Die WSBK-Rückkehr von Yamaha hat am Montag offiziell begonnen. In Barcelona präsentierte man das neue Motorrad in den Farben von Hauptsponsor Pata. Die R1, die in nationalen Superbike-Serien im Vorjahr bereits große Erfolge feierte, zieht auch das Interesse der Konkurrenz auf sich. Wozu wird Yamaha in der ersten Saison zurück in der Weltmeisterschaft in der Lage sein? Im Team stapelt man jedenfalls noch tief.

"Uns ist klar, dass 2016 für uns ein Lehrjahr wird", erklärt Projekt-Manager Andrea Dosoli. "Wir wollen uns Schritt für Schritt hocharbeiten und dazu müssen wir erst einmal das Level unserer Gegner kennenlernen. Wir wissen aber jetzt schon, wie hart diese Meisterschaft ist." Auch Paul Denning von Crescent Racing, das für Yamaha den Werkseinsatz stemmt, betrachtet das Projekt langfristig: "Unser Projekt ist ja nicht nur auf ein Jahr ausgelegt. Es geht darum, das Motorrad weiterzuentwickeln und unser Niveau zu heben. Unser Ziel ist es eindeutig, um die Weltmeisterschaft zu kämpfen und das in den ersten paar Jahren."

Von den beiden Piloten Sylvain Guintoli und Alex Lowes bekam die Führungsetage nach den ersten Testfahrten jedenfalls durchwegs positive Rückmeldungen. "Wir sind noch in einer sehr frühen Entwicklungsphase, aber bei den ersten Tests ist alles gut verlaufen", bestätigt Ex-Weltmeister Guintoli. Der Franzose, 2007 und 2008 auch als Stammpilot in der MotoGP unterwegs, fühlte sich direkt in seine Zeit in der Königsklasse des Motorradsports zurückversetzt: "Ich hatte hohe Erwartungen und das Gefühl auf der R1 war dann auch wirklich großartig. Das Bike hat mich vom Charakter her extrem an die MotoGP-M1 erinnert. Es war wie eine Reise zurück in die Zukunft für mich."

Optisch kann sich die R1 auf jeden Fall sehen lassen, Foto: Yamaha
Optisch kann sich die R1 auf jeden Fall sehen lassen, Foto: Yamaha

Guintoli denkt an Podium

Alex Lowes stimmte in die lobenden Worte Guintolis mit ein. "Meine erste Ausfahrt war genial. Ich wusste nicht, was ich erwarten soll, aber nach drei Runden habe ich mir nur gedacht: 'Yeah, das ist fantastisch!' Dann wurde mir aber auch schnell klar, dass wir dieses Bike nun für die Weltmeisterschaft startklar machen müssen", folgte die Ernüchterung auf den Fuß. "Die Werksteams von Ducati und Kawasaki haben großartige Motorräder. Es wartet also viel Arbeit auf uns." Routinier Guintoli geht dennoch optimistisch in die Saison: "Hoffentlich schaffen wir es ein paar Mal auf das Podium. Insgeheim wünschen wir uns natürlich alle, dass wir von Anfang an vorne dabei sind, aber es ist eben ein neues Bike und das erste Jahr, also müssen wir realistisch sein. Man darf aber immerhin noch träumen."