Porsche-Monster 919 EVO: So fährt sich der Formel-1-Killer (05:52 Min.)

Der Porsche 919 EVO ist ein absolutes Monster von einem Rennwagen. 1.200 PS, 849 Kilo und keinerlei Regel-Beschränkungen - das wohl kompromissloseste Rennauto der Geschichte. Mit dem 919 machen sich die Zuffenhausener bei ihrer Abschieds-Tournee auf, Strecken-Rekorde zu brechen. Der 2017 von Lewis Hamilton in Spa-Francorchamps aufgestellte Rekord ist bereits gefallen. Folgt als nächstes die legendäre Nordschleife?

Vergangene Woche tauchten Videos vom Porsche-Team in der Eifel auf. Im Gepäck der 919 EVO, der mit Werksfahrer Timo Bernhard am Steuer alles andere als langsam unterwegs war... Keine Frage: Legt es Porsche wirklich darauf an, fällt der ikonische Rekord von Stefan Bellof auf dem Jahr 1983 (6:11.130 Minuten). Anfang kommender Woche soll die Rekord-Fahrt stattfinden.

"Natürlich ist das möglich", glaubt Porsche-Werkspilot Andre Lotterer im Video-Interview mit Motorsport-Magazin.com. "Es wäre ja auch schlimm, wenn man mit solch einem Auto den Rekord nicht schlagen könnte. Ich war beim Test nicht dabei. Also lassen wir uns mal überraschen."

Klar, die heutige Technik lässt sich nicht im Ansatz mit der von vor über 30 Jahren vergleichen, als Bellof im Porsche 956 den Rekord aufstellte. Sein Name wird aber - unabhängig von Rundenzeiten - auf ewig mit der Nordschleife verbunden bleiben.

Doch wie fährt sich eigentlich das Biest namens Porsche 919 Hybrid EVO, mit dessen Ur-Version Porsche dreimal die 24 Stunden von Le Mans gewann? Lotterer bringt es auf den Punkt: "Man braucht Eier. Das ist auf jeden Fall das geilste Auto, das ich jemals gefahren bin. Das Auto ist einfacher zu fahren, als man glauben könnte. Man braucht halt Mut, fühlt sich aber direkt wohl im Cockpit."

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Und weiter: "Das Timing beim Einlenken ist sehr präzise. Technisch muss man sich aber nicht so viel Mühe geben, weil das Auto ESP hat. Man braucht nur Mut, spätes Bremsen und einfach reinhalten. Es braucht schon ein paar Runs, um sich daran zu gewöhnen - macht aber richtig Bock! Das Auto hat mega viel Abtrieb und es gibt ein paar Kurven, in denen wir Fahrer etwas mehr Zeit brauchen, um ans Limit zu kommen. Aber es liegt wie auf Schienen, das ist brutal."

Lotterer hat sogar den direkten Vergleich in Spa zwischen dem Porsche-Monster und einem Formel-1-Auto. Etwas hinkend allerdings, weil er 2014 in einem nicht allzu konkurrenzfähigen Caterham saß. Bei seinem einzigen F1-Rennen qualifizierte sich Lotterer mit einer 2:13.469 in der letzten Startreihe. Da war der Porsche 919 schon eine andere Hausnummer...

"Das sind zwei verschiedene Welten", erklärt Lotterer. "Mit dem damaligen Reglement und dem Caterham war es nicht so schnell. Ich sage es mal ganz frech: Es war nicht so beeindruckend wie 2014 in der WEC. Mit dem WEC-Auto waren wir sogar in den Kurven schneller." Lotterer damaliges Audi-Team fuhr eine 2:02.499 im Qualifying. Zum Vergleich: Janis Porsche-Rekordrunde in Spa war rund 20 Sekunden schneller.