Siehst du dir auch die anderen Fahrer an? Sind sie dieses Jahr besser geworden?
Carlos Checa: Natürlich muss man seine Rivalen sehr gut kennen und wissen, wo ihre Stärken liegen. Auf einigen Strecken sind sie stark, woanders dann schwach. Am wichtigsten ist im Laufe des Jahres immer dein Bestes zu geben. Wir wissen, dass BMW mit Melandri, Aprilia mit Biaggi und manchmal sogar Laverty, Kawasaki mit Tom Sykes und Jonathan Rea mit Honda die stärksten Rivalen sind. Natürlich sind die Aprilia und die BMW momentan sehr schnell, sie haben einen sehr starken Motor, aber Biaggi ist auch ein sehr sauberer Fahrer. Auch Tom Sykes ist mit der Kawasaki gewachsen. Wir wissen, dass das Niveau hoch ist, aber ich versuche, vorrangig auf mich selbst, mein Team und mein Bike zu achten und mich zu verbessern. Das ist die einzige Garantie, die man hat.

Die Panigale hast du bereits getestet. Wo genau liegen die Unterschiede?
Carlos Checa: Ja, wir haben sie schon getestet. Das Bike ist komplett anders, das Chassis, der Motor... Beim Test fand ich aber, dass der Motor noch nicht die beste Leistung gebracht hat. Das Chassis ist anders, ich will nicht behaupten besser oder schlechter. Einige Aspekte mag ich wirklich, an anderen müssen wir noch arbeiten. Es dauert natürlich etwas Zeit, besonders mit dem Motor zu arbeiten und die Kombination mit den Reifen zusammen herauszufinden. Der Test war nicht wirklich perfekt, denn es war sehr heiß und man konnte nicht die ganze Zeit ruhig arbeiten. Aber für einen ersten Ansatz denke ich sehr positiv über das Motorrad und das Wichtigste ist jetzt, so schnell wir können damit zu arbeiten. Denn es ist ein neues Bike mit einem komplett anderen Chassis als dem Alten. Wir müssen Zeit damit verbringen, um am Bike zu arbeiten. Die Meisterschaft beginnt schon sehr früh, im Februar und Ende Oktober oder im November ist das Wetter in Europa nicht wirklich ideal zum Testen. Wir brauchen einen sehr intensiven Plan, um das Jahr schon mit einer Basis für die kommende Saison zu beenden.

Du fährst nun schon viele Jahre Rennen. Lernst du noch immer dazu?
Carlos Checa: Das ist mein Ziel, ich will versuchen, weiter zu lernen. Sicherlich werde ich eines Tages sterben und hätte noch immer viel lernen können. [lacht] Es gibt kein Limit im Wissen. Man kann immer etwas lernen. Außerdem ist es viel Arbeit, das Niveau zu halten. Es geht nicht nur ums Lernen.

Carlos Checa denkt nicht übers Aufhören nach, Foto: WorldSBK
Carlos Checa denkt nicht übers Aufhören nach, Foto: WorldSBK

Hast du auch noch Spaß auf dem Bike?
Carlos Checa: Natürlich! Wenn alles funktioniert, wenn ich lerne, mich verbessere, in jedem Rennen mein Bestes geben kann, dann bin ich glücklich.

Hast du jemals ans Aufhören gedacht?
Carlos Checa: Heute nicht. [lacht] Ich habe im Motorradsport ein sehr hohes Niveau erreicht, habe viel gelernt und großartige Erfahrungen gemacht und bin damit sehr zufrieden. Ich fühle mich auch jetzt sehr gut, ich will mir neue Ziele stecken und wenn ich Ziele finde, die mich wirklich antreiben, dann bin ich natürlich total enthusiastisch. Wenn die Zeit kommt, in der ich bemerke, dass mein Niveau oder meine Motivation nicht mehr so hoch sind oder das Projekt, das ich vor mir habe, nicht das Richtige für mich ist, dann wird es wohl an der Zeit sein aufzuhören.

Hast du ein besonderes Ritual, das du an jedem Rennwochenende machst?
Carlos Checa: Normalerweise schaue ich mir die Strecke auf dem Scooter an oder laufe eine Runde herum. Ich versuche aber immer einfach entspannt zu bleiben, besonders wenn wir am Mittwoch- oder Donnerstag anreisen. Ansonsten gibt es aber nichts Spezielles... Ich lege meine Kombi, meinen Helm und sowas zurecht, das hilft mir immer sehr zur Vorbereitung und ich mache einen guten Plan mit meinem Ingenieur, um von vornherein klar zu stellen, was wir probieren, wie wir es probieren. Also nur ein Arbeitsplan, aber nichts anderes.

Was ist deine Lieblingsstrecke auch außerhalb des Superbike-Kalenders?
Carlos Checa: Ich mag Miller in Amerika und Laguna Seca. Das sind besondere Rennstrecken, es macht extrem viel Spaß, dort zu fahren. Besonders in Laguna Seca, da geht es durch die Corkscrew, hoch und runter, ich bin schon oft dort gefahren. Der Nürburgring ist auch eine gute Strecke für mich. Ich mag es aber nicht gerne allgemein zu sagen, dieser oder jener Kurs ist der Beste. Ich habe gute Erinnerungen an Miller, Laguna Seca ist sehr Besonders. Ich fühle mich eigentlich auf den meisten Strecken ganz gut. Monza mag ich nicht. Ich sollte dir besser erzählen, welche mir nicht gefallen. [lacht] Da ist Monza Nummer eins.

Seit Audi Ducati übernommen hat wird in der MotoGP viel über Veränderungen im Ducati-Team geredet. Wird sich auch für das Althea Team im kommenden Jahr etwas verändern?
Carlos Checa: Ich weiß es nicht, es weiß niemand. Wohl nicht einmal Ducati weiß momentan Bescheid. Für uns wird sich nicht viel ändern.