Ben Spies holte sich im zweiten Lauf dann doch noch den geplanten Sieg von Brünn. In der Endphase sah sich der US-Amerikaner durch den Italiener Max Biaggi hart unter Druck gesetzt, konnte aber seine Führung bis ins Ziel behaupten. Michel Fabrizio, der Spies im ersten Lauf noch vom Motorrad geholt hatte, sicherte sich den dritten Rang. Auch der unter Schmerzen fahrende WM-Leader Noriyuki Haga zeigte den Umständen entsprechend ein starkes Rennen und bekam am Ende noch zehn Meisterschaftspunkte für den sechsten Platz. Der Abstand zwischen ihm und Spies beträgt nunmehr nur noch sieben Zähler.
Wie schon im ersten Lauf war es BMW-Pilot Troy Corser, der den besten Start erwischte. Aber der US-Amerikaner Ben Spies ließ sich nicht lumpen, hatte vermutlich durch den Abschuss in Lauf eins noch genügend Wut im Bauch und setzte sich gleich nach wenigen Kurven in Front. Der Yamaha-Pilot riss auch gleich eine kleine Lücke auf und machte sich davon. Erst gegen Rennhalbzeit geriet er von hinten wieder unter Druck.
Corser fiel noch in der ersten Runde bis auf Rang vier zurück. Aber auch diesen Platz konnte der BMW-Star nicht halten. Michel Fabrizio, Max Biaggi und Jonthan Rea schlüpften noch in Runde eins durch, Checa tat dies einen Umlauf später. Fabrizio und Biaggi machten sich nun auf die Verfolgung von Spies an der Spitze. Rea konnte dieses Tempo schon nach wenigen Runden nicht mehr mitgehen und musste abreißen lassen.
Fabrizio und Biaggi lieferten sich den Zweikampf des Rennens. Die beiden Italiener auf italienischen Motorrädern ließen es ordentlich knacken, erfanden neue Linien, konterten sich sofort wieder aus und hielten dabei aber den Rückstand zu Spies relativ konstant, machten sogar Boden gut. Biaggi versuchte immer wieder eingangs der Doppelkurve, die nach dem Bergaufstück nach der Waldkurve kommt, an Fabrizio vorbei zu gehen. Aber immer wieder aufs neue musste er dabei einen weiten Bogen fahren und sein Konkurrent konnte ohne Anstrengung kontern. Und obwohl Biaggi bei diesen Manövern definitiv Zeit verlor, war er in fast jedem Umlauf mit schnelleren Zeiten unterwegs, als Spies und Fabrizio vor ihm.
Fünf Runden vor Schluss wollte Aprilia-Pilot Max Biaggi diese Angelegenheit geregelt wissen. Er presste sich an Fabrizio vorbei, konnte die Linie halten und drehte gleich einmal die schnellste Rennrunde - noch schneller als diejenige, die Spies zu Beginn des Rennens abgeliefert hatte. Jetzt bekam aber auch Spies ernsthafte Probleme. Das Eine hieß abbauende Reifen, das andere Max Biaggi. Fabrizio musste abreißen lassen.
Biaggi standen nun noch exakt vier Runden zur Verfügung, um Spies zu studieren, der immer wieder kleine Rutscher zu beklagen hatte. Der ehemalige 250cc-Weltmesiter studierte den Konkurrenten genau und suchte einen Weg vorbei. Spies machte sich breit, fuhr absolute Kampflinie und sah immer wieder das Vorderrad Biaggis neben sich auftauchen.
Entschieden werden sollte dieses Duell erst in der letzten Runde. Biaggi suchte weiter einen Weg an Spies vorbei, der teilweise ganz andere Linien fuhr. Aber die Finale Attacke blieb aus. Biaggi gab sich dann doch mit Rang zwei hinter Ben Spies zufrieden
Hinten war der unter Schmerzen fahrende Noriyuki Haga derweil an Corser vorbei auf sechs gegangen, schwamm sich frei und sollte diesen Platz ordentlich nach Hause fahren, auch wenn er zum Schluss noch einmal unter Druck geriet. Der Kampf um den siebenten Rang war sehr spannend. Tom Sykes saßen Corser, Jakub Smrz, Shane Byrne, Leon Haslam, Shinya Nakano und Ryuichi Kiyonari im Nacken. Und auch wenn sie auf Haga aufschließen konnten, fand keiner einen Weg vorbei.
In der Meisterschaft konnte Noriyuki Haga (326 Punkte) eine ordentliche Schadensbegrenzung betreiben und hält weiter mit sieben Punkten Vorsprung auf Spies (319) den ersten Rang.
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