Hätte man nach dem Kawasaki-dominierten Freitag sicher noch auf ein Superpole-Ergebnis mit viel Grün in der ersten Startreihe gewettet, sieht die Realität jetzt anders aus. Bei nassem Wetter hielt Weltmeister Jonathan Rea die Flagge für Team Green hinter Leon Haslam hoch, doch der sonst so starke Tom Sykes schwächelte am Nachmittag etwas und beendete die Session nur auf dem neunten Rang. Ein gefundenes Fressen für seinen direkten Rivalen im Kampf um den Vize-Titel, Chaz Davies. Dieser landete nach Ablauf der fünfzehn Minuten auf dem vierten Platz. Den Sprung in die erste Reihe vermieste ihm Niccolo Canepa.

Die Platzierungen

Zu Beginn der zweiten Superpole-Session setzte sich Rea im Regen an die Spitze. Augenblicke später wurde der Weltmeister jedoch erst von Lokalmatador Sylvain Guintoli, dann von Davies auf die hinteren Plätze verwiesen. Davies setzte sich mit einer 1:57.868 gegen Guintoli durch. Dahinter folgten Haslam und Canepa auf den Plätzen vier und fünf. Während er am Freitag noch eine starke Performance abgeliefert hatte, lag Sykes zu Session-Beginn nur auf dem achten Platz.

Davies' Bestzeit hielt nicht lang, da Landsmann Haslam mit einer Zeit von 1:56.739 konterte und den Waliser damit auf den zweiten Rang verwies. Guintoli folgte auf drei, jedoch nur so lange, bis Weltmeister Rea begann, sich einzumischen. Kurz vor Ende der Session zauberte er eine 1:56.408 hervor und kam damit bis auf 0.004 Sekunden an die von Haslam vorgelegte Zeit heran.

Damit verwies er den Kontrahenten seines Teamkollegen Sykes auf den dritten Rang, doch Canepa schlug zurück und sicherte sich den letzten Platz in der ersten Startreihe. Davies beendete das Qualifying damit auf dem vierten Platz vor Guintoli und Luca Scassa. Dahinter folgten Leon Camier, Aytron Badovini und ein schwächelnder Sykes auf den neunten Platz. Markus Reiterberger qualifizierte sich als letzter Fahrer in den Top Ten.

In der Superpole-Session konnte Tom Sykes das Feld nicht anführen, Foto: WSBK
In der Superpole-Session konnte Tom Sykes das Feld nicht anführen, Foto: WSBK

Superpole 1

Die Action in der ersten Superpole-Session begann knapp fünf Minuten nach Trainingsbeginn. Zunächst legte Leon Camier vor, allerdings fanden Michael van der Mark und Luca Scassa eine Antwort auf die Bestzeit von 2:06.633. Van der Mark schlug den Briten um 0.451 Sekunden. Im Laufe der Session wechselten sich die Fahrer ab der Spitzenposition häufig ab. Camier, Scassa und Matteo Baiocco toppten ihre Bestzeiten mehrmals, doch am Ende war es Scassa, der sich mit einer Zeit von 1:58.131 durchsetzen konnte. Camier folgte mit 0.629 Sekunden als einziger in den 1:58er Zeiten, während Baiocco, Leandro Mercado und Michael van der Mark die Top Fünf vervollständigten. Dahinter qualifizierte sich der polnische Wildcard-Fahrer Pawel Szkopek, Gianluca Vizziello, Roman Ramos und Randy De Puniet. David Salom hatte erneut mit Problemen zu kämpfen und konnte in der Superpole keine Zeit setzen.

Leon Haslam war der einzige Fahrer, der Jonathan Rea in der Superpole schlagen konnte, Foto: Aprilia
Leon Haslam war der einzige Fahrer, der Jonathan Rea in der Superpole schlagen konnte, Foto: Aprilia

Das 3. Freie Training

Zum Auftakt des Samstags lag Rea mit seiner Bestzeit vom Vortag erneut an der Spitze. Dahinter konnte sich Teamkollege Sykes jedoch mit einer 1:38.014 gegen Hauptkonkurrenz Davies durchsetzen. Wenige Minuten vor Session-Ende schlich sich Haslam dann vorbei an Davies und Sykes, während Jordi Torres gefährlich nahe an Davies auf dem vierten Platz herankam. Zuvor musste sich der Spanier vom siebten Platz aus hochkämpfen. Reiterberger beendete das Training auf einem guten zehnten Platz.

Das 4. Freie Training

Auch im vierten Freien Training setzte sich Rea mit 1:38.315 souverän an die Spitze, schlug seine Bestzeit vom Freitag damit jedoch nicht. Dahinter folgte Sekunden später Teamkollege Sykes, während Davies auf den vierten Rang blieb. Damit wollte sich der Waliser nicht zufrieden geben und legt mit einer 1:38.024 vor. Rivale Sykes legte vom zweiten Platz aus nach und ging mit der zweiten 1:37er-Zeit des Wochenendes in Führung. Und auch noch gegen Rea musste sich Davis geschlagen geben, der kurz vor Schluss auf den zweiten Platz mit 0.069 Sekunden Rückstand aufholen konnte Dahinter folgten Haslam, Canepa und Lowes auf den Plätzen vier bis sechs.

Weltmeister Jonathan Rea musste sich am Nachmittag gegen Leon Haslam geschlagen geben, Foto: WSBK
Weltmeister Jonathan Rea musste sich am Nachmittag gegen Leon Haslam geschlagen geben, Foto: WSBK

Die Zwischenfälle

Bereits in der ersten Session stürzte Suzuki-Pilot Randy De Puniet, blieb aber unverletzt. In der Superpole-2-Session stürzte sein Teamkollege Alex Lowes auf der nassen Strecke. Da der Brite vorerst im Kies liegen blieb, wurde die Session für kurze Zeit unterbrochen, jedoch konnte Lowes nach ein paar Minuten wieder aufstehen.

Die Prognose

Am Samstag hat Haslam mehr als deutlich gezeigt, dass er in der Lage ist, mit den Leistungen des Weltmeisters und seines Teamkollegen mitzuhalten. Der Brite war schon am Vormittag schnell unterwegs und konnte sich am Nachmittag die Pole Position sichern. Allerdings ist Rea nicht umsonst vorzeitig Weltmeister geworden, mit ihm im Rücken wird es für Haslam sicher nicht leicht, sich den Sieg zu holen. Und auch der zweite Kawasaki-Pilot Sykes hat am Freitag gezeigt, dass er in Magny-Cours schnell sein kann. Ob ihm das von der neunten Position aus etwas nützt, ist fraglich. Für die Entscheidung um den Vize-Titel liegt Davies auf dem vierten Rang sicherlich im Vorteil.