Nach seiner katastrophalen Zeit bei Aprilia ist Marco Melandri noch immer bereit, zum professionellen Motorradrennsport zurückzukehren. Für einen Fahrer, der früher auf Top-Niveau unterwegs war, sollte die Rückkehr eigentlich kein Problem darstellen, wie Casey Stoner zuletzt bewies. Doch für den 33-Jährigen gestaltet sich die Motorrad-Suche etwas schwieriger. "Mein Problem ist, dass es in diesem Umfeld eine Menge Politik gibt", schimpfte Melandri gegenüber GPOne. "Du musst so tun, als wüsstest du es, aber das tue ich nicht. Ich fühle mich in vielen Situationen unwohl, weil viele Leute in wichtigen Positionen versuchen, ihre eigenen Interessen vor denen des Werkes durchzusetzen. Manches darf einfach nicht passieren, da sonst das Ergebnis beeinflusst wird."

Trotzdem würde der Italiener einer Rückkehr positiv gegenüberstehen. "Ich würde gern wieder weiterfahren, aber das größte Problem ist es, Geld dafür zu finden", so Melandi. Dass der Vize-Weltmeister von 2005 Geld aus eigener Tasche sponsert, kommt jedoch nicht in Frage. "Ich bin nicht in der Lage, alle Kosten zu tragen, sonst wäre ich dort geblieben, wo ich war. Ich will einfach nur Spaß haben."

Ob sein letzter Ausflug in die MotoGP etwas mit Spaß zu tun hatte, darf bezweifelt werden. "Ich habe diese Zeit aus meinen Erinnerungen gelöscht", erklärte der Italiener lachend. Nach seinem Rausschmiss bei Aprilia folgten Testfahrten mit dem Superbike von MV Agusta in Jerez de la Frontera. Zukunft hat dieses Projekt für Melandri aber auch nicht. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist es vorbei. Es war einfach nur eine Maßnahme, um Spaß mit Business zu verbinden. Ich war ein bisschen eingerostet und hatte Spaß", gibt der 33-Jährige zu. "Außerdem war ich neugierig, wie sich das Bike so schlug. Ich hoffe, ich konnte helfen."