Nach seinem schrecklichen Unfall im April gab Joan Lascorz nun zum ersten Mal ein Interview. "Es war eine Schande, was mir passiert ist. Ich weiß nicht, ob es aufgrund eines unglücklichen Vorfalls kam oder wegen des Fakts, dass die Standards in Imola nicht dafür ausgelegt sind, ein Motorrad mit 240 PS zu bewegen. In jedem Fall war es sicherlich ein Wendepunkt in meiner Rennkarriere. Es ist eine sehr schwierige Situation, ich muss meine Zähne zusammenbeißen und weitermachen", sagte der Spanier, der beim Testen in Imola heftig abgeflogen, in eine Betonbarriere geknallt war und sich den C6 Wirbel gebrochen hatte.

Seit diesem Unfall hat Lascorz kein Gefühl mehr in Beinen, Fingern und im Bauchbereich. "Ich möchte allen Leuten danke, die mir in den letzten Monaten so nah waren: allen Fahrern in der Superbike, der MotoGP und allen Kategorien, dazu Albert Llovera, Filipo Preziosi, Oscar Lanza, Isidre Esteve, Pau Bach, die mich in dieser Zeit besucht haben. Ich bin den Ärzten der Superbike, im Ospedale Magguire in Mologna, im Vall d'Hebron und Guttmann Institut dankbar: Ich wurde wie ein König behandelt! Danke auch an die katalanische und spanische Motorrad-Föderation für ihre Unterstützung und schließlich einen unendlichen Dank an meine Familie, meinen Vater Juan, der mehr Erschreckendes erlebt hat als ich, meiner Mutter Maribel, meinen Brüdern, Schwestern, Cousinen, Freunden und den Jungs."

Momentan hält sich Lascorz noch im Guttmann Institut in Barcelona auf, aus dem er in den nächsten Wochen allerdings entlassen werden soll. "Wenn ich das Guttmann Institut verlasse, wird für mich ein neues Leben beginnen. Ich werde alles überdenken und nach einer Einnahmequelle suchen müssen, um weiterzukommen, denn die Situation ist nicht leicht. Ich werde mir neue Ziele setzen müssen, um das Leben weiter zu genießen, auch wenn nicht ganz so intensiv wie zuvor", erklärte er.

Wegen einer Wand hat sich alles verändert

Lascorz muss ein neues Leben beginnen. "Manchmal fühle ich eine tiefe Traurigkeit wegen dem, was mir passiert ist: Wegen einer Wand hat sich alles verändert. Manchmal versuche ich mit Zuversicht und Optimismus in die Zukunft zu schauen: Es war nicht leicht für mich, bestimmte Ziele zu erreichen, ich habe vor 18 Jahren mit 50ccm angefangen und wurde Profi. Es ist eine Ungerechtigkeit, wirklich sehr traurig, aber nun muss ich eine Lösung finden. Diese Verletzung wird mich nicht nur für immer vom Rennfahren abhalten, sondern auch mein Leben tief prägen."

Seine vielen Unterstützer geben dem 27-Jährigen Mut. "In dieser schwierigen Zeit hatte ich so viele Leute um mich. Ich war überrascht, die ganzen Fahrer wir Rossi, Dovizioso, Crutchlow, Hayden, Pedrosa, Yonny Hernandez, Lorenzo, viele, wenn nicht sogar alle MotoGP Fahrer, die sich für mich interessierten, genauso wie Marquez, Espargaro, Rabat, Rins... Ich werde nie vergessen, dass etwa 10.000 Sticker hergestellt wurden, um mich zu unterstützen, bei denen die Superbike Fahrer wie Checa, Haslam, Smrz, Sykes, Baz, Biaggi, Rea, Melandri, Salom... etwas mit einbrachten."

"Einige Teams wie BMW haben ihn sogar an der Außenverkleidung des Bikes angebracht. Ich danke auch Sofuoglu, Morais, allen Kawasaki Superstock 1000 und 600, sowie Katsuaki Fujiwara und Akira Yanagawa, die mit Kawasaki in Japan fahren, Honda Italien, Easyrace, vielen Fahrern der CEV, dem MotorLand Aragon, dem Magazin Solo Moto, der Initiative Motocard.com. Alle Medien sind an mir interessiert, obwohl ich seit Monaten nichts gesagt habe: Ich danke wirklich allen, ich bin sehr stolz auf meine Karriere und darauf, dass ich so wundervolle Leute kennengelernt habe."