Nach dem Abschied von Max Neukirchner aus der Moto2 und vom Kiefer Racing Team schien die Zukunft des Stollbergers ungewiss. Gemeinsam mit seinem Management wollte der 29-Jährige nach einer missglückten Saison verschiedene Optionen prüfen. Doch schon jetzt steht eine Entscheidung fest: Neukirchner wird 2013 mit einer Ducati Panigale 1199 wieder in der Superbike-Weltmeisterschaft starten - der Klasse also, in der er seine größten Erfolge feiern konnte.

"Wir sind fix für das kommende Jahr. Ich bin glücklich, dass wir im September schon von Infront Motor Sports und Ducati die Zusagen haben. Auch aus personeller Sicht steht soweit alles", sagt Mario Rubatto, der als Teaminhaber und Teamchef das Projekt mit Neukirchner angehen wird. Dass er noch einmal den Schritt zurück in den Motorsport wagen wird, hatte Rubatto bis Anfang August nicht erwartet. "Ich habe seit zwei Jahren nichts mehr im Motorsport gemacht und hatte auch mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, aber jetzt geht es mir wieder gut und ich bin frisch motiviert", sagt Rubatto, der gemeinsam mit Neukirchner schon große Erfolge in der Superbike-Weltmeisterschaft feiern konnte, allerdings auch die Kehrseite des Geschäfts kennen gelernt hat.

"Die Zusammenarbeit ist damals nicht unbedingt unter guten Vorzeichen geendet. Ich habe Max [Neukirchner] prophezeit, dass er in der GP untergehen wird. Der Fall ist auch eingetreten. Aber man muss auch verzeihen können. Ich kenne seine Stärken und ich denke, dass er verstanden hat, dass der Rennsport kein Einzelsport ist", sagt Rubatto, den Anfang August ein Anruf des Sachsen erreichte. "Kurz zuvor hatte ich einen Vertrag als Fernfahrer unterschrieben. Max hat mich gebeten, ihm zu helfen. Eigentlich war ich in meiner Situation glücklich. Ich habe ihm dann aber die Bedingungen für eine Zusammenarbeit vorgegeben und wir waren uns schnell einig", so Rubatto, der neben seinem Job als Fernfahrer plötzlich ein komplettes Konzept für ein Superbike-Team erstellen musste und den Vertrag mit seinem Arbeitgeber nun wieder gekündigt hat.

"Ich habe dann viele Gespräche geführt, war auf dem Sachsenring zur IDM, auf dem Nürburgring zur Superbike und letztlich in Misano und Bologna im Ducati-Werk", so der Schwabe, der zuversichtlich nach vorn schaut. "Wenn sich Max so entwickelt wie in den letzten Wochen, werden wir viel Spaß haben. Wir arbeiten gerade noch an der Motivation. Das ist das Wichtigste. Ein Rennfahrer muss Spaß an der Sache haben, schließlich ist er der Einzige, der seinen Arsch riskiert. Er muss sich wohlfühlen", so Rubatto, der die Arbeiten am Motorrad schnell voranbringen will, um Neukirchner bereits im Oktober einen ersten Test zu ermöglichen.

Namhafte Unterstützung von Charly Putz

Unterstützung erhält das Team, dessen Name noch nicht feststeht, von einem Ducati-Elektroniker und Charly Putz. Der Österreicher hat bereits viele Jahre als Cheftechniker in der Superbike-Weltmeisterschaft unter anderem mit Troy Bayliss gearbeitet und bringt einen großen Erfahrungsschatz mit. Probleme mit der neuen Ducati Panigale, die aktuell den amtierenden Weltmeister Carlos Checa noch von einer Vertragsverlängerung bei Althea Racing abhalten, sieht Rubatto nicht: "Der Gewichtsnachteil wird mit der nächsten Saison wieder ausgeglichen."

Während sich die Zuschauer künftig wieder auf ein deutsches Team und einen deutschen Fahrer in der Superbike-Wetmeisterschaft freuen dürfen, bedeutet der Neustart in der für ihn bekannten Klasse für den 29-jährigen Neukirchner wohl auch die letzte Chance, sein ohne Frage vorhandenes Talent unter Beweis zu stellen und die verkorksten Serien der letzten Jahre hinter sich zu lassen. Immerhin gehörte der Stollberger zu den besten Superbike-Piloten. Im Jahr 2008 fuhr er als Gesamt-Fünfter die bisher beste WM-Platzierung seiner Karriere ein.