Damit nahm ein für das Team zunächst mehr als schwieriger Rennsonntag ein glückliches Ende. Im ersten Rennen blieben beiden Werksfahrern die Topplatzierungen verwehrt, um die sie in der Anfangsphase gekämpft hatten.

 

In der ersten Hälfte von Lauf eins zeigten beide Fahrer eine herausragende Leistung. Von den Startplätzen sechs und 13 aus kämpften sich Haslam und Melandri schnell nach vorn. Nach drei Runden lagen beide bereits innerhalb der Top 5. Dabei fuhr Melandri eine Rundenzeit von 1:36.100 Minuten, die vorübergehend ein neuer Streckenrekord war. Zur Rennmitte lag Haslam auf dem zweiten Rang, sein Teamkollege war Vierter, nicht einmal eine halbe Sekunde hinter der Spitze. Doch wie einige Mitbewerber bekamen dann beide massive Schwierigkeiten mit dem Reifenabrieb. Haslam und Melandri kämpften mit stumpfen Waffen und verloren Position um Position. Melandri rutschte zurück auf den 18. Platz und musste nach 22 Runden aufgeben. Haslam rettete Platz zwölf ins Ziel.

 

Für das zweite Rennen trafen beide Crews eine andere Reifenwahl, und sie konnten das Blatt wieder wenden. Haslam mischte vom Start weg in der Spitzengruppe mit. Von etwas weiter hinten startete Melandri eine Aufholjagd, nachdem er sich in der ersten Runde bereits auf Platz neun verbessert hatte. Ab der sechsten Runde lieferte sich Haslam einen packenden Kampf um den zweiten Platz; zunächst mit Tom Sykes und dann über die gesamte zweite Rennhälfte mit Jonathan Rea. Haslam kam als Dritter ins Ziel, nur wenige Zehntelsekunden hinter dem Zweitplatzierten Rea. Melandri kämpfte sich durch das Feld nach vorn und hatte sich nach 14 Runden auf Platz vier verbessert. Diese Position hielt er über die verbleibenden zehn Umläufe. Da Ayrton Badovini und Michel Fabrizio vom BMW Motorrad Italia GoldBet SBK Team Fünfter und Sechster wurden, kamen insgesamt vier BMW S 1000 RR innerhalb der Top 6 ins Ziel. Im ersten Lauf war Badovini Elfter, Fabrizio belegte Platz 14.

"Erneut waren wir in der Lage, um das Podium zu kämpfen. Im ersten Rennen hatten wir schlichtweg Pech mit dem Reifen. Wir waren absolut chancenlos. Zu Beginn des Rennens mischten wir im Kampf um die Top-Platzierungen mit, ehe wir Schwierigkeiten mit dem Reifen hatten und plötzlich drei bis vier Sekunden pro Runde langsamer waren. Der Reifen war unfahrbar. Auf der einen Seite bin ich mit vier Punkten nach diesen Schwierigkeiten zufrieden, auf der anderen Seite bin ich frustriert, dass wir nach der starken Anfangsphase keine Podestplatzierung einfahren konnten. Das gelang uns dann im zweiten Rennen. Die Jungs haben hart gearbeitet: Wir haben das Setup angepasst und einen anderen Reifen ausgewählt, der definitiv besser funktionierte", sagte Leon Haslam.

"In Lauf eins haben wir uns für den schmaleren Reifen entschieden, und das Gripniveau war ganz okay. Nach neun oder zehn Runden fiel es jedoch unvermittelt und dramatisch ab. Ein paar Runden später war der Reifen komplett verbraucht. Es war unmöglich weiterzufahren, deshalb kam ich in die Box. Im zweiten Rennen nutzten wir den breiteren Reifen. Das war der Reifen, den ich eigentlich vorgezogen hätte, aber wir hatten vor den Rennen nur einen zum Ausprobieren zur Verfügung. Das Chattering war massiver als mit dem schmaleren Reifen, aber uns fehlte die Gelegenheit, das Thema in den Griff zu bekommen", sagte Marco Melandri und fügte hinzu: "Im zweiten Lauf war das Motorrad deutlich besser kontrollierbar, und das Gripniveau war deutlich höher. Leider war das Chattering nach wie vor massiv, und Überholen war schwierig. In Runde vier war ich hinter Carlos, und in der vierten Kurve fühlte ich mich sicher auf der Bremse. Ich versuchte ihn zu überholen, und wir fuhren Seite an Seite. Also ging ich davon aus, dass er mich sah. Aber als wir begannen, uns in die Kurve zu legen, schien er mich nicht zu sehen, denn er berührte mein Bein mit seiner Schulter und stürzte. Es tut mir wirklich leid, denn Carlos ist ein feiner Kerl und ein großartiger Sportsmann."

Der Helm von Melandri, der mit einem speziellen Design versehen war, wird in den nächsten Tagen auf Ebay zur Auktion freigegeben. Der Erlös soll den Erdbebenopfern der Emilia Romagna zu Gute kommen.

 

In der Fahrerwertung ist Melandri mit 155,5 Punkten Vierter, Haslam liegt mit 123 Zählern auf Rang sechs. In der Herstellerwertung belegt BMW mit 197 Punkten den dritten Rang, 25,5 Punkte hinter Spitzenreiter Ducati. Das Team BMW Motorrad Motorsport reist nun ins spanische Motorland Aragón und wird dort am 19. und 20. Juni zwei Tage lang testen.