Alles wie gehabt, möchte man mit einem Blick auf das Qualifying-Ergebnis zum WEC-Rennen in Mexiko meinen. Audi auf der Pole, Porsche stark aufgestellt, Toyota hinkt etwas hinterher. Doch das nackte Ergebnis erzählt nicht die ganze Geschichte. Denn das Qualifying war eine unglaublich spannende Angelegenheit. Wir haben für euch die Reaktionen der LMP1-Werke gesammelt.

Audi nach dem Mexiko-Qualifying

Eine Premiere erlebten die WEC-Fans im Qualifying von Mexiko. Erstmals sicherten sich Di Grassi/Duval/Jarvis im Audi #8 eine Pole-Position. Dabei sah es zunächst gar nicht danach aus. Loic Duval legte vor und stellte den #8-Audi zunächst auf Platz vier. Lucas Di Grassi sorgte aber mit einer herausragenden Runde dafür, dass das Trio seine erste WEC-Pole bejubeln durfte. "Das Ergebnis zeigt, wie gut Lucas, Olly und ich als Team inzwischen zusammengewachsen sind. Lucas hat mit seiner Super-Zeit die Grundlage für unsere Startposition gelegt", freute sich Duval nach dem Qualifying.

Di Grassi/Duval/Jarvis feiern ihre erste Pole, Foto: Audi
Di Grassi/Duval/Jarvis feiern ihre erste Pole, Foto: Audi

Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich ist davon überzeugt, dass das Pole-Trio auch im Rennen eine gewichtige Rolle spielen wird: "In den Trainings hat der Audi R18 auch über die Distanz seine Leistungsfähigkeit bewiesen." Das Schwesterauto #7 geht als Dritter ins Rennen. André Lotterer legte mit der schnellsten Zeit aller Fahrer im Qualifying vor, doch Marcel Fässler konnte diese Position nicht halten. Der Schweizer verpokerte sich mit der Taktik: "Meine erste Runde bin ich so angegangen, dass ich das Auto nicht überfahren habe, doch die Zeit war viel zu schlecht. Also wollte ich nachlegen, habe dabei aber leider kleine Fehler gemacht."

Porsche nach dem Mexiko-Qualifying

Porsche verpasste die Pole nur hauchdünn. Dumas/Jani/Lieb wurden im Qualifying Zweite, auf den Audi #8 fehlten bei der Durchschnittzeit nur 0,042 Sekunden. Klar, dass man sich da ärgert. "Ich bin am Ende der Session noch einmal auf gebrauchten Reifen auf die Strecke gegangen, aber damit war leider keine Zeitverbesserung mehr möglich. Jeder kleinste Fehler zählt, das haben wir heute gesehen", so ein frustrierter Neel Jani, dessen Poker am Schluss nicht mehr aufging. Das Weltmeister-Trio Bernhard/Webber/Hartley schaffte es am Ende auf Platz vier. Brendon Hartley hatte dabei in seinem zweiten Run ganz am Ende jede Menge Pech, wie er hinterher berichtet.

"Ich musste meine beste Runde leider im letzten Sektor abbrechen, weil ich auf langsamere Fahrzeuge aufgelaufen bin, bis dahin sah es sehr vielversprechend aus. Dann kam die rote Flagge. Ich bin zwar noch einmal rausgefahren, habe aber einen Fehler gemacht", erläutert der Australier seine Probleme. Es sollte also nicht sein für Porsche. Man weiß aber auch, dass im Rennen die Karten nochmal neu gemischt werden. Daher steckt man noch lange nicht auf. Der Konkurrenz von Audi zollt man aber dennoch Respekt. "Was für ein enger Kampf zwischen uns und den Audi, Glückwunsch zur Poleposition", erkennt Teamchef Andreas Seidl die Leistung der Ingolstädter neidlos an.

Toyota nach dem Mexiko-Qualifying

Toyota konnte wie schon am Nürburgring nicht ganz das Tempo der LMP1-Konkurrenz gehen. Wie schon vor sechs Wochen in Deutschland landeten die beiden TS050 Hybrid auf den Plätzen fünf und sechs und damit in der dritten Reihe. Im Lager der Japaner gibt man sich nach diesem Ergebnis keinerlei Illusionen hin: Das Tempo für weiter vorne hat schlicht und ergreifend gefehlt. "Wir könnten schneller, aber nicht schnell genug um bessere Positionen herauszufahren. Wir stehen hinten an, das ist klar", so ein zerknirschter Sebastien Buemi nach Startplatz fünf mit einer Sekunde Rückstand für den #5-Toyota. Die Hoffnung stirbt aber bekanntlich zuletzt. "Aber wir liegen auch nicht meilenweit zurück. Das wird ein langes Rennen morgen und wir sind normalerweise in Rennabstimmung besser als im Quali. Leicht wird es nicht, aber vielleicht bieten sich Chancen", gibt sich Buemi kämpferisch.

Die Hoffnung lebt bei Buemi und Nakajima, Foto: Toyota
Die Hoffnung lebt bei Buemi und Nakajima, Foto: Toyota

Mit ganz anderen Problemen hatte die Besatzung auf der #6 zu kämpfen nach dem folgenschweren Crash beim Collective Test: "Ich habe heute am Quali teilgenommen, auch wenn Mike und Kamui die gesetzten Fahrer waren, denn ich hatte hier in Mexiko nur wenige Runden absolviert. Heute Morgen etwa gelangen mir nur zwei Runden, ich musste also dringend mehr Erfahrung sammeln", beschrieb Stéphane Sarrazin die Lage. Der Franzose war es immerhin auch, der den Wagen beim Test in die Boxenmauer pflanzte und dafür sorgte, dass die #6-Crew zwei Trainings verpasst. Mit 1,4 Sekunden Rückstand hielt man sich unter diesen Umständen mehr als beachtlich.