was er unbedingt verhindern wollte.

Konkurrenz im Nacken

Doch am Ende des Tages äußerte sich Loeb zwar sicher über die Wahl der Strategie, konnte aber kein Ende prognostizieren. "Ich musste etwas ausprobieren: Vielleicht habe ich zu viel hergeschenkt, vielleicht zahlt es sich aus. Wir werden sehen." Am Samstag sitzen ihm nun Ford-Pilot Jari-Matti Latvala und Markenkollege Petter Solberg im Nacken, was Loeb etwas beunruhigt. "Bevor ich darüber nachdenke meinen Teamkollegen abzufangen, muss ich mich erst gegen die Zwei da hinten absichern", zeigte der Franzose auf.