Intensive Abstimmungsarbeit mit den beiden Porsche 919 Hybrid war die wichtigste Aufgabe in den ersten Freien Trainings auf dem Shanghai International Circuit. Das Porsche Team bereitet sich auf den vorletzten Lauf zur FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft 2015 vor, das Sechsstundenrennen von Shanghai beginnt am Sonntag um elf Uhr Ortszeit (04.00 Uhr MEZ).

Die beiden 90-Minuten-Trainings am Freitag verliefen für beide 919 Hybrid reibungslos. Timo Bernhard (DE), Brendon Hartley (NZ) und Mark Webber (AU) wurden mit dem Auto Nummer 17 im ersten Training Dritte, im zweiten setzte Webber in 1.45,111 Minuten die Tagesbestzeit. Zum Vergleich: 2014 fuhr Neel Jani die absolut schnellste Runde des Rennwochenendes in 1.47,036 Minuten im Qualifying. Das Trio mit der Nummer 17 führt derzeit mit einem Punkt Vorsprung auf die Fahrer des Nummer-7-Audi in der Fahrerweltmeisterschaft. Das Porsche-Schwesterauto mit der Startnummer 18 von Romain Dumas (FR), Neel Jani (CH) und Marc Lieb (DE) belegte am Vormittag Platz vier und nachmittags Position zwei. Bei Lufttemperaturen um 18 Grad war die Strecke konstant trocken.

Aufgrund eines Vorsprungs von 53 Punkten auf Audi in der Herstellerwertung der WM könnte Porsche in China rein mathematisch den Titel vorzeitig gewinnen. Es wäre die erste Hersteller-Weltmeisterschaft für Porsche seit 1986 und insgesamt der 13. WM-Titel in der eigenen Langstrecken-Historie.

Stimmen nach dem freien Training:

Alexander Hitzinger, Technischer Direktor: "Es war ein Trainingstag nach Plan. Wir haben mit einer Basisabstimmung angefangen und sind dann die verschiedenen Optionen durchgegangen. Grundsätzlich ist unser Auto hier auf dem gleichen Stand wie beim zurückliegenden Rennen in Fuji, wir haben also Feinarbeit betrieben. Es gab keinerlei Probleme, und auch unsere Longruns – also die Fahrten über längere Distanzen – sahen gut aus."

Fahrer Porsche 919 Hybrid (Nummer 17)

Timo Bernhard (34, Bruchmühlbach-Miesau): "Das erste freie Training hat bereits gezeigt, wie groß der Fortschritt im Vergleich zum Vorjahr ist – die Fahrbarkeit und die Balance des Porsche 919 Hybrid haben sich klar verbessert. Aber wir Fahrer wollen natürlich immer mehr. Die Geschwindigkeit, mit der wir die Erkenntnisse bis zum zweiten Training umgesetzt haben, zeichnet dieses Team aus. Am Nachmittag bin ich 35 Runden am Stück gefahren, und auch das war sehr effektiv."

Brendon Hartley (25, Neuseeland): "Vom ersten zum zweiten Training konnten wir die Abstimmung des Porsche in vielen Punkten wie die Aerodynamik oder auch den Einsatz des Hybrid- und Allradsystems verbessern. Das Ergebnis spiegelt sich in den recht konkurrenzfähigen Rundenzeiten wider."

Mark Webber (39, Australien): "Bei uns lief alles reibungslos, es war ein sehr guter erster Tag. Timo war über eine große Distanz sehr gut unterwegs, das ist ermutigend für das Rennen. Brendon und ich sind weniger Runden am Stück gefahren. Wir sind viel schneller hier als im vergangenen Jahr, und das müssen wir auch sein. Denn Audi ist nach wie vor da und stark."

Fahrer Porsche 919 Hybrid (Nummer 18)

Romain Dumas (37, Frankreich): "Ich bin nicht zufrieden. Im zweiten Training war ich nur für wenige Runden im Auto und steckte derart im Verkehr, dass ich gar nichts sagen kann."

Neel Jani (31, Schweiz): "Auf der Strecke liegt enorm viel Reifenabrieb, den wir aufsammeln und der das Fahrverhalten beeinflusst – ich glaube, das könnte an diesem Wochenende zu einem der Hauptthemen werden. Im zweiten Training bin ich 30 Runden mit einem Reifensatz gefahren. Am Anfang hatte ich mehr Grip, als ich nutzen konnte, aber dann hat der so genannte Pick-up die Balance immer wieder verändert. Das war eine wichtige Erfahrung, aus der wir jetzt unsere Schlüsse ziehen."

Marc Lieb (35, Ludwigsburg): "Für mich fühlt sich unser Auto recht gut an, aber wir sind trotzdem langsamer als unser Schwesterauto. Wir müssen jetzt analysieren, wo und warum wir Zeit verlieren."