Gleichzeitig mit dem größten Erfolg der Debütsaison erlebte das Team seinen größten Schreckmoment, als Mark Webber mit dem Schwesterauto eine knappe halbe Stunde vor Ende des Sechsstundenrennens verunfallte. Der Australier, der sich den Le-Mans-Prototypen mit Timo Bernhard und Brendon Hartley teilt, war aus bislang ungeklärter Ursache in der letzten Kurve vor Start und Ziel an Position sechs fahrend gegen die Streckenbegrenzung geprallt.

Aus dem Medical Centre an der Rennstrecke erhielt das Team vorbehaltlich weiterer Untersuchungen die Auskunft, dass er sich nicht schwerwiegend verletzt hat. Hierfür wurde Mark Webber in ein Krankenhaus in São Paulo gebracht. Neel Jani beendete das Rennen hinter dem Safety Car als Erster.

So lief das Rennen für die Startnummer 14

Marc Lieb startete von Platz zwei und verlor in der ersten Runde eine Position an einen Toyota. Nach atemraubenden Versuchen, den Platz zurückzuerobern, übergab er das Auto an dritter Position liegend nach 37 Runden an Neel Jani. Der Schweizer setzte die Angriffe fort, es gab kurze Positionswechsel, aber als Jani nach 76 Runden an Romain Dumas übergab, war das Auto immer noch Dritter. Dumas konnte erst überholen, als der Toyota in Runde 88 von einem langsameren Auto berührt wurde.

Dumas, Jani und Lieb mussten sich härtester Toyota-Konkurrenz erwehren, Foto: Andre Lemes
Dumas, Jani und Lieb mussten sich härtester Toyota-Konkurrenz erwehren, Foto: Andre Lemes

Nach 105 Runden musste der Franzose seinen Boxenstopp vorziehen, weil der Reifen hinten rechts Luft verlor. Marc Lieb übernahm erneut und ging in Führung, als das Schwesterauto Probleme bekam. Nach 144 Runden stieg Dumas wieder ein, und nach 183 Umläufen übernahm Jani an zweiter Position fahrend die Schlussphase. Bei seinem letzten Tankstopp nach 222 von letztlich 248 Runden blieb er am Steuer und verzichtete auf einen zeitraubenden Reifenwechsel. Das Risiko hat sich ausgezahlt.

So lief das Rennen für die Startnummer 20

Timo Bernhard ging von der Poleposition ins Rennen und übergab nach 38 Runden mit einem Vorsprung von zwölf Sekunden an Mark Webber. Der Australier behauptete die Führung trotz einiger schwieriger Situationen im dichten Verkehr und wechselte sich nach 79 Runden mit Brendon Hartley ab. Wenig später endete der Traum vom Sieg für die Mannschaft der Nummer 20 – die Motorleistung fiel ab.

Bis zum Leistungsverlust lag die 20 auf Siegkurs, Foto: Andre Lemes
Bis zum Leistungsverlust lag die 20 auf Siegkurs, Foto: Andre Lemes

Nach 119 Runden wurde Hartley von Bernhard abgelöst, der das Rennen an Position drei fortsetzte. Während einer Gelbphase nach 153 Runden stieg Hartley erneut ins Auto. Nach 193 Runden übernahm Webber, mittlerweile war das Auto auf Platz sechs zurückgefallen. Er absolvierte seinen letzten Boxenstopp mit Reifenwechsel nach 227 Runden. Gut eine halbe Stunde vor Rennende hatte er in der 239. Runde seinen heftigen Unfall.

Stimmen der Verantwortlichen

Fritz Enzinger, Leiter LMP1: "Die wichtigste Nachricht heute ist, dass es Mark Webber nach ersten ärztlichen Informationen den Umständen entsprechend gut geht. Unglaublich, dass wir im letzten Lauf des Jahres in der WEC den ersten Sieg landen konnten – auch wenn der Unfall von Mark die Freude darüber natürlich trübt. An diesem Wochenende waren wir in jedem Training die Schnellsten und sind mit beiden Porsche 919 Hybrid aus der ersten Reihe gestartet. Das Rennen war bis zur letzten Minute spannend. Nach zwei intensiven Jahren der Vorbereitung sind wir gemeinsam mit diesem tollen Team in der Debütsaison schon zum ersten Sieg gefahren – ich kann der ganzen Mannschaft nur gratulieren. Ich bin stolz auf alle."

Andreas Seidl, Teamchef: "Nach allem, was wir jetzt wissen, geht es Mark Webber nach dem schweren Unfall gut. Fahrer, Mechaniker und Ingenieure haben mit beiden Autos gemeinsam den letzten Schritt gemacht, den wir noch schaffen wollten: aus eigener Kraft den ersten Sieg holen. Wir konnten an diesem Wochenende zeigen, was wir in unserem Debütjahr gelernt haben. Von der Reifennutzung über die Boxenstopps bis hin zu den Abläufen innerhalb des Teams waren wir in allen Aspekten top. Vielen Dank an alle, die ihren Teil dazu beigesteuert haben – hier an der Strecke ebenso wie daheim in Weissach. Die Mission 2014 ist beendet. Jetzt freuen wir uns auf die kommende Saison."