Ein weiterer Sieg, ein weiterer zweiter Platz, eine weitere schnellste Rennrunde, die bislang höchste Punkteausbeute sowie Platz zwei in der Fahrer- und der Herstellerwertung der FIM Superbike-Weltmeisterschaft: Dem Team BMW Motorrad Motorsport wird dieser Memorial Day in Salt Lake City (USA) lange in Erinnerung bleiben. In Rennen zwei im Miller Motorsports Park holte Werksfahrer Marco Melandri (ITA) seinen zweiten Sieg auf der BMW S 1000 RR, nachdem er zuvor in Lauf eins den zweiten Platz belegt hatte. Sein Teamkollege Leon Haslam (GBR) wurde Zehnter und Achter. Damit sammelte das Team BMW Motorrad Motosport an diesem Renntag insgesamt 59 Punkte. Die bisherige Bestmarke lag bei den 48 Zählern, die zu Beginn der Saison in Imola (ITA) eingefahren worden waren.

Beim Start von Rennen eins nutzte Melandri die lange Gerade und den kraftvollen BMW-Motor seiner RR und katapultierte sich von Platz neun aus in die Führungsgruppe. Schnell war er Zweiter, und in Runde fünf übernahm er die Führung. Er konnte sich einen kleinen Vorsprung herausfahren, doch dann näherte sich von hinten Carlos Checa (ESP), der Melandri zu Beginn der achten Runde überholte. In der Schlussphase des Rennens fuhr Melandri in 1:48.867 Minuten die schnellste Rennrunde. Er blieb Checa auf den Fersen und wartete auf den richtigen Moment für ein Überholmanöver. In der letzten Runde entschied er sich jedoch für den sicheren zweiten Rang hinter dem spanischen Sieger. Haslam verbesserte sich in den ersten Runden von Platz 13 auf Rang acht. Doch dann bekam er wieder dieselben Schwierigkeiten, mit denen er bereits das ganze Wochenende zu kämpfen hatte. Er wurde Zehnter.

Harter Kampf

Im zweiten Rennen hatte Melandri einen noch besseren Start: Er ging außen am kompletten Feld vorbei und kam als Führender in die erste Kurve. Zwar musste er die Spitze wieder abgeben, doch er kämpfte einmal mehr in der Führungsgruppe mit, als das Rennen nach vier Runden abgebrochen werden musste. Nach einem Unfall musste die Strecke gereinigt werden. Melandri trat als Dritter zum Neustart an, Haslam hatte sich in den Runden bis zur roten Flagge bis auf Platz neun verbessert.

Marco Melandri hatte hart zu arbeiten, um den Sieg zu holen, Foto: BMW AG
Marco Melandri hatte hart zu arbeiten, um den Sieg zu holen, Foto: BMW AG

Melandri schoss erneut vom Start weg und setzte sich in Führung, verlor diese aber noch in der ersten Runde an Checa. Doch als der Spanier im sechsten Umlauf stürzte, lag Melandri wieder an der Spitze, und ein atemberaubender Kampf begann. In Runde elf rutsche der BMW Motorrad Fahrer auf Rang drei hinter den neuen Führenden Jonathan Rea und Chaz Davies (beide GBR) zurück. Melandri brauchte nicht lange, um sich Platz zwei zurückzuholen, und er blies zur Jagd auf Rea. Er überholte ihn auf der langen Geraden vor der Einfahrt in die letzte Runde und verteidigte die Führung bis ins Ziel. Haslam machte während des Rennens eine Position gut und wurde Achter.

Die Fahrerwertung

In der Fahrerwertung verbesserte sich Melandri mit insgesamt 142,5 Punkten vom fünften auf den zweiten Rang, 18 Zähler hinter Spitzenreiter Max Biaggi (ITA). Haslam ist mit 103 Punkten Sechster. In der Herstellerwertung hat BMW mit 176 Punkten Rang zwei hinter Ducati (195,5) übernommen. Michel Fabrizio (ITA) vom BMW Motorrad Italia GoldBet SBK Team belegte die Plätze neun und zwölf, sein Teamkollege Ayrton Badovini (ITA) fuhr auf Rang 14 und 13.

