Der Zick-Zack-Kurs von Aprilia in der Superbike-Weltmeisterschaft geht weiter. Bis 2014 war man ja mit einem vollwertigen Werksteam überaus erfolgreich in der WSBK, gewann 2010, 2012 und 2014 den Fahrertitel und im gleiche Zeitraum sogar vier Mal die Konstrukteurswertung. Mit dem Einstieg in die MotoGP 2015 sah man sich aber gezwungen, die Ressourcen in Richtung der Königsklasse zu verschieben und machte deshalb das Werksteam dicht. Die Truppe von Red Devils Roma mit den Piloten Leon Haslam und Jordi Torres erhielt aber zumindest umfangreiche Werksunterstützung. Damit war mit Ende der Saison 2015 auch Schluss. In diesem Jahr sind zwar noch zwei RSV4 im Team von IodaRacing im Einsatz, auf Unterstützung von Aprilia muss man aber vollständig verzichten.

2017 fährt Aprilia sein Engagement in der Superbike-WM nun wieder hoch. Der zum Piaggio-Konzern gehörende Hersteller geht eine Partnerschaft mit dem SMR Team von Shaun Muir ein, dass aktuell unter dem Namen Milwaukee BMW mit zwei S1000RR und den Piloten Karel Abraham sowie Joshua Brookes fährt. Der Rennstall wird dann als werksunterstütztes Einsatzteam von Aprilia fungieren, wie es Gresini auch in der MotoGP praktiziert. Aprilia will die RSV4 nun mit technischen Updates auf den neuesten Stand bringen, ehe das Milwaukee Team die Renneinsätze übernimmt.

Milwaukee ist mit BMW meist nur im hinteren Bereich des Feldes zu finden, Foto: WSBK
Milwaukee ist mit BMW meist nur im hinteren Bereich des Feldes zu finden, Foto: WSBK

Als ersten Piloten kann man bereits Eugene Laverty präsentieren, der auf Aprilia 2013 Superbike-Vizeweltmeister war und nach zwei Jahren in der MotoGP bei Aspar wieder zu seiner alten Wirkungsstätte zurückkehrt. "Mit der Unterstützung des Werks und dem Können des SMR Teams bin ich sehr zuversichtlich, dass wir das Potenzial haben, um im Kampf um die Weltmeisterschaft mit dabei zu sein", meinte Laverty gegenüber der offiziellen Seite der Superbike-WM.

Fokussiert Aprilia wieder auf WSBK?

Das WSBK-Comeback Aprilia kommt doch etwas überraschend, hatte Rennchef Romano Albesiano doch noch im vergangenen Herbst verkündet, dass man sich noch mehr in Richtung MotoGP orientieren wolle: "Die WSBK war immer ein wichtiger Teil in der Geschichte von Aprilia, aber die MotoGP ist unsere Zukunft. Der Aufwand dort ist einfach so groß, dass diese Serie unsere volle Aufmerksamkeit benötigt." Die Rückkehr in die Superbike-WM wird natürlich auch wieder die Gerüchte nähren, dass Aprilias MotoGP-Projekt aufgrund der anhaltenden Erfolglosigkeit innerhalb des Piaggio-Konzern alles andere als gesichert ist. Im kommenden Jahr startet man mit Aleix Espargaro und Sam Lowes noch einmal einen kompletten Neuanfang. Sollte auch der misslingen, könnte der Interessensschwerpunkt wohl schnell wieder in Richtung Superbike-WM umschwenken.