Der Brite Leon Haslam hat den Auftakt der Superbike Weltmeisterschaft auf Phillip Island in Australien gewonnen. Vom Start weg hatte der Suzuki-Pilot das Tempo angegeben und musste sich prinzipiell nur in den letzten Runden der Angriffe von Michel Fabrizio auf Ducati erwehren. Im letzten Windschatten-Duell auf die Ziel-Gerade heraus, behielt Haslam beim Fotofinish die Nase um 0,004 Sekunden vorn, obwohl zunächst Fabrizio als Sieger gegolten hatte. Die Zeitnahme revidierte dies schon bald und erklärte Haslam zum Sieger. Es wurde sein erster WorldSBK-Triumph. Noriyuki Haga wurde Dritter.

Haslam konnte seine Pole nutzen und holte sich ab Mitte der ersten Kurve die Führung. Der Suzuki-Pilot versuchte nun, sich gleich vom Rest des Feldes abzusetzen. Zunächst schien sein Plan auch aufzugehen, denn nach nur fünf Runden lag er eine Sekunde in Front. Aber richtig weg kam er nicht. Hinter ihm kämpften die Teamkollegen Fabrizio und Haga um Rang zwei, doch als der Italiener einmal die Oberhand gewonnen hatte, fuhren sie gemeinsam die Lücke zu Haslam wieder zu. Das Tempo dieser drei konnte schon vor Rennhalbzeit keiner mehr mitgehen.

Beide MotoGP-Rückkehrer - Toseland und Vermeulen - stürzten., Foto: Kawasaki
Beide MotoGP-Rückkehrer - Toseland und Vermeulen - stürzten., Foto: Kawasaki

Sturzreiche Anfangsphase

Gerade die Anfangsphase entwickelte sich aber auch zu einem Favoriten-Sterben. Den Anfang machten die beiden MotoGP-Rückkehrer James Toseland und Chris Vermeulen. In Runde drei flog der Yamaha-Pilot per Highsider aus dem Sattel und landete dabei wieder auf seiner Hand, welche er sich bei einem Trainingssturz schon angeschlagen hatte. Er blieb zunächst liegen, konnte dann aber doch weglaufen. Eine Runde später erwischte es Vermeulen. In der Honda-Corner rutschte er über das Vorderrad ins Aus. Seine Kawasaki fing dabei Feuer. An gleicher Stelle und nach gleicher Manier flog in Runde sechs Cal Crutchlow runter. Damit war der Totalausfall von Yamaha perfekt.

Rea behielt in der Verfolgergruppe die Oberhand und wurde Vierter., Foto: Ten Kate Racing
Rea behielt in der Verfolgergruppe die Oberhand und wurde Vierter., Foto: Ten Kate Racing

Zur Rennhalbzeit gab es zwei spannende Gruppen. Vorn waren es weiter Haslam, Haga und Fabrizio, dann klaffte eine Lücke von sechs Sekunden zu den Verfolgern. Diese Gruppe bestand nun aus sechs Leuten - Jonathan Rea, Max Biaggi, Carlos Checa, Sylvain Guintoli, Jakub Smrz und Leon Camier. Und gerade in dieser Gruppe wurde sich nichts geschenkt. Während sich die Spitze auf keinerlei Kämpfe einließ, wurde dahinter umso härter gefochten.

Sieben Runden vor Schluss musste Aprilia-Pilot Camier dies erfahren. Er hatte ordentlich Boden gut gemacht, sich schön in die Verfolgergruppe integriert und einen nach dem Anderen überholt, ehe er sich in der Honda-Corner verschätzte. Der Brite hatte zu spät gebremst und musste den Notausgang nehmen. Er konnte aber sitzen bleiben und reihte sich als 14. wieder in das Rennen ein.

Corser holte Punkte für BMW., Foto: BMW
Corser holte Punkte für BMW., Foto: BMW

Kämpfe um Sieg und Rang vier

Vier Runden vor Schluss kamen dann die ersten Angriffe Fabrizios auf Haslam. Doch der Italiener fand keinen Weg vorbei am Briten. Haga ließ sich unterdes nicht abschütteln und beobachtete die Szenerie aus nächster Nähe. So sah er auch, wie Fabrizio in der vorletzten Runde fast etwas übermütig in die Honda-Corner bremste und dennoch auf Rang zwei blieb. Es ging in die letzte Runde und der Ducati-Fahrer versuchte es am Ende der Ziel-Geraden aus dem Windschatten heraus. Haslam aber ließ das Gas einen kleinen Moment länger stehen und blieb in Front. In die letzte Kurve hinein versuchte es Fabrizio erneut, blieb noch hinten, ging aus dem Windschatten heraus und beide Überquerten die Linie nebeneinander. Haga konnte nicht mehr attackieren.

In der Verfolgergruppe behielt Rea die Oberhand und schnappte sich Rang vier vor Biaggi, Guintoli, Checa und Smrz. Troy Corser holte für BMW mit Rang neun Punkte. Teamkollege Ruben Xaus war gar nicht in das Rennen gestartet, da der Teamarzt nach seinem Sturz im heutigen Warmup, dem vierten am Wochenende, ihn nicht fahren lassen wollte. Lorenzo Lanzi holte sich Rang zehn, Camier kämpfte sich noch auf elf vor. Max Neukirchner wurde vor Tom Sykes und Shane Byrne Zwölfter, Andrew Pitt sah als 15. das Ziel und bescherte dem Team Reitwagen BMW damit auch einen Punkt zum Auftakt. Teamkollege Roland Resch hatte sich gestern im Training bei einem Highsider das Schlüsselbein gebrochen.