Die britische Serie in der Superbike-Weltmeisterschaft hält an: Auch Rennen Nummer 17 ging an den Union Jack. Chaz Davies holte seinen zweiten Saisonsieg auf der Aruba.it-Ducati Panigale R. Dabei hielt er die beiden Kawasaki-Piloten Tom Sykes und Jonathan Rea hinter sich, die unter anderem deshalb nicht an den Waliser herankamen, weil sie sich gegenseitig bekämpften und ein Duell der Extraklasse ausfochten. Sykes hielt dem Druck das ganze Rennen über stand, obwohl Rea wilde Angriffe auf den Ex-Weltmeister startete. Damit riss Reas Serie von ersten und zweiten Plätzen, wohl aber holte er seinen 18. Podiumsplatz in Folge, was einen WSBK-Rekord darstellt.

Erstrunden-Desaster für Althea Racing

Die Kawasaki-Piloten machten aus ihrem Ambitionen schon beim Start kein Geheimnis: Rea und Sykes überrumpelten mit Ausnahme Davies‘ die erste Reihe komplett und sortierten sich auf den Plätzen zwei und drei ein. Rea machte einen wohl entscheidenden Fehler in Turn 3 und Sykes übernahm die zweite Position, während der WM-Führende einen Überfall von Jordi Torres abwehrte, der seinen dritten Platz zurückhaben wollte. Matteo Baiocco versuchte währenddessen seine Ducati in Gang zu bringen - er hatte sie in der Startaufstellung abgewürgt. Er fuhr wieder los, stürzte aber noch in der ersten Runde und gesellte sich zu Teamkollegen Niccolo Canepa, der technische Probleme hatte. Ein Debakel für Althea Racing.

Start verhauen: Davide Giugliano musste sich mit Platz vier begnügen, Foto: Ducati
Start verhauen: Davide Giugliano musste sich mit Platz vier begnügen, Foto: Ducati

Der Verlierer des Starts war eindeutig Davide Giugliano, der von Platz zwei bis auf die fünfte Position zurückfiel. Davies, Sykes und Rea setzten sich ab, zogen sich aber auch zunächst ihrerseits auseinander. Dahinter mühte sich Giugliano mit Torres ab, ein weiteres Paket bildeten Leon Haslam und Sylvain Guintoli auf den Plätzen sechs und sieben. Guintoli hielt fünf Runden lang nach starkem Start die sechste Position, musste den Platz schließlich abgeben, hielt aber zur allgemeinen Überraschung lange den Anschluss zu Haslam.

Giugliano hing hinter Torres fest und kam nicht vorbei, womit klar war, dass Davies und die Kawasaki-Piloten den Kampf um die Podiumsplätze ausmachen würden. Das halbe Rennen dauerte es, bis der Italiener einen Weg in der Corkscrew an der Aprilia vorbeifand. Nach etwa zehn Runden begann Rea den Druck auf Sykes zu erhöhen, während Davies einen Vorsprung von etwa zwei Sekunden hielt. Doch auch Rea musste schnell feststellen, wie schwer es ist, auf der nur 3,601 Kilometer langen Strecke zu überholen.

Sykes hält dem Druck stand

Best of the Rest: Jordi Torres auf der Aprilia, Foto: Aprilia
Best of the Rest: Jordi Torres auf der Aprilia, Foto: Aprilia

Mit jeder Runde, die sich der 28-Jährige mit seinem Teamkollegen beharkte, setzte sich Davies weiter ab. Ein verzweifelter Versuch in der letzten Kurve sieben Runden vor Schluss wäre beinahe in einem Sturz geendet, doch Rea blieb sitzen. Dahinter warf Haslam seine Aprilia in der Andretti Hairpin in den Kies. Er konnte weiterfahren, fiel aber bis auf Platz 14 zurück. Erster Profiteur war zu diesem Zeitpunkt aber nicht mehr Guintoli, sondern Alex Lowes, der sich heimlich an der Honda vorbeigeschoben hatte und sich nun auf Rang sechs wiederfand.

Die Ninjas trieben es im Kampf um Platz zwei bis auf die Spitze: Rea startete einen Angriff nach dem nächsten auf Sykes, die Attacken wurden verbissener und verzweifelter. Auch in der Andretti Hairpin wollte es nicht funktionieren, so dass nur noch die Corkscrew als Möglichkeit blieb. Doch hier fand der Nordire keine alternative Linie, so dass Sykes mit einer defensiven Meisterleistung den zweiten Platz nach Hause fuhr.

Giugliano brachte den vierten Platz nach Hause, dahinter folgte Jordi Torres, der einsehen musste, dass die Aprilia im Renntrimm nicht mit den Kawasakis und Ducatis mithalten konnte. Alex Lowes hielt die Fahnen für Suzuki hoch, gefolgt von den beiden Pata Hondas von Guintoli und Michael van der Mark. Leandro Mercado trotzte seinen Schmerzen vom Freitags-Sturz und fuhr mit der Barni-Ducati auf Platz neun, die Top-10 komplettierte Leon Camier auf der MV Augusta.