Melandri sagte: "Heute ist ein fantastischer Tag. Meine Crew und BMW haben einen großartigen Job gemacht. Ich hatte hier in Miller im vergangenen Jahr mein schwierigstes Rennwochenende, und auch BMW Motorrad hatte keine guten Erinnerungen an Salt Lake City. Mit einem Sieg und einem zweiten Platz nach Hause zu fahren, ist wie ein Traum. Im ersten Rennen habe ich vom Start bis zur letzten Runde gepusht. Der Reifen hat bis zum Ende gehalten. Gestern hatten wir etwas zu kämpfen, aber bei gutem Wetter waren wir heute stark. Je weniger Sprit im Tank war, desto wohler habe ich mich gefühlt. Ich versuchte, Carlos das Leben schwer zu machen, konnte aber mit meinem Vierzylinder-Bike seiner Linie nicht folgen. Ich habe zwar versucht, ihn einzuholen, wollte dann jedoch auf der letzten Runde nicht übertreiben und einen Fehler machen. Nach der Startposition war der zweite Platz gut."

Werden nicht immer oben stehen

"Im zweiten Rennen hatte ich etwas Glück, weil Carlos stürzte. Die ersten Runden waren schwierig, und als mich Johnny überholte, verlor ich die Konzentration. Es dauerte etwas, bis ich die Lücke schließen konnte. Erneut fühlte ich mich mit weniger Sprit an Bord deutlich wohler auf der RR. Ich konnte Johnny dann auf der Geraden dank meines starken BMW Motors überholen. Ohne diesen Vorteil wäre das wohl unmöglich gewesen. Ich bin glücklich, weil das Motorrad auf den unterschiedlichsten Strecken schnell ist. Wir müssen jetzt jedoch fokussiert bleiben und weiter hart arbeiten; wir dürfen nicht davon ausgehen, dass wir jeden Sonntag ganz oben auf dem Podium stehen. Danke an alle bei BMW Motorrad Motorsport, hier an der Strecke und in Stephanskirchen und München. Ich bin so stolz, bei BMW zu sein. Das ist das beste Team, mit dem ich je gearbeitet habe."

Leon Haslam hatte ein schwieriges Wochenende, Foto: BMW AG
Leon Haslam hatte ein schwieriges Wochenende, Foto: BMW AG

Haslam erklärte: "Es war ein hartes Wochenende. Alles, was schief gehen konnte, ging auch schief. Da wir Schwierigkeiten mit der Elektrik und anderen Dingen hatten, haben wir viel Trainingszeit verloren. Im ersten Rennen hatten wir zu kämpfen, weil der Motor geschoben hat. Zum zweiten Rennen hin konnten wir einige Fortschritte machen. Die Jungs haben gute Arbeit geleistet, aber wir müssen noch nachlegen. Unsere Rundenzeit war im zweiten Rennen nicht so schlecht, aber wir sind nicht da, wo wir sein sollten. Wir müssen vor allem am Bereich Motorbremse arbeiten."

Haslam sieht Chancen in Misano

"Die lange Pause zwischen dem Abbruch und dem Neustart kam mir entgegen. Denn wir konnten die Erkenntnisse mit dem Bike noch einmal analysieren und weitere Änderungen vornehmen, nachdem wir über das Wochenende viel Zeit verloren hatten. In den ersten drei Runden hatte ich bereits ein gutes Gefühl, und weitere Änderungen für den zweiten Teil brachten noch einmal eine kleine Verbesserung mit sich. Marco war das ganze Wochenende über gut unterwegs, und jetzt freue ich mich auf Misano. Ich weiß, dass wir dort wieder um den Sieg kämpfen können."

BMW Motorrad Motorsport Direktor Bernhard Gobmeier meinte: "Das ist ein fantastischer Tag für BMW Motorrad Motorsport. Nachdem unser Rennwochenende hier in Miller vor einem Jahr extrem schwierig war, hätten wir mit diesem Resultat heute sicher nicht gerechnet. Wir wissen, dass wir Schritte nach vorne gemacht haben, hätten uns jedoch nicht erträumt, hier zu gewinnen. Marco war von der ersten Trainingssitzung bis heute ganz vorne dabei, bei Leon lief es leider nicht rund an diesem Wochenende. Er hatte mit der Elektrik zu kämpfen und konnte nur wenige Abstimmungsrunden absolvieren. Zu allem Unglück kam dann noch ein Plattfuß in der Superpole dazu. Ich bin mir sicher, dass Leon in Misano wieder vorne mitmischt."

Eine verdiente Feier

"Wir waren bislang auf allen Strecken konkurrenzfähig, die wir dieses Jahr besucht haben. Und auch beim nächsten Rennen in Misano gehen wir davon aus, ein Wörtchen um den Sieg mitreden zu können. Heute Abend wird gefeiert - nachdem der Doppelsieg in Donington einen bitteren Beigeschmack hatte, hat sich die Mannschaft heute eine richtige Feier verdient. Ein riesiger Dank an Marco und Leon, an die gesamte Mannschaft hier an der Rennstrecke und in Stephanskirchen und München. Jeder hat Anteil an diesem tollen Ergebnis."