Oh bella Italia: Da sind wir wieder. Über mangelnde Spannung in Sachen Siegkampf könnte man sich nach dem Wochenende in Imola zwar beschweren, dafür boten die WSBK-Piloten dahinter jede Menge Action, geiles Racing und eine wahrlich abwechslungsreiche Siegesserie, die die zahlreichen leidenschaftlichen italienischen Fans auf den Tribünen von ihren Sitzen riss. Dabei sei noch einmal daran erinnert, dass Ronald ten Kate mit seiner Crew keinesfalls ein Werksteam der Japaner bildet. Umso stärker ist die Leistung der Truppe wohl zu bewerten.

Dazu räumte der Niederländer mit seiner Crew auch in der Supersport ab. Lorenzo Zanetti gewann ein spannendes Rennen vor seinem Teamkollegen Michael van der Mark. Der Italiener sorgte nicht nur für ausgelassene Freude bei seinen heimischen Fans, sondern auch für emotionale Momente, denn er widmete seinen Sieg Ayrton Senna - der auch in der Zweiradwelt noch immer als riesen Idol angesehen wird - und Andrea Antonelli, an dessen tragischem Unfall (in Moskau 2013) Zanetti selbst beteiligt war und lange daran zu knabbern hatte.

Abräumer des Wochenendes

Da müssen wir wohl nicht lange überlegen: Die Pata Honda Crew war am Renntag definitiv am besten bedient. Mit einem Doppelsieg von Jonathan Rea und einem 1-2-Ergebnis in der Supersport dehnte sich die Pokalsammlung in der Honda-Box enorm aus. Rea schaffte seit langer Zeit mal wieder den begehrten Triple aus Pole und zwei Rennsiegen. Wohlverdient, nach einer so langen harten Zeit, in der er mit der Honda, Verletzungen und den starken Gegnern kämpfte.

Über mangelnde Deko konnte sich bei Honda am Sonntagabend keiner mehr beschweren, Foto: Pata Honda World Superbike
Über mangelnde Deko konnte sich bei Honda am Sonntagabend keiner mehr beschweren, Foto: Pata Honda World Superbike

Pechvogel des Wochenendes

Pechvögel gab es so einige. Die klassischen Superbike-Ausfälle blieben glücklicherweise aber aus. Wir packen Mitleids-Tüten für Niccolo Canepa und Kenan Sofuoglu aus. Canepa, der wirklich stark in der EVO-Wertung dabei war, hatte doppeltes Pech. Sofuoglu nur einfaches - was seinen Titelaspirationen aber dennoch nicht wirklich weiterhalf. Der Türke, der vor der Saison noch als Titelkandidat Nummer eins in der World Supersport galt, liegt nach vier Rennen lediglich an neunter Gesamtposition. Pech hatte auch Wildcard-Pilot Ivan Goi. Nach einer starken Vorstellung in der Superpole, konnte er seine Chance vor den heimischen Fans in den Rennen nicht wirklich nutzen.

Kämpfer des Wochenendes

Eigentlich sind wir es gewohnt, von zahlreichen Verletzten zu berichten, die trotz Knochenbrüchen, Abschürfungen und Luxationen Rennen zu Ende fahren. Glücklicherweise haben wir an diesem Wochenende dazu kaum Grund. Die italienische Tapferkeitsmedaille geht somit unangefochten an David Salom, der sich erst vor einigen Wochen das Kahnbein brach und sich in Trainings, Superpole und den beiden 19 Runden langen Rennen tapfer durchbiss.

Überraschung des Wochenendes

Aus positiver Sicht überraschte natürlich Honda. Dazu bleibt nicht viel zu sagen: Unschlagbar. Allerdings beeindruckte auch Chaz Davies, der den Tifosi zumindest zwei zweite Plätze bescheren konnte. Negativ überraschend waren die Leistungen von Tom Sykes und beider Aprilia-Piloten. Besonders von Sykes und Sylvain Guintoli hatten sich die Fans wohl etwas mehr erhofft. Dass Imola kein sonderlich guter Ort für die ZX-10R ist, war zuvor allerdings hinlänglich bekannt. Beide rissen das Ruder zumindest noch mit einem Podestplatz rum, was man von Marco Melandri ganz und gar nicht behaupten konnte. Der Lokalmatador verlor sprichwörtlich auf ganzer Linie. Mit P6 und P11 konnte der er zwar noch wichtige Punkte retten - in Sachen Titel dürfte er allerdings schon jetzt von vielen Favoritenlisten gestrichen sein.

Bonus des Wochenendes

'Was Marc Marquez kann, kann ich auch' - das dachte Rea sicherlich, als er seine Podest-Kollegen auf dem Treppchen zum Gruppen-Selfie heranpfiff. Die Superbike steht der MotoGP also auch weiterhin in Nichts nach und liegt voll im Trend. Coole Aktion.

Was der kleine Spanier kann, können wir schon lange, Foto: WorldSBK.com
Was der kleine Spanier kann, können wir schon lange, Foto: WorldSBK.com