Michel Fabrizio war der Mann dieses neu gestarteten Superbike-Laufes. Und das nicht nur, weil sich der Italiener seinen ersten Superbike WM-Laufsieg sicherte. Auch wenn er während des Rennverlaufes teilweise schon abgeschlagen war, biss der Ducati-Pilot die Zähne zusammen und holte sich den Sieg. Dieses Ziel verlor er niemals aus den Augen.

Durch den Rennabbruch und den Ausfall Max Neukirchners für den Re-Start, rutschte Noriyuki Haga in die erste Startreihe. Diesen neu gewonnenen Vorteil konnte der Japaner auch nutzen. Er bog als erster in die Schikane ein. Alle Piloten fuhren dort dieses Mal sehr verhalten und es kamen auch alle gut durch diese Passagen. Lediglich Troy Corser beendete sein Rennen schon in der ersten Runde. Der Australier warf seine BMW in der schnellen Rechtskurve im ersten Sektor der Piste weg. An ein Weiterfahren war nicht zu denken.

Sah im Rennen mehrfach wie der sichere Sieger aus, blieb aber ohne Sprit liegen - Ben Spies, Foto: Yamaha
Sah im Rennen mehrfach wie der sichere Sieger aus, blieb aber ohne Sprit liegen - Ben Spies, Foto: Yamaha

Mischten in der ersten Rennhalbzeit noch Yukio Kagayama und Max Biaggi an der Spitze mit, waren es dann nur noch Michel Fabrizio, Noriyuki Haga und Ben Spies, die die Podestplätze unter sich ausmachen wollten. Zwischenzeitlich war Ben Spies schon über eine Sekunde weg gefahren. Aber Fabrizio wollte diesen Sieg. Also schloss er die Lücke zur blauen Yamaha wieder. Noriyuki Haga nutzte diese Chance und ließ sich vom Teamkollegen wieder mit heranführen.

Doch Ben Spies ist keiner, den man einfach mal so überholen kann. Er hatte in den ersten Runden dieses Laufes genügend Zeit, die vor ihm fahrenden Ducatis von Haga und Fabrizio zu studieren. Daher wusste Spies auch, wo es der Italiener versuchen würde - in der Anbremszone der ersten Schikanen-Kombination am Ende der Start-Ziel-Geraden. Dort hatte schon Haga vergeblich versucht aus dem Windschatten heraus an seinem Teamkollegen vorbeizugehen. Aber eben an jener Stelle war Fabrizio extrem stark auf der Bremse und ließ niemanden vorbei.

Da Spies dies wusste, konnte er natürlich auch reagieren, als er den Sound der 1198 von Fabrizio wieder hinter sich hörte. Spies ging dermaßen in die Eisen, dass er zwei Mal einen Stoppie hinlegte und das Hinterrad der Yamaha in die Luft kam.

Drei Runden vor Schluss war die Führung von Spies dahin. Auf der Ziel-Geraden scherte Fabrizio aus dem Windschatten aus und zog an der Yamaha vorbei. Kurios: Während des Überholvorganges selbst, schaffte er es noch mit der linken Hand zu Ben Spies rüber zu winken. Auf der Bremse zur ersten Schikane war Fabrizio wieder vorn.

In der vorletzten Runde schaffte es Spies dennoch, sich die Führung wieder zu holen. Nachdem Valentino Rossi in der MotoGP-Klasse damit angefangen hatte, sämtliche Piloten dort es ihm nachmachten, begann nun auch Ben Spies damit, beim Anbremsen den Fuß von der Raste zu nehmen. Geholfen hat es scheinbar, denn der US-Amerikaner ging wieder in Front.

Ryuichi Kiyonari erbte noch den dritten Rang, Foto: HondaProImages
Ryuichi Kiyonari erbte noch den dritten Rang, Foto: HondaProImages

Die Entscheidung sollte in der letzten Runde fallen. Aber da auch Haga noch einen Angriff auf seinen Ducati-Kollegen gestartet hatte, profitierte Spies und kam wieder leicht weg. Auf der Gegengeraden aber kamen die beiden Verfolger wieder ran. Es schien dennoch ein weiterer Spies-Sieg zu werden - bis er in die letzte Kurve der Rennstrecke von Monza, die Parabolica, einbog. Die R1 hatte keinen Sprit mehr und Spies konnte nur noch bis ins Ziel rollen. Rang 15 brachte ihm immerhin noch einen Punkt - ein schwacher Trost. Michel Fabrizio gewann schließlich vor Noriyuki Haga und Ryuichi Kiyonari.

Kiyonari konnte sein Glück Dritter zu werden gar nicht fassen. Aber auch andere Leute bekamen dies erst später mit. Max Biaggi hatte seine Aprilia schon im Parc Ferme auf den Teppich für den dritten Rang gestellt. Der Italiener vergaß aber, dass er im Rennverlauf einmal die Schikane abgekürzt hatte. Anstatt zu warten und Yukio Kagayama den Vortritt zu lassen, reihte er sich wieder vor selbigem ein. Am Ende gab es 20 Sekunden Zeitstrafe dafür, was dann doch nur den elften Platz einbrachte. Kiyonari aber freute dies umso mehr.